Hätte doch der Verlag den Wunsch des Wasdizettelverfassers erfüllt „Am konsequentesten wäre es, in die sem Budi nur die Bilder sprechen zu lassen und auf jeglichen Text zu verzichten!" Damit wäre auch . . der zweite Zweck dieses Buches: zur Geschichte der Hinter glasmalereien neues Anschauungsmaterial beizutra gen . . . der Volkskunstforschung einen Dienst zu leisten" erreicht worden. Was von Kennern nicht sofort als (leider mitunter mißverständlich wiedergegebenes) Abschreiben aus der Fachliteratur erkannt wird, leidet an einfallslosem Feuilletonismus und sollte gleich wieder vergessen werden. Neben etwa 115 malerhandwerk lichen knapp 20 hüttengewerbliche Hinterglasbilder, keine Hinterglassilhouetten, keine -Stiche, nur zwei -Radierungen, kein maritimes Stück zu zeigen, entspricht nicht dem allumfassenden Titel. Die Menge der geo graphischen, ikonographischen usw. Fehler ist erstaunlich bei den Bildbeschreibungen: 4. u. 5.: Nicht „Holland", sondern nach französischen Stichen von niederländischen Ölbildern, Augsburg, 2. H. 18. Jh. 6.: Nicht Augsburg, 2. H. 18. Jh., sondern Schule Augs burg in Oberbayern, Ende 18. Jh. 9. — 22.: Keinesfalls Augsburg um 1760, sondern Ober pfalz (Winklarn?), 1. V. 19. Jh. 24.: Nicht Augsburg um 1800, sondern Augsbg. Schule, Oberbayern, 1. V. 19. Jh. 24 a.: Keinesfalls Augsburg, Ende 18. Jh., sondern Ober bayern, 1. H. 19. Jh. 25., 27. u. 28.: Nicht erstes, sondern letztes V. 18. Jh. 31.: Kaum Augsburg, Mitte 18. Jh., sondern Oberbayern, nach 1800. 32. u. 37.: Nicht um 1800, sondern um 1850. 43 a.: Nicht Oberbayern, sondern eindeutig Außergeflld im Böhmerwald, Werkst. Joh. Verderber. 44. — 51.: Nicht erstes, sondern 3. Viertel 19. Jh. 52. — 56., 59. — 65. u. 81.: Alle nicht Anf., sondern Mitte 19. Jh. 71.: Nicht „stilisiertes Andachtsbild", sondern ikonographisch eindeutig „Maria vom guten Rat". 73. u. 74. u. 90.: Weder „schlichte Betontheit des Aus drucks von Innigkeit" noch „ergreifender Ausdruck", sondern deutlicher Verfall des Könnens beim Nach malen der Rißvorlagen (unpaarig gestellte Augen usw.). 81. u. 88.: Nicht „Gottvater", sondern der Hohepriester im Tempel segnet den Ehebund. 84.: Nicht irgend ein Heiliger, sondern „Ecce homo". 92. —107.: Die Definition „Alpenländisch" bezeugt Nichtwissen, woher? Da im Alpenland nur Oberbayern und das Allgäu produziert haben, sollte man sich ent scheiden können! 101.: Weder „Nonnenspiegel" (Nonnen hatten kein Geld, Hinterglasbilder zu kaufen!) noch Hinterglas bild „auf" Spiegel, sondern Spiegelbild in Auskratz technik, Oberbayern, nicht Mitte 19. Jh., sondern um 1800. 102.: Das EX VOTO zeigt keinesfalls den Propheten Ezechiel, sondern, an der indischen Palmenküste mit einem halbnackten Eingeborenen erkennbar, den Patron der Seereisenden und Helfer gegen Stürme (darum Admiralshut, Fernrohr und Degen), den hl. Franz Xaver. 105. u. 106.: Bilderpaar Ecce homo und Mater dolorosa, Oberbayern. 107.: Nie wurden für Tirol Werkstätten volkstümlicher Hinterglasbilder nachgewiesen. Schule Augsburg in Oberbayern; nicht „Erzengel u. hl. Margareta von Cortona", sondern einfach ein typisches Schutzengel-Bild. 112. u. 114.: Weder „Kostümbilder" um 1800 noch aus dem Schwarzwald, sondern wie Abb. 82. usw. (vergl. Bildinschriften!), aus Oberammergau, 2. H. 19. Jh., Abb. 112. zeigt gar kein Einhorn! 115.: Weder malerhandwerklich noch aus dem Schwarz wald, sondern hüttengewerblich aus Außergeflld im Böhmerwald, 2. H. 19. Jh. 118.; Nicht „Vermählung Mariens", sondern „Die Königin von Böhmen in der Beichte vor Johannes Nepomuk". Nicht 2. H. 19. Jh. aus Sandl, sondern Anf. 19. Jh. aus Raymundsreuth. 119.: Nicht Sandl um 1800, sondern Außergeflld, Böh merwald, Werkst. Joh. Verderber, um 1830. 121.: Nicht Sandl, sondern eindeutig Typenbild aus dem östl. Schlesien! 123.: Kein „Malerhandwerkliches Hinterglasbild aus Westböhmen", 1. V. 19. Jh., sondern Hinterglas radierung, vermutlich nach Ridinger-Stichvorlage, städtisches Kunsthandwerk, Ende 18. Jh. 126.: Nicht Buchers, Südböhmen, 1. V. 19. Jh., sondern Raymundsreuth, vor 1800. 129.: Nicht „Hinterglasbild, 19. Jh.", sondern hütten gewerbliches Spiegelbild, vor 1800. 130. Nicht „hl. Familie", sondern „Heimkehr aus Ägyp ten" (wie 57. u. III.), nicht 2. H., sondern Anf. 19. Jh. 131. u. 133.: Raymundsreuth liegt nicht in Oberöster reich, sondern im Bayerischen Wald. Die Werkstätte Johann Verderbers lag weder in Oberösterreich noch in Bayern, sondern in Außergeflld im Böhmerwald. Das hüttengewerbliche Spiegelbild mit Ätzmattierung stammt aus Raymundsreuth, Ende 18. Jh. 132.: Buchers liegt nicht in Oberösterreich, sondern in Südböhmen. Nicht „Kartuschbild mit dunklem Grund", sondern hüttengewerbliches Goldschliffbild. 128., 134. —135.: Raymundsreuth liegt nicht in Ober österreich, sondern im Bayerischen Wald! 135.: Nicht hl. Josef, sondern ikonographisch eindeutig der Apostel Simon, Patron der Säger (Attribut: Säge). Der erwähnte Stab ist nicht vorhanden. Gemäß dem Quellenverzeichnis hätte man zumindest Kenntnisse der Terminologie des behandelten Sachgutes „Hinterglasbild", ausreichendes ikonographisches Wissen über die Motive und ein wenig geographische Kennt nisse erwarten dürfen. Udo Dämmert: „Buntes Traumland hinter Glas", Ein Pianist über seine Sammlung. In: Westermanns Mo natshefte, 12/1976. Wie in früheren Publikationen, Katalogen usw. stützen sich die Aussagen des Autors teils auf die Wiederholung längst widerlegter Thesen der Spätexpressionisten, teils
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