OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

Außenstelle Stainz („Steirisdies Bauernmuseum") vom 3. Juni bis 31. Oktober 1976, bearbeitet von Maria Kundegraber. 49 Seiten mit 16 Abb. Zwar ist diese Sonderausstellung der Außenstelle Stainz des Steiermärkischen Landesmuseums Joanneum, die den verschiedenen Formen und Funktionen der Körbe sowie ihrer Herstellung gewidmet war, bereits zu Ende, doch gibt ein gut redigierter Katalog nach wie vor Einblicke in die Techniken der Herstellung und in die Fülle der schöpferischen Möglichkeiten. Neben den ver schiedenen Beschreibungen der 207 Objekte sind die kurze, aber prägnante Einführung unter dem Titel „Flechten als Urproduktion" und die kleine Abhandlung „Korbflechten aus Weidenruten, gespaltenem Holz, Stroh und Waldgras" von besonderem Interesse. In einem Anhang werden „Körbe in der Dauerausstellung" ange führt, (lie vor allem steirische Bienenkörbe, Vorrats- und Tragkörbe sowie Brotkörbchen („Brotsimperl") umfaßt. Die Kustodin des Steirischen Bauernmuseums verstand es, dieses relativ kleine, aber keineswegs unwichtige Spezialgebiet bestens zu präsentieren und darzustellen. D. A. Wolfgang Braunfels (Hrsg.); Ikonographie der Heiligen, Band 4 (= Lexikon der christl. Ikonographie, 8). Frei burg i. Br. 1976 (Verlag Herder), 644 Spalten mit 310 Abb., 22 Registerseiten. DM 168.—. Bei mehrbändigen Fachlexika erhebt sich immer die Frage, ob man auch noch die letzte Lieferung, den letzten Band erleben kann. Das großartig angelegte und ebenso durchgezogene „Lexikon der christlichen Ikonographie" fand mit seinem achten Band einen zeitgerechten Ab schluß. Das allein schon ist bei der Fülle des gebotenen Materials beachtlich. Dieser Band, der vierte zur „Ikono graphie der Heiligen", ist der Anlage nach wie seine Vorgänger gehalten, auf die bereits früher, vgl. Oö. Heimatblätter, 29. Jg. (1975), S. 244, hingewiesen wurde. Der Reichtum an Information, der weit über das rein Ikonographische hinausgeht, aber natürlich damit in engem Zusammenhang steht, braucht daher hier nicht mehr wiederholt zu werden. Alles in allem, einschließ lich der mit großer Sorgfalt ausgewählten Bildbeispiele, eine enorme Leistung, für die den Herausgebern, den Mitarbeitern und dem Verlag zu danken ist. Der Druck, alles noch in einem einzigen weiteren Band unterzubringen, ist jedoch da und dort ersichtlich. Bei Stichproben ergaben sich z. B. folgende Mängel: Beim hl. Rupert v. Salzburg wurden die Tage und Monate seiner Festtage verwechselt (richtig wäre 27. 3. und 24. 9.); unter Petrus Canisius fehlt seine Funktion als Diözesanpatron von Innsbruck (seit 1964). Beim hl. Wolf gang, dem 1976 die große Landesausstellung in Sankt Wolfgang gewidmet war, ist das 1975 erschienene Werk von Zinnhobler-Pfarl nicht erwähnt; es werden bei den kurzen Angaben seines Lebens ältere Meinungen wie dergegeben, nach denen z. B. der Aufenthalt Wolfgangs am Abersee nur eine Legende wäre; unter den Dar stellungen Wolfgangs als Mönch wäre auch die Groß plastik M. Guggenbichlers (?) in der Salzburger Kolle gienkirche zu nennen. Unter Prisca fehlt die geläufige Namensvariation „Priscilla" und damit auch die nach ihr benannten Katakomben mit bemerkenswerten Male reien. Da, wohl um die Einheitlichkeit nicht zu stören, die Heiligenfeste bei den einzelnen Artikeln auch in diesem Band zumeist noch nach dem alten Calendarium angegeben werden (beim hl. Stephan von Ungarn ist jedoch z. B. der neu festgelegte Festtag vermerkt), hätte zumindest im „Register der Heiligenfeste" darauf Bezug genommen werden müssen; die Fertigstellung dieses Bandes wäre dadurch, wenn überhaupt, nur ganz un wesentlich verzögert worden. Die großartige Leistung, die mit der Herausgabe dieses letzten Bandes gegeben ist, soll (dadurch keineswegs geschmälert werden. Bekannte und vor allem auch viele unbekannte Heilige und Selige — in (diesem Band von Meletius bis Zweiundvierzig Märtyrer — erhalten hiedurch eine einmalige Gesamtdarstellung. Breiteren Raum nehmen naturgemäß die Apostelfürsten Petrus und Paulus ein, auch die Artikel über die hll. Thomas Apo stel, Thomas Becket, Nikolaus, Stephanus Erzm., Ursula u. a. umfassen mehrere Spalten. An das schon erwähnte Register der Heiligenfeste schließt ein „Register der Attribute" an. D. Assmann Kristian Sotriffer: Friaul und Julisch Venetien. Linz 1976 (Oö. Landesverlag), 186 Seiten mit 107 Schwarzweißabb. und Farbtafeln sowie Kartenskizzen. Eine Reihe von Anlässen verleiht diesem Buch besondere Aktualität. Das Erdbeben im vergangenen Jahr ist uns allen noch in schrecklicher Erinnerung. Es brachte der seit jeher besonders hart arbeitenden, aber in gleicher Weise zäh an der Heimatscholle hängenden Bevölke rung zusätzliche Leiden und Nöte. Weitere (aktuelle Anlässe sind politischer Art: Der sogenannte „OsimoVertrag", der für Triest und sein spärliches Hinterland weitere Nachteile bringen würde, und die Aktivitäten der „Civiltä mitteleuropea", die den alten österreichi schen Doppeladler als Emblem hat. Bei Protestaktionen der aufgerüttelten Bevölkerung dieser nur mit geringer Autonomie ausgestatteten italienischen Provinz „Friuli — Venezia Giulia" wurde die alte, jahrhundertelange Zu gehörigkeit weiter Teile dieser Region zum alten Öster reich positiv aufgewertet. Die Isonzoschlachten und der riesige Soldatenfriedhof von Redipüglia sind für weite Kreise nur mehr eine Erinnerung an einen falsch ver standenen Nationalismus, und der daraus resultierende Irridentismus macht einem kulturhistorischen Zusam mengehörigkeitsgefühl Platz. Das Buch erschien also just zu dem Zeitpunkt, da man bei uns sich wieder des Begriffes Friaul erinnerte. Die meisten kennen ja diesen herrlichen Landstrich mit seiner Dreiheit von Gebirge, Ebene und Meer höchstens von der Autostraße her, die sie viel zu langsam an die adriatischen Seebäder bringt. Doch was bergen — in vielen Fällen leider bargen! — die Städte und oft auch kleinen Orte abseits der Fernstraße für großartige Zeu gen der Vergangenheit, und die vielen Bergdörfer er innern an den Fleiß und die zähe Ausdauer der Be völkerung. Ähnlich wie in Tirol sind nahezu weltweite

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