OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

rungsstrukhir der österreichischen Länder"; dieser Bei trag ist als einziger illustriert, und zwar durch drei Karten zur Verschiebung der Volksgrenzen im östlichen Österreich und dessen Nachbargebiete. Die Arbeit von Adam Wandruszka, „Theorie und Pra xis der österreichischen Populationistik", bringt zunächst eine eingehende Erläuterung des Begriffes und stellt dann die Bevölkerungspolitik in der Zeit der Monarchie im 18. Jahrhtmdert dar, und damit auch die starke Kolonisierung des Südostens zu jener Zeit. „Die öster reichische Industriesiedlung" wirci von Alois Mosser in einem guten Überblick zusammengefaßt, wobei die Skizze von der mittelalterlichen Bergbausiedlung bis zur neuzeitlichen Satellitenstadt reicht. Ernö Deäk unter suchte „Die Auswanderung aus Österreich im 19. und 20. Jahrhundert" und kam dabei zu sehr interessanten Ergebnissen. Der letzte Beitrag von Heimold Helczmanovszki behan delt „Die österreichische Bevölkerungsbewegung von 1914 bis zur Gegenwart". D. Assmann Hans Kinzl (Hrsg.): Peter Anich 1723—1766. Der erste „Bauernkartograph" von Tirol — Beiträge zur Kenntnis seines Lebenswerkes (= Tiroler Wirtschaftsstudien, Bd. 32), Innsbruck 1976 (Univ.-Verlag Wagner). 344 Seiten, 33 Abb. und 1 Farbtafel. S 780.—. Der Herausgeber dieses Bandes der „Tiroler Wirt schaftsstudien", emeritierter Ordinarius für Geographie an der Universität Innsbruck (gebürtig aus St. Florian am Inn — vgl. Oö. Heimatblätter, 27 Jg. [1973], S. 256 f.), hat sich schon mehrmals mit Fragen der Geschichte der Kartographie wissenschaftlich auseinan dergesetzt. Auch die so wertvolle Herausgabe eines Faksimiledruckes des berühmten „Atlas Tyrolensis" (1774) von Peter Anich und Blasius Hueber im Jahre 1974, vgl. Oö. Heimatblätter, 29. Jg. (1975), S. 243 f., sowie die Erstellung des Begleittextes geht auf ihn zurück. In diesem Band werden, gleichsam als Ergänzung zum Kartenwerk, das zur 200. Wiederkehr des Erscheinens neu aufgelegt worden war, die Geschichte seiner Ent stehung (von Franz Heinz Hye), der topographische Gehalt des „Atlas", das wichtigste und umfangreichste Kapitel dieses Sammelbandes (vom Herausgeber), topo graphische Sonderuntersuchungen, Fragen zur Namengebung (von Karl Finsierwalder) sowie die so hervor ragenden und schönen Sonnenuhren und die astronomi schen Arbeiten Peter Anichs dargestellt. Eine Über setzung und Kommentierung des „Elogium rustici Tyro lensis, celeberrimi Petri Anich, Oberperfussensis" von 1766 ergänzen die ausgezeichneten Abhandlungen. Der Beitrag über die Sonnenuhren Anichs (von Harro Heinz Kühnelt) gibt auch Anleitungen Anichs und Anfertigungsskizzen wieder und ist so wie die Bemerkungen zur historischen Kartographie von besonderem allgemei nem Interesse. Eine Reihe sehr guter Abbildungen illu striert die einzelnen Beiträge, die zum Teil neue For schungsergebnisse über diesen wohl bedeutendsten „Bauernkartographen" bringen. D. Assmann Reinhardt Hootz (Hrsg.): Kärnten und Steiermark. Ein Bildhandbuch (Reihe „Kunstdenkmäler in Österreich"). 2., neubearb. Auflage, München-Berlin 1976 (Deutscher Kunstverlag). 436 + 22 Seiten mit 352 ganzseitigen Abb., 1 Karte. Der größte Vorteil gegenüber der 1967 erschienenen Erstauflage dieses Bildführers ist der erweiterte Text teil, der ursprünglich doch etwas zu knapp gehalten war. Die zugunsten einer leichteren Benutzbarkeit auch bei anderen Bänden dieser Reihe durchgeführte Zu sammenlegung der Kunstdenkmale Kärntens und der Steiermark wird hingegen wahrscheinlich nicht so sehr begrüßt werden. Auch ansonsten ergaben sich gegenüber der ersten Auflage einige positive Veränderungen. So wurden die historische Einleitung neu bearbeitet und erfreulicherweise auch die in letzter Zeit häufig durch geführten Restaurierungen, Veränderungen und vor allem auch viele neue wissenschaftliche Forschungs ergebnisse berücksichtigt. Nicht einbezogen wurden auch in der Neuauflage die reichen Museumsbestände, auf die zumindest in irgendeiner Form hingewiesen werden sollte. Das Hauptgewicht liegt selbstverständlich auf dem sorgfältig bearbeiteten Bildteil, in dran versucht wird, die verschiedenen Stilepochen, Außen- und Innen aufnahmen, Totale und Details, Architektur, Plastik und Malerei sowie kirchliche und profane Kunst entsprechend darzustellen. Neben allgemein Bekanntem (z. B. der Grazer Uhrturm) findet aber selbst ein Österreichken ner sicher auch so manches Unbekannte, was einen Besuch wert ist. Da auch die Bilder in alphabetischer Reihenfolge angeordnet sind, ist die Chronologie der abgebildeten Werke und ein Künstlerverzeichnis im An schluß an die Bilderläuterungen von besonderem Wert. Was den Textteil betrifft, wurde bei den Bilderläuterun gen, die durch weitere Hinweise bestens ergänzt werden, der für so manchen nur schwer verständliche Abkür zungsstil des Dehio so gut als möglich vermieden, ohne daß deshalb Wichtiges übergangen würde. Auch in der Auswahl der Kunststätten wurde sehr sorgfältig vor gegangen. Vielleicht sollte man — und idas sei ganz allgemein für Kunstführer bemerkt — aber endlich auch Werke des 19. und unseres Jahrhunderts zumindest ein wenig berücksichtigen. Die jüngsten hier dargestellten Werke sind der barocke Hochaltar der Pfarrkirche Lieding von 1771 und der dem Barock verhaftete Helm des spätgotischen Rathausturmes von Radkersburg aus dem Jahre 1806. Der eindeutige Vorrang Kärntens gegenüber der Steiermark wird aus der beigegebenen Ubersichtskarte der behandelten Orte sofort ersichtlich. Das Werk bietet so wie die übrigen Bände dieser großartigen Reihe nicht nur eine ausgezeichnete Infor mation über die Kunstdenkmäler dieser beiden Bundes länder von der Römerzeit bis zum Barock, sondern dns besondere durch den — und das sei nochmals hervor gehoben — bestens ausgewählten Bildteil eine wertvolle Dokumentation. D. Assmann Körbe und Korbflechten. Katalog Nr. 2 der Sonder ausstellung des Steiermärkischen Landesmuseums in der

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