Benno Ulm; Romantik der Erinnerung. Ober Albredit Dunzendorfer. Linz 1976 (Trauner-Verlag), 32 Seiten, 16 Farbreproduktionen, 1 Schwarzweißabb. S 168.—. Benno Ulm hat hier ein Bild von Albrecht Dunzendorfer zu zeidinen versucht, das die inneren Wesenszüge dieses anscheinend so fröhlichen und problemlosen Malers er kennen lassen soll, und es ist ihm auch gelungen, deut lich zu machen, daß Dunzendorfer nicht nur „der Maler des Mühlviertels" ist, als den man ihn gerne und das schon seit Jahrzehnten abstempelt, sondern daß er sich sehr bewußt mit Zeitströmungen auseinandersetzt, daß er sich philosophisch gründlich mit der Umwelt und mit Gefühlen imd Definitionen befaßt und daß er gerade über die Fremde, über das Eingebundensein in Zwänge zu seiner Heimat- und Freiheitsliebe fand. Denn frei sein, frei schaffen zu können in seinem selbstgewählten engeren Bereich des Landes, aus dem er hervorgegangen ist, sind die unabdingbaren Ziele, die er sich gesetzt hatte, die er verwirklichen konnte und die er einfach zu seinem künstlerischen Leben braucht. Ulm zeigt die Merksteine aus Dtmzendorfers Leben auf, seine Abstammung, seine Entwicklung und auch seine künstlerischen Gedanken. Er zeigt die — vielen nicht bekannten oder einfach nicht beachteten — Blätter in Dunzendorfers Charakterbuch auf, erinnert daran, daß es nicht nur die Natur ist, die ihn an sein Land bindet, sondern auch die historische Verknüpfung, das Leben der Menschen hier, daß er aus diesem Verwachsensein her aus meisterhafte und echte photographische Aufnahmen des bäuerlichen Lebens und Brauchtums machte, daß er in dieser Wahrhaftigkeit 1940 den ausgezeichneten Bild band „Oberdonau" gestaltete. Sehr interessant und für die Wesensgrundzüge des Künstlers aufschlußreich sind seine klar überlegten Definitionen heute gerne gebrauch ter Schlagworte, wie naiv, romantisch und Nostalgie. Aus diesen Gedankengängen, verbunden mit träumeri schen Visionen des Unterbewußtseins, und aus der Kon frontation mit den heutigen technischen Komponenten entstehen dann auch seine abstrakten Bilder. Wie gesagt, das kleine Buch trägt viel bei zum Kennen lernen des so bekannten Malers; es lohnt sich jedoch, öfter darin zu lesen, denn der flüssig, fast plaudernd geschriebene Text verleitet zuweilen beim Leser zur Oberflächlichkeit. Das Buch, hergestellt in Zusammenarbeit mit der Chemie Linz AG, ist reich mit Bildwiedergaben ver sehen, die allerdings leider nicht am besten gelungen sind, die differenzierten Farbwerte nicht immer treffen und daher leider oft flach und kühl wirken. Hertha Schober Gustav Ganglmair: Innviertier Mundartdichter nach Franz Stelzhamer. Linz 1975 (Oö. Landesverlag), 212 Seiten, S 148.—. „Mit der vorliegenden Auswahl wurde versucht, jene Männer und Frauen aus dem Innviertel zu Wort kom men zu lassen, die — dem Beispiel Franz Stelzhamers folgend — mit Lust und Liebe darangingen, in der Sprache ihrer Heimat die Erscheinungen ihrer Zeit imd Umwelt in dichterischer Form zu gestalten." Dieser erste Satz des Vorwortes umreißt die Absicht des Her ausgebers, OSR. Gustav Ganglmair, Hauptschuldirektor in Ruhe in Neumarkt i. H., der seit jeher Liebe zur Mundart hatte, jedoch erst im Ruhestand die Zeit fand, das Material für dieses Werk in mühevoller Arbeit zu sammenzustellen. Das Buch enthält neben einer Einlei tung und einer knappen, volkstümlich gefaßten Einfüh rung in die „Besonderheiten der Innviertler Mundart" Ausführungen über 51 zum Teil noch lebende Zeit genossen oder Nachfahren Franz Stelzhamers als Mund artschriftsteller. Neben bekannten Namen wie Eduard Zöhrer, Georg Stibler, Hans Schatzdorfer, P. Emmerich Doninger, Rupert Ruttmann und August Daxberger — um nur einige zu nennen — finden wir auch solche, die sich in einem relativ engeren Kreis hervortaten und dort geschätzt werden, wie etwa Hans Trauner, Max Karl, Georg Gollhammer, Zenta Landrichinger, Helene Mairinger, Ernestine Hanl, Anna Oberauer, Elfriede Gscheidlinger, Theodor Renzl, Leopoldine Lindlbauer, Franz Dallinger und Karl Berghammer, oder Autoren, die man sich wird merken müssen, wie etwa den 1948 geborenen Hohenzeller Josef Kettl. Jedem der 51 Mundartschaffenden sind mehrere Seiten eingeräumt, auf denen jeweils ein Abriß ihres Lebens, die Schwerpunkte ihres Schaffens und Textproben charak teristischer Werke geboten werden. Mit einem Nach wort, Literaturangaben und den üblichen Registern schließt das Buch, das einen gediegenen Oberblick über das Mundartschaffen des Innviertels seit seinen Anfän gen bietet. Dem Bearbeiter gebührt nicht nur für die Idee und ihre Verwirklichung, sondern auch für die kluge Auswahl der Textproben nach literarisch, heimat kundlich und volkskundlich wertvollen Gesichtspunkten, Dank und Lob. Dennoch erscheint es angebracht, in Ergänzung zu den bisherigen Besprechungen dieses Buches einmal an einer Stelle — in dieser Zeitschrift, die sich um wissenschaft liche Exaktheit bemüht — alle nötigen Ergänzungen und Richtigstellungen zu Ganglmairs Werk zusammenzutra gen, damit es auch jenen voll und ganz diene, die es als wissenschaftliches Quellenwerk benützen wollen. (Für Hinweise, insbesondere biographische Ergänzungen, ist der Rezensent Herrn OStR. Prof. Dr. Johannes Hauer, Wels, dem Betreuer des einzigen vollständigen Mundart archivs Österreichs, zu besonderem Dank verpflichtet.) Es ist zu verbessern: S. 11: Der vorletzte Absatz („Gerade im Innvdertel...") gehört herausgehoben und auf S. 13 in den Abschnitt „Die Mundartdichtung im Innviertel" als zweiter Ab satz (nach „... zum heutigen Tage") eingefügt. S. 14: Kathi Hölzl und Alois Grabmayr lebten zwar beide in Salzburg, sind aber bereits verstorben. S. 26: Ludwig Lubers „Gesänge in ob der enns'scher Volksmundart" sind nicht 1948, sondern 1949 erschienen. S. 31: Johann Georg Mayr starb am 11. November 1879. 8. 34: Robert Kurzwernhart wurde nicht am 24., son dern am 25. Oktober 1824 geboren.
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