direkt auf die Seele zu wirken"^ sagte Kandinsky. Die Palette Hayds bewegt sich im mitt leren Tonbereich — eher lyrisch als dramatisch —, bietet aber auch starke Kontraste des Heil-Dun kels wie in dem „Sonnenblumen"-Bild, bei dem die sattgelben Blüten auf grauschwarzem Hin tergrund stehen. Ist also die Kunst Karl Hayds noch giltig? — Sie ist giltiger denn je. — Hat sie sich überlebt? — Sie ist lebendig geblieben, wie alle echten Mei sterwerke in ihrer Zeit zeitlos sind. — Hat sie an Wertbeständigkeit verloren? — Sie hat nicht! Im Gegenteil; Der künstlerische Wert der Ge mälde Karl Hayds steht außer Zweifel und bietet angesichts der Trostlosigkeit der gegenwärtigen Kunstszene tmd ihrer beliebig austauschbaren Werte einen beruhigenden Bestandteil von Blei bendem in der Kunst. Porträts, Städtebilder, Landschaften und Stil leben malte Karl Hayd in unwandelbarer Festig keit der Auffassung, ohne auf modernistische Einflüsterungen hinzuhören tmd trotz mancher Anfeindung. „Ehe ich mich ändere, nehme ich den Hut und stelle mich an die nächste Straßen ecke, um zu betteln''", sagte er auf das „Unzeit gemäße" seiner künstlerisch ehrlichen Auffas sung hin angesprochen. Dieser Unwandelbarkeit verdanken wir heute die Strahlkraft seiner Werke, besonders seiner Blumenbilder, von de nen er mit Emil Nolde hätte sagen können: „Ich male die Blumen im Sommer und trage die Freude in den Winter hinein!" Fritz Feichtinger ' Pers. Mitteilung von Hedwig Hayd, der Witwe des Malers, am S. Okt. 1975 in Linz. Vinzenz Ch. Janik (1911—1976) Hofrat Dipl.-Ing. DDr. Vinzenz Janik, geboren am 22. Juni 1911 in Preßburg, Inhaber des Gol denen Ehrenzeichens für Verdienste um die Re publik Österreich, war im Begriffe, seine aktive Dienstzeit als Leiter der Bodenkundlichen Abtei lung in der Landwirtschaftlich-chemischen Bun desversuchsanstalt in Linz zu beenden, als ihn am 9. Dezember 1976 der Tod wenige Tage vor Erreichen dieses Zieles nach längerer unheilbarer Erkrankung hinwegraffte. Die große Beteiligung von Freunden, Bekannten und Vertretern wis senschaftlicher Institutionen am Begräbnis, die sich trotz des kalten Winterwetters nicht abhal ten ließen, den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte zu geleiten, zeigt, wie beliebt und ge schätzt und welche Persönlichkeit DDr. Jarük war. Oberösterreich hat mit ihm einen vorbild lichen, jederzeit hilfsbereiten Beamten, einen überaus fleißigen, von ungestümen Forscher drang beseelten Fachmann, seine Familie einen vorbildlichen Gatten und Vater verloren. Von seiner Preßburger Heimat aus hatte sich V. Janik schon 1933 mit dem Diplom der Hoch schule für Bodenkultur in Wien das Rüstzeug für seinen späteren Beruf als Bodenkundler geholt. Als ihn der Zwang der Verhältnisse am Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner Familie end gültig nach Österreich führte, konnte er zuerst als Landarbeiter in Wien und ab 1949 in Linz bei der Finanzlandesdirektion als Bodenschätzer Fuß fassen. Kaum hatte er die größten Sorgen um das damals nicht leichte Dasein überwunden, baute er 1953 mit einer Dissertation zur Bodenkartierung im Räume Ottensheim auf der Hochschule für Bodenkultur in Wien die wissenschaftlichen Grundlagen für seine weitere Tätigkeit aus. Die Arbeit als Bodenschätzer bot ihm reichlich Gele genheit, das Land, aber auch sein engeres For schungsobjekt, die Böden, eingehend kennenzu lernen. 1959 nahm er die Gelegenheit wahr, auf die damals in Österreich als Grundlage zur In tensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung neu aufgebaute Bodenkartierung umzusteigen. Eine Anzahl von Gemeinden des Mühlviertels und Alpenvorlandes wurden im Zuge dieser Ar beiten von Dr. Janik kartiert. Immer sah er dabei mehr als bloß die Erfüllung seiner beruflichen Pflicht. Nach harter Tagesarbeit im Gelände nützte er die Abende des Alleinseins, um seine Beobachtungen auszuwerten und dabei immer
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