OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

deutung wurde es in viele Weltsprachen über setzt. Jedenfalls war es klar geworden, daß die Ansammlung von sehr kalter Luft zum Abster ben der Forstpflanzen in den Gruben führt. Eine ganz andere Nutzanwendung ist aus Israel bekannt. Man setzt dort am Rande der Negevwüste Jungpflanzen in kleine Gruben, in deren Tiefe täglich Taubildung eintritt. Dies reicht dann zur ersten Entwicklung aus. Auch weitere örtliche Umstände können die Er haltung des Wassers in Schalensteinen begünsti gen, zum Beispiel eine Behinderung der vollen Sonneneinstrahlung durch Laub oder Felsen, wo durch weniger Wasser verdunsten kann. Doch das wichtigste ist doch die bei diesen Schalenstei nen meist gegebene Höhenlage von etwa 700 m über Meer. Wie die Klimastationen solcher La gen, so Kollerschlag mit 725 m und Oberneu kirchen mit 778 m, zeigen, fallen im Monat Juli etwa 110 bis 140 Liter Regen auf einen Quadrat meter. Für das Niederschlagswasser nimmt man in grober Schätzung an, daß ein Drittel der Was sermenge sogleich abfließt, ein Drittel in den Erdboden versickert und ein Drittel verdunstet, wobei die Pflanzenwelt sehr aktiv beteiligt ist. Vom Regenwasser in den Schalensteinen kann nichts abfließen und nichts versickern. Zudem ist die für die Verdunstung zur Verfügung stehende Oberfläche kleiner als die beregnete Fläche. Die angegebene Höhenlage ist aber auch maßgebend für eine viel ausgiebigere Taubildung, als sie bei Vorhandensein derselben Luftmasse zur gleichen Zeit in der Donauniederung möglich wäre. Damit sind die Faktoren aufgezeigt, die zur Er haltung von Wasser in Schalensteinen beitragen können. Es bleibt noch ein Wort zur Erosions tätigkeit zu sagen, die bei der Entstehung mit bildend gewesen sein könnte. Eine besondere Wirksamkeit ist immer bei Feuchtigkeit an der Oberfläche und bei zahlreich wiederholten so genannten Nulldurchgängen gegeben. Die Tem peratur unmittelbar an der Erdoberfläche, in die sem Fall an der Steinoberfläche, ist am frühen Morgen als Folge der nächtlichen Ausstrahlung stets tun vieles niedriger als die Temperatur der Luft in zwei Meter Höhe, wie sie an Klimastatio nen gemessen wird. Also ist auch die Zahl der möglichen Frostsprengungen höher, doch nur so lange, als diese Verhältnisse nicht durch ein in den Mulden stehendes Wasser verhindert werden. Zusammenfassend kann man sagen, daß die Größe der Wassermenge in Schalensteinen stets das laufende Ergebnis der Bilanz zwischen Zu nahme durch Niederschlag in Form von Regen oder Tau und der Abnahme durch Verdunstung ist. Alois T Opitz Das „Hohenzeller Muster" in der Bauemmöbelmalerei (Ein Nachtrag) Mit 3 Abbildungen Im 29. Jahrgang (1975) dieser Zeitschrift (Seite 98 f.) berichtete der Verfasser, daß er durch Zu fall etwa ein Dutzend Bauernkästen oder auch Truhen zu Gesicht bekommen hätte, die alle dasselbe Muster auf der Zierfläche trugen: einen Krug mit (zumeist) zwei Doppelhenkeln, aus dem eine Tulpe ragt; ringsum angeordnet Rosen, Tulpen und sternförmige Blumen, vielleicht Nar zissen. Es wurden im genaimten Aufsatz auch die Gründe angeführt, die vielleicht zur Annahme berechtigen, daß die erwähnten Möbelstücke in Hohenzell erzeugt wurden. Wenn aber der Verfasser am Schluß seines Be richtes meinte, daß er wohl kaum mehr in der Lage sein werde, weitere Stücke der genannten Art zu finden, so muß er sich heute berichtigen! Schon wieder bekam er — tmd wieder durch Zu fall — weitere vier „Hohenzeller" zu Gesicht; von einem Kasten in Lohnsburg, den er selbst nicht sah, machte ihm ein Fachmann Mitteilung. Eine Truhe mit dem Tulpenkrug war sogar auf zwei Illustrationen zum Artikel „So a Klumpert...!" von Hans Unger in der Weihnachts nummer 1976 der „Oö. Nachrichten", Weih-

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