OÖ. Heimatblätter 1977, 31. Jahrgang, Heft 1/2

also um das Jahr 1630 bestanden haben muß. Aber wer es erbaut hat imd wann, ist nicht geklärt. Hatte es der Vater von Georg Haaß er baut? Hatte ein kaiserlicher Forstknecht soviel Geld? Konnte man mit jährlidi 20 Gulden, von denen ja Bekleidung, Schuhe, Tabak und Muni tion bestritten werden mußte, ein Haus erbauen? Sicherlich nicht, auch damals nicht! Er müßte da her von Haus aus vermögend gewesen sein. Wenn aber jemand so vermögend ist, hatte er keine Veranlassung, sich als Forstknecht zu ver dingen. Aber angenommen, er hatte Geld und eine Vorliebe für Wald und Jagd, so hätte er sich nicht am äußersten Rande des Waldes das Jägerhaus erbaut, sondern schon ein gutes Stück weiter im Forst. Vielleicht war es so, daß an die ser Stelle schon ein Objekt vorhanden war, zwar verfallen, aber doch die Möglichkeit bietend, es mit geringen Mitteln und eigener Hände Arbeit wieder bewohnbar zu machen. Und so dürfte auch der Sachverhalt gewesen sein. Man darf nicht außer acht lassen, daß der Kürnberg seit altersher ein Zufluchtsort für bedrohte Menschen der Umgebung war. Daher mußten die Zugänge zu den schützenden Wällen gesichert werden. Die wichtigsten Zugänge waren die Schluren nördlich der heutigen Ruine Schloß Seerberg und die Hohlwege westlich vom Jäger im Kürnberg. Kamen doch vom Ende des 4. bis ins 17. Jahr hundert beutegierige Reiterscharen aus dem Osten, wie Hunnen, Avaren, Madjaren und Tür ken. Alarmiert durch Rauchsignale bei Tag und Feuerzeichen bei Nacht begannen die Siedler aus der Umgebung des Waldes mit Kind, Kegel und Vieh zu flüchten. Vor den Zugängen stauten sich die Flüchtlinge. An diesen Stellen war nicht nur eine ordnende Hand, sondern auch Schutz gegen nachdrängende Feinde erforderlich und schließlich die Bewachung der Zugänge, solange die Flüchtlinge im Berg waren. Diese sichernden Stellen mußten aber auch den Bewachern Unterkunft und Schutz bieten und so entstanden ursprünglich wahrscheinlich Holz bauten, eine Art Forts. Da diese Bauten aber nur kurzlebig waren, wurden sie durch Steinbauten ersetzt. So entstanden vermutlich die Burgställe beim Schneiderbauer und beim Jäger im Kürn berg. Beide Anlagen sind ungefähr gleich groß. Der beim Schneiderbauer wurde entweder von den Traunern oder von den Kapellern ausgebaut, um ihren Pflegern oder Burggrafen einen Amts und Wohnsitz zu bieten. Diese Burg dürfte 1426 durch Feuer zerstört worden sein. Was das Schicksal des Verteidigungsforts beim Jäger im Kürnberg von der Zeit an, wo es für Sicherungszwecke nicht mehr gebraucht wurde, wirklich war, ist geschichtlich nicht belegt. Es könnte, wie schon erwähnt, vom Vater des kai serlichen Forstknechtes Georg Haaß um 1630 er worben und als Jägerhaus eingerichtet worden sein. Eine genaue Untersuchung an Ort und Stelle könnte Aufklärung über die ursprüngliche Anlage und ihren Zweck bringen. LITERATURHINWEISE: Aspernig Walter, Geschichte des Kürnbergs bei Linz, Phil. Diss. Wien 1967. Benesdi Ludwig, Zur Lösung des Kürnbergrätsels, 68. Jahresbericht des Landesmuseums Linz 1910. Fietz Emst, Rätsel um den Kürnberg bei Linz, Eigen* Verlag 1967. Fietz Emst, Der unerforschte Kürnberg bei Linz, Zeit schrift Oberösterreich, Winterheft 1972. Karning Karl, Wege- und Flurnamen am und um den Kürnberg, Heimatland, Beilage zum Linzer Volksblatt 1937, Heft 7 und 8. Kurz Franz, Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns, 4. Band, Linz 1824. Schad'n Hans Paul, Die Hausberge und verwandte Wall anlagen in Nö. in den prähistorischen Forschungen der anthropologischen Gesellschaft 1953, 1. Teil im LXXX. Band.

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