eben vorteilhaft; Eybel ist für den Verfasser — und der Rezensent stimmt ihm voll und ganz zu — im Grunde kein ernst zu nehmender Wissenschaftler, son dern ein der Staat-Kirche-Ideologie des Josephinismus verfallener und als Ideologe eben unkritisch und un historisch denkender Publizist und in der faktischen Be jahung jener Ideologie ein unterwürfiger Staatsdiener. Wie die vom gleichen Verfasser vor zwei Jahren er schienene Studie über „Marx Anton Wittola" ist auch das Eybel-Buch in der von dem verstorbenen Inns brucker Professor Dr. Ferdinand Maaß SJ initiierten Reihe „Forschungen zur Geschichte der katholischen Aufklärung" herausgekommen. Mit dem Dank an Man fred Brandl für seine kenntnisreiche, weiterführende Arbeit verbindet sich die Anerkennung an den Verlag Ennsthaler für die gegenüber dem ersten Band weiter verbesserte Ausstattung. Eduard Hegel Othmar Pichl: Die österreidiischen Leichenpredigten des 16. bis 18. Jahrhunderts. In; Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften, hrsg. von Rudolf Lenz. Köln-Wien 1975 (Böhlau-Verlag), S. 166—199, 7 Karten. Wie relativ kurz der Beitrag des Vorstandes des Histori schen Institutes der Universität Graz, Abt. Wirtschafts und Sozialgeschichte, auch ist und wie verhältnismäßig wenige Seiten dabei außerdem noch die Besprechung der oberösterreichischen Verhältnisse einnimmt, erscheint uns die Publikation für die Sozial- und Konfessionsgeschichte von Oberösterreich gerade im Stadium der Bauernkriege doch so wichtig, daß wir unsere Leser mit ihr bekannt machen müssen. Gegenstand der Untersuchung sind nicht der Inhalt, son dern vorerst die geographische Verteilung der gedruckten Leichenpredigten, soweit sie eben der großen Bücher vernichtung nach dem Sieg der Gegenreformation ent gangen sind, und im weiteren die Aufgliederung des durch diese Predigten geehrten Personenkreises nach deren Standeszugehörigkeit. Darnach entfallen von den 79 Druckwerken aus ganz Österreich 29 allein auf Ober österreich und von diesen gelten 17 Angehörigen des Adels, der Rest dem gehobenen Bürgerstand (z. B. dem Bürgermeister von Steyr Wolf Händl oder den Linzer Bürgern Hans Eibel und Wolf Mitterhofer). Interessant ist, daß mehrere Adelige sich auch noch nach der Rekatholisierung in evangelisch gebliebenen Gebieten der benachbarten deutschen Lande bestatten oder dort wenig stens ihre Leichenpredigten halten ließen. Eine kurze Übersicht widmet der Verf. auch den Her kunftsorten der ev. Prediger, die deutlich macht, daß weitaus die meisten der in Oberösterreich wirkenden Prädikanten aus Meißen, Sachsen, Schlesien, Thüringen oder Schwaben stammten, während die Verfasser der katholischen Leichenpredigten, wie sie nach dem Sieg der Gegenreformation vor allem durch die Jesuiten gehalten wurden, innerhalb der habsburgischen Erbländer gebo ren wurden. Mit den Geburtsorten der Predigtverfasser hängt ganz offensichtlich auch der Druckort ihrer Arbei ten zusammen, da weitaus die meisten evangelischen Predigten in den gen. südostdeutschen Gegenden gedruckt wurden, während die katholischen mit denen der wich tigsten Jesuitenniederlassungen identisch sind. Sehr auf schlußreich sind auch die Ausführungen von O. Pickl über den völlig anderen Personenkreis, dem die katholi schen Predigten gewidmet sind; während es sich bei den evangelischen, s. o., ausschließlich um Angehörige des Adels und des Bürgertums handelt, gelten die katho lischen Predigten fast nur den Mitgliedern des Herr scherhauses und der hohen und höchsten Geistlichkeit. So werden an Hand einfacher Daten in sehr instruktiver Weise auch das soziale Spannungsfeld im Bereich der gehobenen Schichten des 16. bis 18. Jahrhunderts sicht bar und auch dem historisch Versierten wesentliche Er kenntnisse vermittelt. Ernst Burgstaller Herma SHglitz: Das römische Donaukastell Zwentendorf in Niederösterreich (Die Ausgrabungen 1953 bis 1962). Der römische Limes in Österreich. Heft XXVI. Wien 1975. 99 Seiten, 102 Abb. auf 29 Tafeln, 46 Pläne und Pro file auf 16 Beilagen, 1 Gesamtplan. Mehr als zehn Jahre nach Abschluß der Grabungsarbei ten legt nun die Grabungsleiterin die wissenschaftlichen Ergebnisse der zehnjährigen Ausgrabungen im sogenann ten Weingartel rund 1 km westlich von Zwentendorf, BH. Tulln, vor. Der in knapper Form übersichtlich gege bene und durch zahlreiche Abbildungen, Pläne und Pro file erläuterte Grabungsbefund ist kurz gesagt folgen der; Auf ein Holz-Erde-Kastell der 2. Hälfte des 1. Jhs. folgte nach einem Umbau am Beginn des 2. Jhs. ein Steinkastell, das vielleicht in den Markomannenkriegen zerstört und am Ende des 2. Jhs. wieder aufgebaut wor den war. Im 4. Jh. unter Valentinian (364 bis 375) er folgte im Zuge einer Reorganisation der gesamten Donauverteidigung ein großzügiger Um- und Ausbau der Anlage (Hufeisentürme), ehe sie in der Spätantike nach teilweiser Schleifung des Mauerwerks als Zivilsied lung diente. Ein eigener Abschnitt ist der Frage nach dem Namen und der militärischen Besatzung des Kastells gewidmet. An Hand von drei im Lagerbereich gefundenen Ziegel stempeln der cohors I Asturum wird die These ent wickelt, daß diese Truppe in Zwentendorf garnisoniert und dem Lager den Namen gegeben hat. Aus der ver tretenen Gleichung Zwentendorf = Asturis ergeben sich auch für die anderen Kastelle am Donaulimes z. T. ge änderte Ansätze; Traismauer = Augustianae und Zeiselmauer = Cannabiaca, während Klosterneuburg = Quadriburgium bereits in Pannonien liegt. In einem kurzen Anhang werden die ergrabenen Befunde mit den von den antiken Feldmessern (agrimensores) aufgestell ten Normen des Kastellbaues verglichen. Gerhard Winkler Karl Teply: Die kaiserliche Großbotschaft an Sultan Murad IV. im Jahre 1628. Des Freiherrn Hans Ludwig von Kuefsteins Fahrt zur Hohen Pforte. Wie o. J. [1976] (Verlag A. Schendl), 151 Seiten mit 12 Farbtafeln, 24 X 21 cm, S 284.—.
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