oberösterreichische Landtagsabgeordnete nicht im Lande geboren war. Ebenhoch war Vorarlberger, Hausers Groß vater war aus Bayern zugezogen, Schlegel war Sudeten deutscher, Cleißner wurde noch als Reichsdeutscher ge boren. Aus Vorarlberg kam der ausgezeichnete Bürger meister von Wels und Bundesratspräsident Dr. Karl Aubert Salzmann, während Oberösterreichs „Reexport" nach Vorarlberg der Feldkircher Kommunist Heinrich Reisecker ist... Man staunt über die Kunst des Verfassers, so viel Mate rial zusammenzutragen, zumal der rasche Wechsel der Staatsformen und 'die zeitweilige Ausschaltung einer freien Presse es vielfach unmöglich zu machen schienen, an die Quellen heranzukommen. Besonderes Lob ver dient das reiche Bildmaterial. An manche Namen erin nert man sich erst beim Lesen des Buches und dankt dem Verfasser für die Vermittlung des Wissens um Personen, die nun für alle Zukunft vom Schicksal eines unver dienten Vergessenwerdens bewahrt sind. Hans Huebmer Oskar Hille: Burgen und Sdilösser in Oberösterreich einst und jetzt. Horn 1975 (Verlag Ferdinand Ber ger & Söhne), 347 Seiten, Gin. S 196.—. Der vorliegende Band versteht sich als die 2. Auflage eines von Oskar Hille in den sechziger Jahren heraus gebrachten Burgenführers. Im Gegensatze zur vorgenann ten Erstauflage sind diesem Buch keine Abbildungen beigegeben, sicher zum Vorteile des aufwendigen Lei nenbandes. Hinsichtlich des Aufbaues muß allerdings bemängelt werden, daß das Fehlen einer topographischen Gliede rung sich für die Leser nachteilig auswirkt. Der Ver such, diesen erkannten Mangel zu beheben, gelang je doch nicht, denn das alphabetische Ortsverzeichnis im Anhange (von Seite 337 bis 344) verschweigt die Seiten, auf denen die zu suchenden Objekte zu finden wären. Zum Inhalte selbst möchte man am liebsten schweigen, denn von historischer Treue ist nicht viel vorhanden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die wörtlich aus anderen Werken übernommen wurden. Doch darf man mit dem Verfasser nicht zu streng zu Gericht gehen, hat er doch — wie er selbst im Vorwort eingesteht — nur Chroniken zur Darstellung des geschichtlichen Ablaufes herangezogen. Das Buch hat aber auch seine Tücken, denn die Les barkeit wird durch das Stakkato der Kurzsätze und den eigenwilligen Stil des Verfassers nicht gehoben. Dem Verlag muß angekreidet werden, daß die vielen Drudefehler — oder sind es etwa nicht korrigierte Recht schreibfehler — nicht bereinigt wurden. Man könnte noch so manches anführen, wie beispiels weise die mangelnde Ortskenntnis des Autors oder die Verwendung sichtlich unverstandener Fachausdrücke im Text. Zusammenfassend ist festzustellen, daß das Hillesche Burgenbuch weder für die Burgen-, noch für die Landes kunde Oberösterreichs eine Bereicherung darstellt, son dern eher das Gegenteil. Norbert Grabherr Engelbert Josef Koller: Forstgesdiidite Oberösterreidis. Linz 1975 (Oö. Landesverlag), 290 Seiten mit 27 Abb., Tabellen und 1 Karte. Ln. S 300.—. Dem Verfasser, Exschulmann und Konsulent der oö. Landesregierung in Fragen der Heimatgeschichte, kommt ein hohes Verdienst zu, nunmehr, nach kleineren Arbei ten über das historische Bauwesen und die Holztrift im Salzkammergut und der 1970 erschienenen Monographie der „Forstgeschichte des Salzkammergutes" die Fakten der Forstgeschichte des Landes Oberösterreich in jahre langer Arbeit zusammengetragen zu haben. (Vom glei chen Verfasser erschien auch eine „Forstgeschichte des Landes Salzburg"). Dem Laien in forstlichen Belangen wird zumeist kaum bewußt, daß die Geschichte des Waldes und seiner Be wirtschaftung ein elementarer Teil der Kulturgeschichte und ein Spiegelbild der Wirtschaftsentwicklung eines Landes ist. Dabei kennzeichnen hohe Waldgesinnung und ein hervorragender Waldzustand Österreich, das mit 44 Prozent Waldanteil das drittwaldreichste Land Euro pas ist. 12 Prozent der Gesamtwaldfläche Österreichs, darunter ein hoher Anteil der schönsten und ertrag reichsten Wälder, liegen in unserem Bundesland. Kollers außergewöhnliche Kenntnisse der Archive in Linz und Wien sowie zahlreicher Privatsammlungen geben dem vorliegenden Buch einen weitgespannten Rahmen, der in der Forstrechtsentwicklung von der Waldordnung Kaiser Maximilians 1. (1512) über das Maria Theresia nische Forstrecht „für Österreich ob und unter der Enns" bis zum klassischen Reichsforstgesetz (1852) und schließlich in die jüngste Gegenwart reicht. Unerhört vielfältig sind dabei die Detailangaben über Nutzungs beschränkungen und Vorschriften für eine nachhaltige Forstwirtschaft, spezielle Anweisungen für Trift und Flößerei, Wiederaufforstung und Nebennutzungen, aber auch — diese besonders interessant — arbeits- und so zialrechtliche Entwicklungen und agrarpolitische Zu sammenhänge. Zahlreich sind die räum- und besitzbezogenen Angaben, etwa über die den Schmelz- und Hammerwerken an Enns und Steyr zugeordneten Wäldern des „Eisenbezirks" oder in der josefinischen „Waldordnung für das Inn viertel" und besonders vielfältig in einem Kapitel über Wald und Holz aus den oberösterreichischen Weistümern. Viele der Angaben aus alten Schriften und Archi ven sind — wenn auch mühsam lesbar — in den Ori ginaltexten wiedergegeben. Nach den wichtigsten Kriterien vergleichbar stellt Koller die Forstbetriebe Oberösterreichs dar, die Kirchen- und Stiftsforste, den privaten Großwald und die Forstver waltungen der österreichischen Bundesforste. Leider fehlen bei den letzteren unter Hinweis des Verfassers auf die „Forstgeschichte des Salzkammergutes" die wichtigen Forstverwaltungen dieses Raumes. Obendrein hätte in diesem Abschnitt eine Darstellung des Klein bzw. Bauernwaldes — immerhin 53 Prozent der ober österreichischen Gesamtwaldfläche! — wenigstens nach dem Flächenumfang in den Gemeinden Platz finden
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