OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

Bergdirektion oder der Bergverwaltung verhängt werden, haben in die Bruderlade zu fließen. In weiteren Abhandlungen folgt die Führung der Rechnungsbücher, der Hergang der Kranken meldung und Gesundmeldung sowie die Aus zahlung des anfallenden Krankengeldes. Die vom Bergarzt bestätigten Krankenzettel dienen als Auszahlungsbasis für das anfallende Kran kengeld. Nun wird ausgeführt, wie sich die Verwaltung der Bruderlade zusammensetzte: aus dem dienstältesten Werksleiter der Bergdirektion in Wolfsegg oder Thomasroith als Vorstand, aus einem Vorstandsstellvertreter in Person des jeweils dienstältesten Werksbeamten, aus dem Bruder ladenrechnungsführer, aus fünf Bruderladen väter und zwölf Ausschüssen. Weiters wird ge nau angeführt, wieviele Stellvertreter nötig sind, welches Alter die Funktionäre bereits erreicht haben müssen, um zur Funktion zugelassen zu werden. Etliche Paragraphen sprechen über die Vermögenslage der Institutionen und über die Verwaltung des Geldes. Zum Schluß der Statuten wird ausgeführt, daß in Fällen, wo über diese Statuten zwischen Bruderlade und Bruderladen verwaltung, den Ausschüssen und der WerksInhabung eine Differenz entstehen sollte, die k. k. Bergbehörde um ein Schiedsgerichtsurteil gebe ten werden möge. Das erste Amtsgebäude der Bruderlade im Bereiche der jetzigen WolfseggTraunthaler Kohlenwerks-AG. war in Niederottnang Nr. 10, dem heutigen Wohnhaus der Zimmerei- und Sägewerksbesitzerin Frau Zita Weidinger. Um 1902 wurde das neue Amts haus in Niederottnang 62, heutiger Besitzer Herr Dr. Rupert Hittmayer, bezogen. 1935 wurden alle österreichischen Bruderladen aufgelöst und in die gesamtösterreichische Bergarbeiterversiche rungsanstalt mit dem Sitz in Graz zusammen gefaßt. Die vorhandenen Geldmittel wurden restlos der neuen Anstalt in Graz zur Verfügung gestellt. Die Satzungen der Bergarbeiterversiche rung in Graz sind analog jener der Bruderlade, nur exakter, ausführlicher und der Zeit ange paßt. Die Rechnungsführer der alten Bruderlade in Ottnang waren die Herren Franz Rieger, Adolf Wiegele, Anton Rysi und August Irk. Die letzten Bruderladenärzte waren die Herren Dr. Hubert Petershofer (Wolfsegg), Dr. Roman Lutz (Haag), Dr. Franz Hitzenberger (Thomas roith), Dr. Rothhäusl (Eberschwang), und Dok tor Stöger (Pramet). Die Ausführungen verdanke ich teilweise der letzten Sekretärin der Bruderlade in Ottnang, Frau Olga Rysi, teilweise den Statuten und der Dienstordnung der Bruderlade in Ottnang. Alois Grausgruber Teufelssagen vom Pfenningberg^ Die meisten Teufelssagen erzählen vom Erschei nen des Teufels dann, wenn viel geflucht wird. Uns Heutigen sind ja auch noch alltägliche Re densarten geläufig, etwa im Unwillen: „Dös soll der Teufel holn!" oder „So a Teufelszeug!" oder „Teufelsgfraßt". Im Unwillen auch „Teixl noch amal I" und manches andere. Am meisten geflucht haben immer die Fuhrleute, dann auch die Schiff leute bei den Gegenzügen. Dies war stets der Fall, wenn ein Straßenstück besonders steil war und daher nur mit großer Anstrengung der Pferde überwunden werden konnte. Ähnlich war dies bei den Schiffszügen an den schwierigen Uferstellen. Um die Pferde zur größten Kraft anwendung anzutreiben, mußte der Fuhrmann selber eine höchste Leistungsbereitschaft durch Schreien vortäuschen, damit auch die Drohung verstärken, die schmerzende Peitsche anzuwen- ' Diese Teufelssagen habe ich in den Jahren um 1930 vom „Pfenningbergbauern" erfahren, den ich bei Wanderungen auf den Pfenningberg von der Pleschinger Seite öfters aufgesucht habe. Im wesentlichen habe ich sie schon im „Linzer Volksblatt" 1933/Nr. 36 zusammen mit Hexensagen veröffentlicht. Sie sind in der Bibliographie der Stadt Linz erwähnt und wurden in volkskundlichen Arbeiten zitiert. Eine nochmalige Veröffentlichung unter zeitgemäßer Ergänzung er scheint daher berechtigt.

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