Konrad Eberhard (1857—1940), der Komponist eines Wolfgang-Liedes Im letzten Heft der Oberösterreichischen Heimat blätter habe ich in meinem umfangreichen Auf satz „Der heilige Wolfgang in Lied und Dich tung" auch auf ein Wolfganglied hingewiesen^, das von Pfarrer Konrad Eberhard stammt. Den Komponisten hatte ich nicht eruieren können, zumal ich auf Grund mir gemachter Mitteilun gen annehmen mußte, es handle sich um einen Priester der Diözese Regensburg. Dort aber war kein Geistlicher dieses Namens auffindbar. Einem Hinweis von Oberschulrat Rupert Ruttmann (Grieskirchen) verdanke ich nun die Iden tifikation des Komponisten. Konrad Eberhard^ wurde am 12. Februar 1857 in Rocnan (Diözese Olmütz) geboren und am 30. Juli 1882 in Linz zum Priester geweiht. Er war von 1883 bis 1891 Hilfspriester in Wolfsegg, wurde 1891 Provisor in St. Martin i. 1. und noch im gleichen Jahre (19. Juni) Provisor in Sigharting, wo er ab 25. September 1891 als Pfarrer tätig war. Am 12. Jänner 1906 kam er in der gleichen Eigenschaft nach St. Martin i. 1. Von 1915 bis 1916 war er Feldkurat der ober österreichischen Jungschützen am italienischen Kriegsschauplatz (Lavarone, Folgaria, Etsch- und Suganatal). Am 1. August 1925 trat Eberhard in den dauernden Ruhestand und übersiedelte nach Kefermarkt, wo er bis zu seinem Tode als Messe leser fungierte. Er starb am 17. September 1940® und wurde am Ortsfriedhof von Kefermarkt beigesetzt. Im Verlauf seines Lebens waren Eberhard fol gende Ehrungen zuteil geworden: Ernennung zum Geistlichen Rat, Ritter des Franz-JosefOrdens mit der Kriegsdekoration und den Schwertern und Verleihung des Karl-TruppenKreuzes. Eberhard war geschätzt als bescheidener, selbst loser und hilfsbereiter Priester, der vor allem als Freund der Jugend galt^. Er war sehr musika lisch und unterrichtete an seinen verschiedenen Wirkungsstätten begabte Knaben unentgeltlich im Violinspiel. In Sigharting finden sich von sei nen Kompositionen noch ein Offertorium und eine Messe. Es gibt kein direktes Zeugnis dafür, wann und wo Eberhard das bereits mitgeteilte Wolfganglied^ komponiert hat. Der derzeitige Mesner von St. Wolfgang im Salzkammergut, Josef Westen thaler, kann sich jedoch noch gut erinnern, daß es während seiner Ministrantenzeit, die 1921 begann, alljährlich am Wolfgangfest gesungen wurde. Das Lied ist also vor 1921 entstanden und wohl in Sigharting oder St. Martin nieder geschrieben worden. Da die dortigen Kirchen kein Wolfgangpatrozinium haben, ist anzuneh men, daß das Lied direkt für die Aberseepfarre geschaffen wurde. Als Eberhard 1925 nach Ke fermarkt, dessen Kirche dem hl. Wolfgang ge weiht ist, übersiedelte, hat er sein Lied auch dort wiederholt zur Aufführung gebracht. Man er innert sich noch heute daran®. 1961 schickte Mesner Josef Westenthaler die Komposition an Oberschulrat Hans Miedl in Eferding, der von der Existenz des Liedes erfah ren hatte. Als begeisterter Verehrer des Heiligen wollte er es in Pupping, dem Sterbeort Wolf gangs, einführen. Er übergab es zu diesem Zweck den dort wirkenden Franziskanern P. Berard Jäger-Waldau und P. Martin Schweighof er®, die sich für die Weiterverbreitung des Liedes ein setzen wollten. Eine größere Verbreitung hat das Lied jedoch nie erhalten. Es wird heute weder in St. Wolfgang noch in Kefermarkt oder Pupping gesungen. Rudolf Zinnhobler 1 Oö. Hmtbl. 30 (1976) 5—28, vgl. S. 27. ^ Die folgenden Angaben wurden erstellt aus Mitteilun gen von Oberschulrat R. Ruttmann (Grieskirchen), Oberschulrat H. Miedl (Eferding) sowie aus folgenden Quellwerken: Linzer Diözesanhlatt (entsprechende Jahrgänge); JV. Dannerbauer, Hundertjähriger Gene ral-Schematismus des geistlichen Personalstandes der Diözese Linz vom Jahre 1785 bis 1885, Bd. 1, Linz 1887, S. 178, 702; G. Russinger, Erster Ergänzungs band zum General-Schematismus des geistlichen Per sonalstandes der Diözese Linz, umfassend die Jahre 1885 bis 1915, Linz 1916, S. 29, 37,181. ^ Linzer Diözesanhlatt 1940, S. 196; Totenbuch der Pfarre Kefermarkt (laut Mitteilung von Pfarrer Hans Haslinger). Auf dem Grabstein findet sich das irrige Todesdatum 12. September 1940. ^ Dankenswerte Mitteilung von Frau Katharina Stürzlinger (Kefermarkt). ° Jetzt beide im Franziskanerkonvent von Maria Schmölln.
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