OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

Person, wobei die Vornamen vielfach dem Dia lekt angepaßt worden sind: aus Georg wurde ein „Jörgl", „Hanßl" aus Johannes, „Simandl" aus Simon, „Wölfl" aus Wolfgang, „Stacherl" aus Eustachius usw. Die Frauen waren auch hier ausgenommen, denn sie wurden stets mit voller Namensform genannt. Erwähnenswert sind die Umformungen vor allem deswegen, weil man schon 20 Jahre später davon Abstand nahm und auch die Männer mit vollem Namen verzeich nete. Der Familienname wurde meist nur bei Hand werkern und Gewerbetreibenden verwendet, eine Vorgangsweise, die ganz gewiß auf Praxis be ruhte. Die damals übliche Vergabe von Grund und Boden durch die Freistift sorgte nämlich da für, daß der Name des Hauses erhalten blieb. Da es sich hier stets um ein Bauerngut handelte, konnte in der Regel wieder nur ein Landwirt als Stifter aufgenommen werden. Dieser machte im allgemeinen den Namen des Hofes zu seinem eigenen. Anders lag es bei den Häusern der Handwerker und Gewerbetreibenden. Ihre Ver wendung war nicht mit einem bestimmten Be ruf verknüpft. Ein Schuster konnte ohne weiteres das Haus eines Schneiders übernehmen, ein We ber das eines Schusters usw. Aber auch die Ein zelperson konnte den Beruf wechseln oder meh rere Berufe ausüben, wie weiter unten gezeigt werden soll. Der Nachname war dann nicht mehr Berufs- oder Herkunftsbezeichnung, sondern echter Zuname. Wenn nun ein Bauer trotz Abstiftung den Hof oder Herkunftsnamen beibehalten und ihn zu seinem Familiennamen gemacht hat, wurde eine dritte Bezeichnung notwendig, bei Handwerkern, die als Inwohner auf Bauernhöfen untergebracht waren, sogar eine vierte: z. B. „Leonhard Weber am Nußbauerngut". Andererseits genügte „Wölfl am Gruebhoff" u. dgl. 1626 aber war die Nennung des Familiennamens bereits allgemein für jedermann üblich. Auch auf diesem Gebiet hat die Zeit der Bauernkriege im Bereich der Pfarre Altenfelden eine Neuerung gebracht. Wie sehr sie verallgemeinert werden kann, müßten Paralleluntersuchungen ergeben. Abschließend sei zu den Namen noch vermerkt, daß man mit Vorliebe solche aus dem Alten Testament verwendete. Abraham, Michael, Si mon, Jakob und Elias waren sehr beliebt. Noch deutlicher tritt diese Beobachtung bei den Vor namen der Frauen zutage: Sabina, Sara, Anna, Susanna usw. waren nicht nur sehr wohlklin gende Namen, sondern sie erinnern auch stark an die heutigen Modenamen. Ob und wie weit hier ein Einwirken des Luthertums vorlag, wäre noch zu untersuchen. Damit sind aber die Auskünfte, die das Taufbuch bieten kann, noch nicht erschöpft: Wir erfahren, daß damals im Dorfe Altenfelden 1 Bäcker, 4 Wirte (in der ganzen Pfarre 5), 2 (3) Schnei der, 2 Krämer, 3 (5) Schuster, 4 (6) Weber, 3 (4) Maurer, 2 (3) Schmiede und (1) Zimmerer seßhaft waren. Dazu ein fest bestallter Schul meister an der Pfarrschule, deren Existenz aller dings schon für das Jahr 1369 urkundlich nach zuweisen ist^^. Das Ehepaar Martha und Joachim Reder übte zwei Berufe aus — sie war Schneiderin und er Schmied. Eigenartigerweise erfahren wir nichts von einem Metzger, auf den aufgrund der übrigen Berufssparten geschlossen werden könnte^®. Zwei Berufe übten auch die Wirtsehepaare Eva und Kaspar Haßisteiner und Anna und Paul Prunner aus. Prunner war wie sein Vater Weber, Haßisteiner oder seine Gattin Schneider(in)! Noch im Sommer 1597 war im Bericht Kugelmanns nach Passau Prunners Vater zu den „ungehorsamen Marsbachischen Unter tanen" gezählt worden"^^. Die Patenwahl dürfte nicht von zu geringer Be deutung gewesen sein. Es fällt auf, daß in erster Linie Wirtsleute und Handwerker als Gevatter bevorzugt worden sind. Anna imd Paul Prunner fungierten in fünf Jahren insgesamt 36mal als Paten, Anna und Eustachius Pörlinger in drei Jahren 32mal, Eva und Kaspar Haßisteiner in vier Jahren 41maP®, Rosina und Hans Grueber Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 8, Nr. 401, S. 425. Im Protokollbuch der Grundherrschaft Pfarre Alten felden aus dem Jahre 1677 scheinen wiederholt Fleischhacker auf. Pfarrarchiv Altenfelden. " Haßleder, a. a. O., S. 120 f. Noch vor September 1602 ziehen die beiden nach Neufelden, wo sie von Thomas Pißreuter, der die Aus wanderung einer Bekehrimg vorzog, ein Haus kauf ten. Vgl. Haßleder, a. a. O.

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