OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

das folgende, in Freistadt 1921 aufgezeichnete, 15 Wiegenlied^®: 14 Hutschi heili Schla-f, Kin-derl, schlaf. Hut-schi, hei-li, grea-ne Strei-Ii, Per Va-ter hüt' die Schaf. ro-te Beer-Ii han-gen drauf. Die Mut-ter .schiJit-te!t'.sß^u-me-jeln. Friegst ma deani a paar hin-auf. Hut-schi, hei-li, grea-ne Strel-Ii ro-te ßeer-Ii han-gen drauf. In den folgenden Liedern kommt häufig der Reim „Schlaf — Schaf" vor. Dem Kind wird in diesen Liedern etwas vom Schäfchen gesungen. Die Sterne werden mit Lämmchen verglichen. Dazu muß bemerkt werden, daß das Lamm in der Volkskunde eine große Rolle spielt. Im Alten Bund wurde es als Opfertier verehrt. Seit dem 4. Jahrhundert diente es in der christlichen Kunst als Symbol für den Heiland. Es versinnbildlichte den Guten Hirten, der auch an der Wiege des Kindes stehen und das Kind im Schlaf beschützen sollte. Außerdem war das Lamm Symbol der Reinheit, der Unschuld und der Geduld. Diese Eigenschaften wollte man dem Kind an der Wiege einsingen. „Glück für das Kind sind Läm mer am Himmel in der Geburtsstunde"^^. Die Vorstellung von einem Schaf oder einer Schaf herde soll einschläfernd wirken. Man gibt dem Schulkind, das nicht schlafen kann, den Rat: „Mach die Augen zu, stell dir eine Schafherde vor und zähle die einzelnen Schafe!" Schlaf, Kin-derl, schlaf! 16 Schlaf, Kindlein, schlaf! Der Vater hüt' die Schaf. Die Mutter reist ins Böhmerland, Böhmerland ist abgebrannt. Schlaf, Kindlein, schlaf! 3. Z.: Die Mutter hüt' die Rote Kuh. Kindlein, mach die Äuglein zu. Kollerschlag Kremsmünster Schlaf, Kinderl, schlaf! Am Himmel ziehn die Schaf. Die Sterne sind die Lämmerlein, Der Mond, der ist das Schäferlein, Schlaf, Kindlein, schlaf! Schlaf, Kinderl, schlaf! Dein Vater is a Schaf, Die Muatter is a Trampeltier; Wir alle können nix dafür. Veröffentlicht in: Volkslieder aus Oberösterreich, aus gewählt von Ludwig Daxsperger und Hermann Dersdimidt. Wien 1950, S. 8. Richard Beitl, Wörterbuch der deutschen Volkskunde, 3. Aufl., Stuttgart 1974, S. 490.

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