„Hutsche" oder „Huitsche(n)" ist ein typisch österreichischer Ausdruck für wiegen, ein laut malendes Wort, ebenso wie die Raunlaute „heihei". „Heia", heihei" oder „heiti" bedeutet in der Kindersprache soviel wie schlafen. Wehrhan^^ bezeichnet damit auch die Wiege. In Oberöster reich ist dieser Ausdruck für die Wiege nicht allgemein gebräuchlich; nur vereinzelt kommt er im Innviertel vor, wie auch das Lied Nr. 48 beweist. Dirnei, hei hei. Was fallt da denn ei(n). Wo wird denn im Winter A Voglnest sei(n)! Götzendorf Heili heili, Pumpa peili. Du alter Zotti, Tuat da denn 's Pumpan Und 's Heidin so wohl. Sipbachzell 1930 (Ruttmann) „Pumpan" wird ein Wackeln mit dem Kopf ge nannt, manchmal auch ein rhythmisches Auf schlagen des Kopfes an der Bettkante. Die Kinder schaffen sich damit manchmal selbst einen Ersatz für das Gewiegtwerden. Auf dieses rhythmische Unruhigsein des kleinen Kindes in der Wiege weist auch der folgende manchmal als Wiegen lied, meist aber in ähnlicher Form als „Gstanzl" gebrauchte Reim hin: „Wiagl net a so, Wagl net a so Umma im Bett! Sunst rennst nu in SoatögP^ um, Siagst 'n denn net!" Commenda^^ führt das folgende Lied als Wiegen lied an. Es fällt aber dabei auf, daß es sich, ab weichend von den meisten anderen Wiegen liedern, nicht direkt an das Kind, das schlafen soll, wendet, sondern daß es die Mutter mehr für sich selbst zu singen scheint: wenn man hat (/iel klei-ne Wn-der. Hut~.schi,heia muß man si'n-ga. lA'in-del waschen, Pap-perl ka-chenj hat man z. tun diegan-20 Wb-chen, 6 Heia, schum scheia. Du bist nu so kloa(n). 1 bin scho(n) größer wor(d)n, Mi wer(d)ns bald eh aufbahrn. Heia, schum scheia. Doch du bist nu kloa(n). St. Stefan am Walde 7 Heili, bum beili, heili so so. Schlaf, mei(n) Franzerl, a Stund oder zwo, Oder drei. Bis i da schrei. Heili, so so. Schlaf nu a Stund oder zwo. Alberndorf Das Raunwort „heili" wird vielfach auch als Heilwunsch ausgelegt: Das Kind soll durch den Schlaf groß und stark werden. Das will die Mut ter damit ausdrücken. Heitschi, bum beitschi, bum beitschi, so so. Schlaf nu, mei Dirnei, a Stünderl, a zwo. Gewährsmann des einen Ortes verzeichnet, der einen besonders reichhaltigen Beitrag geliefert hat: Rupert Ruttmann: Handschriftliche Sammlungen aus Liebenau (1928), Sipbachzell (1930) und Sigharting. Wehrhan, a. a. O., S. 141. " Soatögl = Nachtgeschirr unter dem Bett. „Soaen" ist der Mundartausdruck für seihen und wird sowohl für abseihen (= durch ein Sieb laufen lassen) als auch für „harnen" verwendet; letztere Bedeutung steckte schon im altslawischen „sicati". Hans Commenda, Volkskundliche Streifzüge durch den Linzer Alltag. In: Heimatgaue, Linz 1928, 1929, 1930, 1931.
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