OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

Euer Wohlgeboren hedaure ich mitzutheilen, dass ich nicht im Stande hin Ihrem Wunsche zu entsprechen. Abgesehen davon, dass ich keine vakante Stelle weiss, fehlt es auch an Ort und Stelle nie an einer grossen Zahl ver dienter Bewerber. Berlin, d. 3. Mai [1888] Ergebenst Joseph Joachim Lieber, junger Freundl Auf Ihr Schreiben antworte ich folgendes: Die Messe können Sie zur Bewerbung einsenden, sobald Sie nicht mehr Schüler des Conservatoriums sind. Zum Eintritte in das Conservatorium würde ich gerade nicht besonders rathen, da Sie ja das, was ein Komponist nicht wissen muss, bereits wissen. Alles Übrige, müssen Sie sich durch Selbst studium erwerben. In der Kunst lernt man nie eine Anfrage der Art, wie Sie wünschen, an mich gelangen, so werde ich nicht ermangeln, Sie zu empfehlen. Doch aber scheint es mir, dass Sie meinen Einfluss auf hiesige musikal. Kreise etc. überschätzen u. in dieser Hinsicht möchte ich Sie aufklären, dass ich erstens mit den leitenden musikal. Kreisen fast gar nicht in Berührung stehe und dass ich weiters in Folge dessen fast gar nie in die Lage gekomen bin, irgend Jeman den empfehlen zu könen. Das Beste dürfte sein, dass Sie, als doch hervorgegangen aus dem hie sigen sehr angesehenen Conservatorium, sich mit Ihrem Anliegen an die Leitung desselben (Hellmesberger?) wenden. Vielleicht auch gäbe es an einer der hiesigen Ciavierschulen (Horak?) einen Posten für Sie, was Sie wohl durch direkte An frage in Erfahrung bringen würden. Ihren ferneren Bestrebungen viel Glück u. Erfolg wünschend, zeichnet sich ergebenst Prof. R. Weinwurm Mein Rath wäre es in Wien ein paar Monate zu riskieren, vielleicht ist es möglich, Ihnen einige Lektionen zu verschaffen, oder es wird sich als Organist etwas finden. Was sollten Sie in Frei stadt; wo ein Weiterstreben kaum denkbar ist! Wenn Sie die Sache ernst anfassen, Ihre Pflichten genau erfüllen, sich von sogenannten guten Freunden an der Erfüllung derselben nicht hin dern lassen, warum sollten Sie sich in Wien nicht fortbringen können? Unsere Zeit fordert jetzt einen ganzen Mann; mit Laxheit u Halbheit komt man nicht mehr durch die Welt. Was ich für Sie thun kann, werde ich thun. Ihrer Mutter wollen Sie meine Empfehlung melden. Wien 8 Sept. [Ij881 Ihr wahrer Freund Krenn Euer Wohlgeboren Wien 2. Dzbr [lj892. erwiedere ich ergebenst auf Ihre freundl. Zu schrift: Ihr werther Name ist mir lange schon sehr vortheilhaft bekant vjonj den Arbeiten aus Ihrer Feder, welche wiederholt der Comission f.fürj den Beethovenpreis vorgelegen sind. Sollte Verzeichnis der Werke a) Vorbemerkung Der für diese Studie vorgesehene und zur Ver fügung gestellte Umfang schließt eine Aufgliede rung des Verzeichnisses der Werke sowie ein Namen- und Sachregister aus. Nicht jedoch allein aus diesem Grunde, sondern auch in Würdigung von Schallaböcks aufopferungsvoller Arbeit, die hier im Original weitestgehend erhalten werden soll, wird das von ihm gewählte System der Ver zeichnung von Vergeiners Werken beibehalten. Schallaböck hat sämtliche Kompositionen der Brüder Vergeiner „in Originalhandschrift in 21 Mappen" gesammelt und gezählt; die Zahl der Werke von Hermann Pius Vergeiner be trägt 697.®^ „Für die Anlage des erwähnten Verzeidmisses .. . waren ebenso der chronologische wie musikästhetische Standpunkt maßgebend." Die umfangreiche Arbeit wurde, wie aus einem dem Werkverzeichnis voranstehenden Blatt er sichtlich, am 25. 10. 1941 abgeschlossen. Im Ver zeichnis selbst hat Schallaböck auch die als ver schollen anzusehenden Werke oder solche, die Schallaböck, S. 38.

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