warf wahre und echte Existenzprobleme auf®^. Vergeiner indessen ließ nichts unversucht, wurde auch unterstützt, aber ebenso auch vertröstet. Aus den hier erstmalig veröffentlichten „Unbe kannten Briefen" ist dies ersichtlich. Im Todesjahr flackerte ein letzter Lebenswille auf. Er versuchte, in einer Reihe von Verlagen unterzukommen. In einem kürzlich im Nachlaß aufgefundenen blau eingebundenen Heft (20,5 mal 16,5 cm)®^ mit dem Titel „Musik-Verlags/ Angelegenheiten/ der Gebrüder Vergeiner/anno 1900/München", sind alle jene Verlage notiert, die Vergeiner anschrieb und die durchwegs nega tiv reagierten. Es handelt sich um nachfolgende Verlage®®: Kistner 30.5.1900 Leipzig Pustet 30.7.1900 Regensburg Wilhelm Schmidt Nürnberg und Leipzig 13. 7.1900 Nürnberg Robert Forberg 21.5.1900 Leipzig C. F. Peters 30. 5.1900 Leipzig B. Schott's Söhne 8. 6.1900 Mainz Otto Forberg 15. 6.1900 Leipzig Feuchtinger und Gleichauf Musikalienhandlung u. Generaldepot für cäcilianische Kirchenmusik 26. 5.1900 Regensburg Bote u. Bock 1. 6.1900 Berlin C. F. W. Siegel 30. 5.1900 Berlin Schuberth u. Co. 30. 5.1900 München Chr. Friedr., Vieweg 20. 5.1900 Quedlinburg Breitkopf & Härtel 30. 5.1900 Leipzig Lediglich im Verlag F. Dietrich in Leipzig ist es Vergeiner gelungen, unterzukommen. Dietrich verlegte „Sololieder" (mit Klavierbegleitung) und Chöre der Brüder Vergeiner nach Dialekt dichtungen, meistens von Franz Stelzhamer, je doch auch anderen Heimatdichtern. In dem Sam melwerk „Aus da Hoamät", Volksausgabe aus gewählter oberösterreichischer Dialektdichtun gen, hrsg. von Dr. H. Zötl, Dr. A. Matosch und H. Commenda, Bd. VII, Linz 1897; Bd. VIII, Linz 1899/1900 und Bd. XVII, Linz 1912, sind eine Reihe von Kompositionen abgedruckt, die aus den Jahren 1892, 1893 und 1894, der besten Zeit dieses Genres Vergeiners, stammen. In Bd. XVII „Neue Liedä und Gsängl"®'', Zweite Folge in Erweiterung der ersten des Bandes XII, Bearb. von Franz Neuhofer und Eduard Binder, Linz 1912, findet sich auf Seite 40 unter dem Titel I. Viergesänge und Chöre folgende inter essante Notiz: Wie aus ihren so vortrefflichen Original-Kom positionen und aus ihren Briefen herausleuchtet, lebten sie [die Brüder] mit Leih und Seele für unsere heimatliche Sache und hat Hermann allein über 80 Lieder und Chöre dafür komponiert. Aber nur ein kleiner Teil ist bisher in Druck*) erschienen. Es erübrigt sich, diese Kompositionen — Männer chöre und Sololieder — hier namentlich anzufüh ren; vielmehr wird auf den obig zitierten Sam melband verwiesen. Letztlich ist noch in Bd. XVIII des Sammelwerkes ein gefügt „Jugend-Liederbuch / aus Band XVII ,Neue Liäda und Gsängl' vermehrt mit mehreren Weisen / Bearb. im musikalischen Teile von Franz Neuhofer und Eduard Binder". Linz 1912/13. Seite 5 enthält: *) In den Stelzhamer-Bänden VII und VIII „Aus da Hoamät" und im Selbstverlage, jetzt im Verlage von Franz Dietrich, Leipzig, darunter die hier abgedruckten 3 Nummern; „D'Jaga san da", „Tanzgretl" und „Am Abend". Partitur samt Stimmen pro Nummer 1 Mark. Diese Verlagsbuchhandlung behält sich alle ihre Rechte bevor, desgleichen Frau Anna Schifferer [geb. Vergeiner] bezüglich der neuen, hier abgedruckten Nummern. Auf den Seiten 41, 42, 46, 49, 110, 195, 215 und 217 sind diese „neuen, hier abgedruckten Nummern" zu finden. Merkwürdigerweise nahm der Linzer Musikverein von Vergeiners Werken keine Kenntnis. Aufführungen von Kompositionen oberösterreichischer Meister fanden im 19. Jh. nur selten statt: von Ludwig Paupie (1852, 1855), Karl Waldeck (1895), Wilhelm Kienzl (1898), Josef Reiter (1900, 1901). Selbst Anton Bruckner kam erst 1895 zum Zuge (4. Symphonie). Vgl. Der Linzer Musikverein in den Jahren 1821—1901. Von Franz Brunner, k. k. Übungssdiullehrer. Linz 1901, S. 81 ff. Im Besitz von Frau M. Schallaböck. Die Reihung entspricht den hs. Eintragungen. „Gsängln und Liädln." Nach Schallaböck (S. 38, Anm. **) der von Hermann und Anton Vergeiner festgelegte Titel. Er (S. 38 f.) schreibt über diese: „. . . sind die Ausgaben . . . gerade in den ,Hoamatbänden' zum Teil mit Vorsicht zu gebrauchen, denn es finden sich einige Abweichungen von der Original fassung, also offenkundige Fehler, was dem Wesen einer wirklich kritischen Ausgabe eines Werkes ent schieden widerspricht. Ich habe ... an mehrfachen Stellen diese Abweichungen vom Original und meines Erachtens etwas eigenmächtige Aenderungen gefun den . . ."
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