OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

und Notars Dr. Josef Schönberger, der nach Braunau am Inn ging, zuerkannt wurde®. In Freistadt wurden geboren: 2. Kind 1857, 6. Jänner Elisabeth Vergeiner 3. Kind 1858, 2. März Anton Vergeiner 4. Kind 1859, 11. Juli Hermann Pius Vergeiner'" 5. Kind 1861, 30. November Berta Vergeiner 6. Kind 1862, 26. Jänner Maria Pauline Vergeiner 7. Kind 1869, 1. Juni Franziska Vergeiner. Das Taufbuch weist folgende Eintragung für Hermann Pius Vergeiner auf: Name des Taufenden Wenzel Pachner Coop. Jahr 1859 geh. 11. Juli lOVi Uhr vormittags getauft den 11. Juli 4V4 nachm. Wohnung und Nr. des Hauses Stadt Nr. 126 Name des Getauften Hermann Pius Im Hause Dr. Anton Vergeiners wurde eifrig Musik gepflegt. Gesang und Violinspiel gehörten zu den wichtigsten musikalischen Betätigungen. Dr. Anton Vergeiner wurde am 20. Mai 1855 zum Vorstand des Männergesangvereines Freistadt gewählt und verwaltete dieses Amt bis zum 5. Mai 1867. Zweifellos gingen vom Eltern haus Impulse aus, die für das spätere musika lische Leben, insbesondere der Brüder Anton und Hermann Pius, von Bedeutung gewesen sein dürften und ihre Begabung mitprägen halfen. Es scheint angebracht, hier nach den Mitteilungen Schallaböcks noch kurz über seinen Bruder Anton zu berichten. Anton Vergeiner maturierte 1876 in Freistadt und stu dierte von 1876 bis 1878 an der Juristisdren Fakultät der Universität Innsbruck und von 1878 bis 1880 an der gleichen Fakultät der Universität Wien. Ein Absolutorium mit Datum vom 16. August 1880 liegt vor. Schon wäh rend der Schuljahre hatte sich Anton Vergeiner der Musik Zugewandt, lernte das Violinspiel bei dem Stadt kapellmeister Josef Lechner aus Einz und studierte dann in den Wiener Jahren bei dem Konservatoriumsprofes sor Josef Maxintsack. In der Folge trat er auch als Komponist hervor. Wichtig für Anton Vergeiner wurden die Beziehungen zu Anton Bruckner, dessen Vorlesungen über Harmonielehre er in Wien eifrig besuchte". Sehr bald verfaßte er einen Artikel — ein frühes Dokument begeisterter Würdigung —, der in der Ausgabe der Linzer „Tages-Post" vom 23. September 1884 erschien. Augenscheinlich war der Aufsatz schon seit längerer Zeit geplant, denn aus einem erhaltenen Brief Bruckners vom 25. April 1884 aus Wien teilt dieser biographische Einzelheiten mit. Ein weiterer Brief Bruckners vom 5. Mai folgte'^. * Hermann Vergeiner wuchs in einer Stadt heran, deren musikalische und theatergeschichtliche Ver gangenheit noch wenig erforscht wurde, wenn man von der Arbeit Gustav Brachmanns^® ab sieht. Freistadt gehörte zu einer jener Städte Oberösterreichs, die auf eine reiche und bewegte Vergangenheit zurückblicken kann, die in schwere Glaubenskämpfe verwickelt war und darum vielleicht jeder Theater- und Musikpflege bis in die Spätzeit des 18. Jahrhunderts ent behren mußte. Dem Flair dieser pittoresken alten Stadt, die bereits Mathäus Merian** in seiner berühmten Sammlung festgehalten hat, kann man sich heute noch nicht entziehen, und wahr scheinlich wurde Vergeiners Lebensgefühl davon auch beflügelt. In der nicht allzuweit entfernt gelegenen Stadt Horn unterhielten die Piaristen, die erst 1761^® nach Freistadt kamen, ein " 1. c. S. 5. Taufprotokoll 1842—1860 des Rom.-katholischen Pfarr amtes in Freistadt. " In „Bruckners Universitätsschüler in den Nationalien der Philosophischen Fakultät" von T. Antonicek, in: Bruckner-Studien / Festgabe der österreichischen Akademie der Wissenschaften / zum 150. Geburtstag von / Anton Bruckner / Hrsg. von Othmar Wessely. . . Wien 1975, S. 434 ff. kommt der Name Vergeiner Anton nicht vor. " Vgl. hiezu die Briefe Anton Bruckners an Anton Ver geiner, in: A. Bruckner, Ges. Briefe, Neue Folge, hrsg. von M. Auer. Regensburg 1924. G. Brachmann, Zur Geschichte des Theaters in Frei stadt, in: Oö. Heimatblätter, Jg. 18 (1964), Heft 1/2. " Siehe A. Marks, Oberösterreich in alten Ansichten. Unter den 44 oberösterreichischen Ortsdarstellungen von Matthäus Merlan (1649) steht Freistadt in der „Reihenfolge des Originals" an dritter Stelle. (S. 24). G. Krims, Die Piaristenniederlassung in Freistadt [9. November 1761], Diss. phil., Wien 1965.

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