OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

Vielleicht war diese Schlacht sehr verlustreich. Ebensogut mögen nur Teile abgewandert sein und so der Rest sehr bedeutungsvoll für unsere Frage sein. Auch Popelka erklärt die ostgermani schen Einschläge mit den Vandalen^ die in der Slowakei ihre Nachbarn waren. 25. Nach dem Linzer und Grazer Gelehrten legt nun der Salzburger S. Kaufmann (22) eine neuerlich das Blickfeld erweiternde Arbeit vor, in der er sich völlig zur Osttheorie bekennt. Er greift auf die Bastarnen, die wir schon als Skan dinavier, die über die Ostsee gekommen sind, kennengelernt haben. Ihre Auffächerung bei der Landnahme haben wir schon skizziert. Nach dem Einbruch der Hunnen zeigt sich die volle Kom pliziertheit. Die Beskiden und Waldkarpathen liegen schon hinter dem Aufmarsch, das Schwarze Meer ist erreicht. Eine Insel in der Donaumün dung namens Peuke wird für diese Periode na mengebend. Attila ist noch nicht da, aber die Roxolanen und andere Skythen kommen von Osten her in das Land, werden vielleicht der Anlaß, daß die Peukiner sich in drei Gruppen aufspalten, so daß es zu den verwirrenden Zügen kommt, die unsere Karte zeigt. Es hat ganz den Anschein, als wiche man einem Kampf aus, dort, wo man bleibt, kommt es zu Blutvermischungen. Eine Gruppe kommt über die kleine Walachei in das Land östlich der oberen Theiß. Eine andere Gruppe gelangt nach Obersteigung der Beskiden entlang von Hernad und Topla in die Gegend westlich der Theiß in Räume der heutigen Slowa kei. Doch außerhalb der Bagibareia kam eine dritte Gruppe der Peukiner in die Gegend der Savemündung auf ehemals römische Gebiete nach Istria. Das Bagibareia der Skiren verschob sich allmählich in das Alföld. Als die Ostgoten Pannonien räumten, kam es dort zu einem end gültigen Treffen der einzelnen Volksteile der Peukiner. Bis dort hatten sie in drei verschie denen Räumen gelebt, so daß wir sie nicht nur wechselnd in allen Teilen Rumäniens finden, son dern auch in Serbien, woran noch die Flußnamen wie Morawa, Jesawa, Reswa, Kissawa und Bresawa erinnern. Sie alle trügen noch das ger manische „Akwa", was Ache heißt, weiter. Zu den Langobarden wichen sie nach einer Nieder lage, die ihnen Theoderich d. G. beibrachte, an das Nordufer der Donau aus (493). In den fol genden 15 Jahren wären Langobarden und Peu kiner zu „Zwillingsvölkern" zusammengewach sen. Von Ufernorikum aus wird die Landnahme im bairischen Alpenvorland und im -übrigen Österreich vollzogen. 520 gelang es den Baiern — erst sprach man von Bastarnen, dann von Goten, von Peukinern, nun endlich von Baiern —, bei öttingen die Ostgoten zu besiegen, was sie in ihrem Sonderbewußtsein überaus stärkte (Salzburger Chronik). 26. Durch H. T. Günther werden 1938 endlich die Baiern mit innerasiatischen, 1946 mit hunnischen Elementen zusammengesehen. Selbst die alte Sage des Annoliedes mit der Herkunft aus Klein asien (Armenien) wird mit der alanisch-osseti schen Unterwanderung aus Kaukasien ver bunden. 27. Eine neue These, von ungarischen Forschern erst in jüngster Zeit erstellt, bringt eine Bestäti gung der Annahme unserer Forscher. Der Name „Baianoi" scheint zwar nicht auf, doch kann die Erwähnung der Skiren an der Küste des Schwar zen Meeres kaum überraschen. G. Läszlo schreibt in „Steppenvölker und Germanen" 1970; „Die Skiren lebten ungefähr fünfhundert Jahre lang in einer spätskythischen-sarmatischen Umgebung an der Küste des Schwarzen Meeres und sie waren hier, bevor sie ins unga rische Gebiet kamen, bereits die treuesten Bun desgenossen der Hvmnen." Im Laufe der Jahr hunderte ohne germanische Nachbarn mögen sie den griechischen Namen Transmontanoi erhalten haben. Sie sind zumindest die wiederholten Nachbarn der Peukiner, als sie zwischen Donau und Theiß von Norden her Baia erreichen. Zwei fellos hatten die Forscher, die die Skythen für die Baiern bedeutungsvoll sein ließen, recht. Auch Dusan sieht die Baiern am Unterlauf der Donau. Aus der Auswertung der Grabbeigaben — viel leicht sogar denen der Mutter Odoakers — folgt, daß die Skiren ihre Königswürde auf byzantini sche Art demonstriert haben. Es ist bekannt, daß Gold als Symbol des göttlichen Lichtes und Rot (Purpur) in Byzanz nur der königlichen Familie gebührten. Das Auftauchen der Tierdarstellun gen hingegen ist keine byzantinische Tradition, sondern skythisch-sarmatisches Erbe. Sie müssen

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