OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 3/4

Die „Baiern" hätten auf dieser Insel unmöglich ein volkreicher Stamm werden können. Unsere Suche kann also noch nicht beendet sein. Zibermayr betont den Volksreichtum des bairischen Volkes, wie es in der Slowakei zu siedeln be ginnt. Er spricht von „großem Volk". 14. Nun haben wir noch einen Forscher vor zustellen, den Verfechter der Alemannentheorie A. Helbok, der seine Theorie 1929, 1932 und 1941 brachte. Zwar schenkt ler auch den Lango barden starke Aufmerksamkeit, wenn er auch dabei bleibt, daß die Baiern ihrer Volksmasse nach Alemannen gewesen seien. Mit dieser An nahme ist er nicht allein geblieben. 15. A. Schneider hat seine Langobardentheorie schon 1923 entwickelt und 1933 neuerlich erwei tert. Daß die Berührung der beiden Völker wie derholt stattfand, haben wir inzwischen auch schon im Zusammenhang mit Südtirol feststellen können. 16. R. Holzmann hat sich 1934 um die Bekannt gabe dieser Ergebnisse in weiteren Kreisen mit Geschick bemüht. 17. E. Klehel (13) meint 1939, daß eine Teilung der Langobarden nicht nötig sei. Eine west-östliche Einwanderung, wie sie Helbok über die Ing-Namenverbreitung zu erhärten versuchte, ist seiner Meinung nach nicht denkbar. Er führt nun die Skiren ein, die einst westlich der Weichsel mündung siedelten, und sieht die Baiern in zwei Vorstößen unter langobardischer Oberhoheit — z. T. über Oberösterreich — Baiern besetzen. Nach ihm sind die Baiern 558 unabhängig. Er spricht von vier bairischen Gauen. Als Jahre der Besetzung gibt er die Jahre 488, 534 bis 536 und 555 an. Er weist auf eine St.-Gallner-Glosse hin, nach der die Baiern Reste der Vandalen seien, die über Spanien nach Nordafrika abgezogen sind. 18. Neuerlich stoßen wir auf das Thema „Baja", wodurch Böhmen als Stammland in eine völlig neue Blickrichtung kommt. B. Keusch hat näm lich 1928, von Baia-Bucht ausgehend, die Baiernsitze an die Elbmündung gelegt, und sie die Elbe aufwärts ziehen lassen. Schon 1908 hat Widemann nach Osten geschaut. Erst 1944 wurde er wieder neu ins Bewußtsein gebracht, nachdem Zibermayr neuerlich seine Osttheorie in der 2. Auflage, ohne sich im leisesten der Kritik zu beugen, herausgebracht hatte. 19. und 20. Doch 1949 bringt H. Loewe in seiner Arbeit „Herkunft der Baiern" eine völlig neue Wendung. Auf J. Schnetzer (1919, 1940 und 1941) fußend, verfolgt er die abwandernden Markomannen in den Ortsnamen bis Nordfrank reich nach Westen. Vielleicht wird mit dem Blick auf die Marmaigne das Verschwinden der Mar komannen etwas aufgehellt. Baja liegt auch nach seiner Auffassung im Süden der Slowakei. Die Stadt findet sich auch auf Feichtners Karte. Nun werden auch die Sueben wichtig. Schnetzer läßt Baia aus dem keltischen Boio (Böhmen) stam men. Das ungarische Erzgebirge (Slowakei) er scheint auch ihm bedeutend und als Wohnsitz durchaus möglich. 21. Schon ab 1950 spricht sich Mitscha-Mährheim für eine Mischung der Baiern aus gotischen, swebischen, herulischen und ossetisch-sardischen Elementen unter skirischer Führung aus. Ihm ist der Blick nach Osten bereits selbstverständlich. Wenn er unter „sardischen" Elementen Skythen versteht, so würde er sich mit Feichtners Indogermanen, die auch aus dem Weichselraum noch vor den Bastarnen nach Südosten ziehen, ver stehen lassen. 22. F. Popelkas ausführliche Auseinandersetzung „Die Streitfrage über die Herkunft der Baiern" bringt zusätzliche, noch nicht erwähnte Namen mit Arbeiten zu dem Thema: S. Riezler (1927), M. Heuwieser (1926), H. Preidel (1928) und E. Schwarz (1927). 23. R. Schöller (1972) weist auf den bairischen Brauch der Totenbretter, auch die Gepflogenheit, Hühnereier ins Grab mitzugeben, wird nun schon für die Markomannen als Sitte, die man mit den Baiern verbinden könnte, herangezogen. 24. L. Schmidt schaut neuerlich nach Osten. Seine Theorie wird vom Grazer Gelehrten Popelka (22) als „gewunden" bezeichnet, Ungarn wird ungern angenommen, denn all seine Liebe fällt den Sueben zu, um die man sich bisher wenig ge kümmert hat. Vielleicht sind nicht alle in den Westen Spaniens ausgezogen? In Galizien be kennt man sich heute stolz als Keltennachwuchs. Die Westgoten wurden bei Astorga abgewehrt.

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