Orgelbauer 3—4 Tage geholfen und 10 lindene Leisten gemacht (Simmel.) Dem Orgelbauer beim Aufsetzen der Windladen geholfen (Zimmer leute.)" lauten die hiefür geschriebenen Quittun gen für den Stiftstischler und die Zimmerleute^®. Wohl den einschneidendsten Eingriff im 19. Jahr hundert führte der Orgelbauer Josef Breinbauer aus Ottensheim bei Linz — wiederum nach einem Stiftsbrand — durch. Seine durchgeführten Arbeiten hatte er im Inneren der Orgel schrift lich festgehalten®®. „Der gefertigte hat diese Orgel im Jahre 1854 repariert, nämlich den Prospekt geputzt, 3 neue Register, Salicional, Gamba imd Pombarton, gemacht, dem Subbaß verstärgt, die Registerzüge und Wellenpreter umgestaltet, zwei neue Manuale und die Blaßbälge mit Vertopelungen samt neuen Vielbalg gemacht, und dafür 900 fl. CM. erhalten Josef Breinbauer, behauster Orgelbauer in Ottensheim." Diese Neuerungen eliminierten die Register Octave 2' und die Positiv-Mixtur. Die Fassung der Orgel besorgte der Linzer Vergolder und Anstreicher Koberwein um 1875 fl.W.W.®^. Josef Breinbauer, der auch für die Stiftspfarre Haslach tätig gewesen ist®^ und um 1860 die heute noch bestehende Orgel in der gegenüber dem Kloster sich befindlichen Friedhofskirche „Maria Anger" errichtete, arbeitete 1865 noch mals an der Schlägler Hauptorgel: „. . .um den Betrag von 570 fl. hat der Gefertigte im Jahre 1865 diese Orgel zum zweiten Mal reparirt, neue Bälge gemacht, die Mixtur mit neuem größeren Pfeifenwerk besetzt 24 neue längere Ventile gemacht und das Werk ausgeputzt und gestimmt. . . J. Breinbauer®®." 1891 sind wir von einer Reparatur, Reinigung und Stimmung der Orgel durch Josef Mauracher unterrichtet®^. Von nicht geringem Interesse ist ein erhaltenes „Project für den Umbau der Stiftsorgel zu Schlägel", das Mauracher 1890 erstellte, und das einen zwei- und einen dreimanualigen Vorschlag enthält, aber offensichtHch nicht zur Ausführung gelangte®®. Mauracher teilt dort eingangs auch die zu seiner Zeit be stehende Disposition mit. Demnach hat sie 1890 folgendermaßen gelautet: Hauptwerk Positiv: (45 Töne, kurz) Principal 8' Copel 8' Gamba 8' Octav 4' Spitzflöte 4' Octav 2' Quint 3' Cimbel 3fach Mixtur 5fach Principal 4' Copel 8' Salioional 8' Flöte 4' Quint 3' Octav 2' Pedal (12—19 Töne): Principalbaß 16' Subbaß 16' |i2Töne=« Bombardon 16 J Principal 8' Octav 4' Mixtur 2V3' Maurachers Pläne sahen eine Vergrößerung des Umfangs in den Manualen auf 56 Töne und im Pedal auf 27 Töne vor, dazu einen neuen Spiel tisch, neue Windladen, alles nach pneumatischem-elektrischem System®^. Demnach wäre auch wohl ein Großteil alten Pfeifenmaterials übernommen worden, zusätzlich aber der Einbau neuer Register dem Geschmack der Zeit ent sprechend am Plan gewesen®®. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war nun aber eine Erweiterung der Orgel, wie dies an vielen anderen historischen Instrumenten des Landes auch geschehen war, nicht mehr aufzuhalten. „Hoforgelbauer" Johann Lachmayer aus Urfahr Mayr Rupert, a. a. O., 207. Musiksammlung Stift Schlögl, Ordner „Orgel", Noti zen von Bruno Grünberger bei Orgelabtragung 1955, sowie Stiftschronik I, fol. 2 v. — Mayr Rupert, a. a. O., 207. — Pröll Laurenz, Geschichte Schlögls, a. a. O., 244. Stiftschronik I, fol. 2. v. — Breinbauer Josefs Restau rierungen alter Orgeln zeichnen sich durchaus durch Gefühl für alte Instrumente aus. vgl. Prieherger Rupert Gottfried, Orgelbau inkorpo rierte Pfarren Schlägls, a. a. O., und Musiksammlung Stift Schlögl, Ordner „Pfarren", Mappe „Haslach", vgl. Aufzeichnungen Bruno Grünbergers bei Orgel abtragung. Musiksammlung Stift Schlögl, Ordner „Or gel", sowie Uhl Eleonore, Dominik Anton Lebschy, Linz 1971, 63 u. 66. Mayr Rupert, a. a. O., 207. " Dieser Entwurf ist in Verwahrung in Musiksammlung Stift Schlögl, Ordner „Orgel". " Diese beiden Stimmen gehen auf Breinbauer zurück, der bei all seinen Orgeln im Pedal kurze Oktaven, die ab c wieder repetieren (also 18 Tasten, 12 Töne), gebaut hat. — Vgl. Prieherger Rupert Gottfried, Die Bruckner-Orgel in der Ignatiuskirche in Einz — ein historisches Instrument, Miscellanea aus dem Kirchenhist. Inst. d. Kath. theol. Fak. Wien, Bd. 24, Wien 1972. Mauracher-Entwurf, 9. Die beiden Dispositionserweiterungsvorschläge von Mauracher siiehe Mauracher-Entwurf.
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