OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

völliger einstimbung undt anderer dabey angeleter reparirungsnotturften" 28fl.4ß. bezahlt^i. 1682 wurde „dem Wolfgang Valentin Siez, Orgelmacher, vermög Auszügl 3fl.30ß." bezahlt^^. Als am 9. Juli 1702 das Stift durch Feuersbrunst verwüstet wurde, litt auch die große Orgel stark darunter. Im Zuge der Instandsetzungsarbeiten begann man audi am 8. November 1702 die große Orgel wiederherzustellen. „Der Zimmerbartel macht an der Orgel die Salzblohen an, im Dezember werden zum Annageln der Orgel flügel und Bilder 800 Nägel gegeben, der Maler bekommt zu den Orgelflügeln Tachrött und Kienruss^®." Johann Christoph Egedacher aus Salzburg nahm die notwendig gewordenen orgelbaulichen Reparaturen vor, deren Umfang leicht durch eine Abschrift der hievon erhaltenen Rechnung sichtbar gemacht werden kann^^: „Zusamben Rechnung. Mit Herrn Johann Christophen Egedacher Orgelmadier von Salzburg weegen Reparirung des alhiesigen gro ßen Orglwerkhs. Erstlichen ist umb völlige Einstimbung sowol Chor als Cornett Ton, wie auch an all diejenige großen Pfeiffen, so von Feuer zum Taill verderbt und zerschmolzen, daran Lettung und Aufrichtung, tem anstatt der Pusaunnen, wider ganz Neye in die 40 Stich zu den Pedal in Cornett Ton ausgearbeithe Pfeiffen, mehr weegen Transferirung der Blaßpalkhen, wie auch neu An richtung aller Ciavier, sowol Manual alß Pedal, zusamben accordiert Inhalt der Spaltzötl. Pr. 340 fl. Dann hat er Orgelmadier von Salzburg auß 2 Centen und 23 Pfund anhero verschafft jeden Centen per 52 fl. 116 fl. Vor Mauth und Fuhrlohn 2 fl. Item vor das gelifferte Loder zum Blaßpalkhen 6 fl. Vor den Gesöllen Drinkhgeldt 3 fl. Summa 467 fl. Hierauf die Guettmachung. Erstlichen hat Herr Orgimachers Frau Ehegemah lin in Linzer Barthlmeymarkt empfangen benaimtl. pr. 200 fl. alhier zu Closter Schlögl zu unterschiedldchmahlen vom Casier mit 195 fl. 267 fl. Zesamben der Anforderung gemäß 467 fl. Daß mir Enndtsbenandten dise Guetmachung weegen meiner vorbenandten Reparirung des großen Orgl werkhs auf Gdigen Befelch Ihro Hochwr. und Gnaden Herrn Herrn Siardi wirdigsten Abbten des Löbl. Stüfft und Closters Schlögl — titl. durch den aldasigen Cahsier, richtig gepflogen und völlig bezalt worden. thue in Crafft dieses hiemit bescheinen. Act. Canzley Closter Schlögl den 14. 8bris Ao. 1708. Johann Christoph Egedacher L. S. Hof-Orgimacher in Salzburg." Vinzenz Goller war in seiner Expertise von 1928 der Meinung, daß vermutlich der ursprüngliche Zinn-Subbaß bei der eben besprochenen Repara tur von Egedacher entfernt wurde, um dessen Material zum Löten und Flicken der großen Prin zipalbaßpfeifen zu verwenden, und durch Holz pfeifen ersetzt worden war^®. In den folgenden Jahren hatte Johann Ignaz Egedacher, Orgelmacher in Fassau, die Pflege des Instrumentes inne. Der sichtlich gute Kontakt mit ihm und dem Stift führte zu Aufträgen für Orgelneubauten in den dem Stift inkorporierten Pfarrkirchen zu St. Oswald bei Haslach (1710) und Rohrbach (1724)^®. An der Stiftsorgel arbeitete er 1709,1711 und 1726^^. Gleich zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte wieder einmal ein Brand die Abteikirche arg beschädigt. Der Orgelbauer Franz Noli aus Pilsen lieferte für die Wiederherstellung der Orgel neue Blasbälge und stimmte sie im französischen Ton und erhielt für diese Arbeiten 40Q fl.'^®. 1838 kam es zu einer neuerlichen Reparatur, doch ist uns der Name des Orgelbauers nicht überliefert. „Dem Orgelbauer ein Gerüst ge macht und die Windladen herabgenommen, dem StASchl, Sdi 508, Rechnung vom 7. 6.1665. Mayr Rupert, a. a. O., 206. Mayr Rupert, a. a. O., 206. " StASchl, Sch 527, Quittung vom 14. 10. 1708, und Aus gaben Sch 528. Goller Vinzenz, a. a. O., 4. — Die große Orgel der Stiftskirche Schlägl (Prospekt zur Weihe 1960), Schlägl 1960, 2. — StASchl, Hs. 16, fol. 210 r.: „Siard 1. Qui simul per incendium anno 1702 abortum magna ex parte destructum organum Maioris Ecclesiae restauravit." Auf diese Restaurierung bezieht sich das ganz oben am Gehäuse unter der Michaelsfigur angebrachte Wap pen Siard I. mit der Inschrift darunter: „Incendio vastatum opus restauravit et auxit Siardus." Goller Vinzenz, a. a. O., 2. Quellen hiezu siehe bei Frieberger Rupert Gottfried, Der Orgelbau in den inkorporierten Pfarren des Praemonstratenserstiftes Schlägl in Oberösterreich (ms.), Wien 1974 (in Vorbereitung). StASchl, Sch 528, 529 und Mayr Rupert, a. a. O., 207. « Mayr Rupert, a. a. O., 207. — StASchl, Sch. 1,, fasc. 10.

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