Positiv: Copl 8' Principal 4' Flöte 4' Quinte 3' Octave 2' Mixtur 3fadi Pedal: Principal 16' Subbaß 16' (war urspr. aus Zinn) Principal 8' Octav 4' Mixtur 4fach Posaune 16' Auffallend und erwähnenswert scheint dem Ver fasser in Bezug auf Disposition und Aufstellung die Ähnlichkeit der Schlägler Hauptorgel mit der Lettnerorgel für Augsburger Dom von 1577®^ deren Disposition lautete: Principal 8' (Prospekt zum Langhaus) Goppel 8' Octaff 4' (Prospekt zum Chor) Klain verdedkt 4' Superoctaff 2' Mixtur Doppelt Zimbelwerdch Regal 8' Busaunen 8' Coppelwerckh 16' im Pedal, mit Ausnahme der Zimbel auch alle Register im Pedal spielbar". Es drängt sich die Vermutung auf, daß die Schlägler Hauptorgel von Andreas Putz ebenfalls als Lettnerorgel geplant war, wofür schon die geringe Tiefe des Gehäuses einen Hinweis gäbe. Der Lettner der Schlägler Stiftskirche, durch den Brand des Jahres 1626 arg beschädigt, war ver mutlich während der Planung der Orgel entfernt worden^® und folglich gelangte die Putzsche Orgel auf der westlichen Musikempore, hier gleichsam wie ein großes Rückpositiv an die Brüstung gesetzt, zur Aufstellung. Diese Mut maßungen werden auch von der Tatsache unter stützt, daß die Orgel zwei klingende Prospekte besitzt, einen dem Kirchenschiff zugewandten, gebildet aus den Pfeifen von Principal 8' des Hauptwerkes, und einen nun der Kirchenwestwand zugewandten mit den Pfeifen der Octave 8' des Pedals. Sie sollten vermutlich dem Priesterchor und dem Kirchenschiff zu gewandt sein®'. Auch die beim Brand 1626 ver nichtete Vorgängerin dieser Orgel war auf dem Lettner aufgestellt. Dies geht aus der Vorrede zu einem 1628 angelegten Urbar hervor, die aus sagt, das Feuer sei „durch das Ventil des Orgelwerckes in den Chor der Kirche kommen, das Werk ganz und gar verdarbt und auch die Chorstühl angezündet von welchen der in Frühling zuvir mit grossen Unkosten neu aufgerichtete schöne Hochaltar verderbt..."®®. Andreas Putz und seine Söhne Georg und Jakob len aber auch die heute an der Rückseite bei der " Eine genaue Zeit konnte nicht eruiert werden. Stifts-, hatten auch weiterhin die Pflege der Orgel inne, wie Archivbelege für 1653, 1654, 1666, 1669 und 1677 bezeugen®®. 1651 erhielt der Passauer Orgelmacher Georgius Pauer außer für die Aus besserung von zwei Regalen wegen Aussäube rung und Einstimmung der Orgel 21 fl^®. Am 7. Juni 1665 wurde Johann Freundt, „Orgel macher zu Passau weg Zuseh: und widumb Musik und Musiker der Fuggerzeit, Begleitheft zur Ausstellung der Stadt Augsburg, Augsburg 1959, 29, gibt eine gute Abbildung einer alten Lithographie dieser Orgel wieder. Abgedruckt ist die Disposition in einem Vorwort von Alfred Reichling zu Erbach Christian, Acht Kanzonen (Merseburger), Berlin 1965. Vielleicht darf man ver muten, daß der aus Augsburg stammende Organist Christian Erbach, in Schlägl 1633—34 tätig (also genau während der Zeit der Aufstellung der gro ßen Orgel!), an der Planung der Orgel beteiligt war, oder daß Putz überhaupt erst durch Erbach nach Schlägl gebracht wurde. Dies alles sind jedoch nur Vermutungen, die der Verfasser nicht beweisen kann. — Vgl. Vrieberger Rupert Gottfried, Kirchen musikgeschichte Schlägls I, 82, Anm. 96, und 49 ff. archivar Dr. Friedrich Reischl sei für Auskünfte ge dankt. " Die beim Maler Hans Melchior Ott bestellten vier Orgelflügel waren vielleicht ursprünglich für beide Hauptwerks-Prospektfronten gedacht. Vielleicht stelSpielanlage dargestellten Ordensheiligen Augustinus und Norbert den Rest zweier Hauptwerksflügel dar, und Ott malte trotzdem vier Flügel, zwei für den Hauptwerkskasten und zwei geschweifte für das Po sitiv. Dann aber wäre der Auftrag an Ott erst zu der Zeit ergangen, als man schon wußte, daß die Orgel auf der Westempore aufgestellt wird. Der Verfas ser ist sich völlig bewußt, daß diese Ideen Theorien sind, die nicht nachgewiesen werden können, aber der Gedanke daran sollte nicht unausgesprochen bleiben. Bredl Clemens, Chronik Aigens, Aigen 1961 (ms.), 154. Coller Vinzenz, a. a. O., 2. *" StASchl, Sch 493, Rechnung vom Pfingstquartal 1651, fol. 16 r.
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