lange Zeit in den südlichen Alpenländern tätig, wo neben anderen Orgeln für Bozen, Brixen, Innichen und Lienz entstanden^®. Es ist anzu nehmen, daß er dort auch mit dem Orgelbau der südlich angrenzenden Länder, vor allem mit dem von Venetien, bekannt wurde^®. In Oberöster reich arbeitete Putz — so erfahren wir aus Quel len, Werke sind außer der Schlägler Hauptorgel nicht erhalten — außer für das Stift Schlägl noch in Lambach und Kremsmünster^®. Wenden wir uns dem Äußeren der Schlägler Hauptorgel (siehe Abb. 1) zu, erscheint sie uns als monumentales Frühbarockwerk, dessen klare, dreiteilige geradlinige Gliederung in die Renais sance weist. Vor allem fallen die geringe Tiefe (110 cm) des Gehäuses und der Standort in der Musikchorbrüstung auf. Das schwarz-gold ge faßte, mit Engelsfiguren plastisch geschmückte Gehäuse (als Bekrönung des Mittelturmes eine übergroße Figur des hl. Michael als Drachentöter, siehe Abb. 2) ist wahrscheinlich eine Schöpfung des Passauer Bildhauers Johann Georg Obermayer®^. In seiner ursprünglichen Form hatte es Flügeltüren. Diese waren bis etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts im Orgelbau ver breitet; sie waren keinesfalls nur Schmuckstück der Gehäuse, sondern folgten in ihrer ursprüng lichen Idee einem liturgischen und musikalischen Anliegen. In der Advents- und Fastenzeit sollte die Orgel streng genommen überhaupt schwei gen; aus praktischen Gründen war dies meist nicht möglich. Also hat man durch Schließen der Flügel vor dem Prospekt das Gehäuse in seiner Klangabstrahlung sehr beeinträchtigt und den Orgelklang gedämpft und verändert. Diese Flü gel wurden meist wie die eines Flügelaltares außen und innen kunstvoll bemalt®®. Den Auftrag, die „4 fligl auß- und inwendig mit Historien" zu bemalen, erhielt der im Stift auch als Musikus tätige Maler Hans Melchior Ott®®. Darüber hinaus hatte er an der Orgel „die hindtern zwai Pilder" angefertigt imd den Kasten gefaßt, wofür ihm am 18. August 1635 69 fl bezahlt wurden®^. Die Flügel selbst sind leider nicht erhalten, wohl aber die beiden Darstellun gen der Ordensheiligen St. Augustinus und Norbertus, die an der Gehäuserückwand links und rechts von der Spielanlage zu sehen sind®®. Das Werk ist nämlich „hinterspielig", das heißt, Kla viaturen und Registerzüge sind in die Rückseite des Gehäuses, welches in der Brüstung steht, ein1618 Orgelneubau in der Stadtpfarrkirche zum heiligen Andreas in Lienz/Osttirol. — 1621 Brixen, Renovierung und Erweiterung eines Positivs sowie Neubau eines Regals im Dom. — 1621/22 Renovierung der Pfarr orgel von Brixen. Vgl. Dawidowicz Anton, Orgelbaumeister und Orgeln in Osttirol, phil. Diss. (ms.), Wien 1949, und neuer dings die sehr gute Arbeit von Senn Walter, Andreas Putz — Beiträge zu seiner Tätigkeit in Tirol, in: Acta organologica, Bd. 8, Berlin 1974, 33—51. Krause Egon, Die große Orgel der Stiftskirche Schlägl (ms.), Innsbrudc 1960 (Musiksammlung Stift Schlägl, Ordner „Orgel"). vgl. Oskar Eberstaller, Orgeln und Orgelbauer in Österreich, Graz—Köln 1955, 42, und Kellner Altman, Musikgeschichte Kremsmünsters, Kassel 1956, 114. — StA Lambach, Sch 122/c/l/20. — StA Kremsmünster, Orgelakten. In mehreren Rechnungen der Jahre 1634 und 1635 (StASchl, Sch 478) wird zwar ein „Pildhauer zu Passau" erwähnt, doch wird dieser nie namentlich genannt. Dennoch führen Schuster Laurenz, Die Schlägler Stiftsorgel von Andreas Butz, in; Oö. Hei matblätter, 15. Jg. (1961), 273—279, und ebenso Hager Evermod, Die Kunstdenkmäler des Stiftes Schlägl aus der Zeit Martin Greysings, 1627—1665, Linz 1918, 14 ff., Georg Obermayer als Schöpfer des Gehäuses an. Die auffallende Ähnlichkeit der Schnitzwerke an der kleinen Orgel der Filialkirche Hart, Pfarre Pischels dorf i. I., läßt zwar denselben Urheber vermuten, doch ist auch in diesem Pfarrarchiv kein eindeutiger Hinweis auf Obermayer gegeben. Eine der wenigen Orgeln Österreichs, deren Flügel türen erhalten blieben, ist die Putz-Orgel der Andreaskirche in Lienz/Osttirol. Dazu gibt es noch die Flügeltürenorgel im Chor der Franziskanerkirche in Wien sowie die kleine Orgel der Filialkirche Vor moos und in St. Florian bei Heipfau im Innviertel. Zum Theoretischen vgl. Biha Otto, Der Orgelbau in Niederösterreich — Eine Einführung, ms., Wien 1973, 13. StASchl, Sch. 476, Rechnung vom 16. 8. 1935: „waß aber anbelangt, die bißweilen verrichte Musica soll er ihro Hochwirden und Gnaden in dero Discretion haimbgestellt sein". StASchl, Sch 477, Rechnung vom 31. 5. 1635, und StASchl, Sch 476, Rechnung vom 16. 8. 1635. Ott malte auch die Flügeltüren für die Orgeln in Aigen und Rohrbach. " In den Rechnungen für die Orgelflügel der Aigner Orgel (StASchl, Sch 477) erfahren wir, daß Ott darauf die hhl. Augustinus und Norbertus darstellen mußte
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