liehen Entfernung der beiden Flußarme abhängig sind. Diese Vorgänge werden an den folgenden Bei spielen, holozäner Agerarm bei Attnang (Bild 5), pleistozäner Donauarm bzw. Wasserscheide bei Hof, Wilhering (Bild 5 a) und pliozäne Wasser scheide am Pöstlingberg, Linz a. d. D. (Bild 5 b) aufgezeigt. 6. Überfließen von Wasserscheiden Durch das Überfließen einer Wasserscheide in folge starker Akkumulation im Flußbett eines Gerinnes wird dessen Lauf verlegt und einem anderen Fluß zugehörig. Dieser Vorgang ver ursacht starke Landschaftsumformungen, da die aufgegebene Talaue funktionslos bleibt, ander seits jedoch werden die Flußenergien sowohl des geköpften als auch des vergrößerten Gerinnes verändert, indem sich das Einzugsgebiet verklei nert bzw. erweitert. Eine solche Laufentwicklung wird in der Literatur als „Überschüttung von Wasserscheiden", aber auch als „Anzapfung" bezeichnet, wobei man den ersteren Fall nur für Schwemmlandebenen annimmt und gelten läßt; dabei wird durch die Aufschüttung, auf welcher eine Flußgabelung stattfindet, die Wasserscheide zwischen benach barten Flußgebieten überschüttet. (H. Louis 1968). Bei Anzapfungen hingegen wird ange nommen, daß „der rasch nach rückwärts ero dierende Fluß einem anderen Fluß in die Flanke fällt und dessen Oberlauf zu sich herüberzieht" (F. Machatschek, 1964).* Da aber auch die beschriebenen „Anzapfungen" bei Berücksichtigung der tektonischen Land hebungen als ursprüngliche Überschüttung von niedrigen Wasserscheiden erklärt werden kön nen (der Verfasser wird dies an den Parade beispielen der sogenannten Anzapfung, InnOberlauf am Malojapaß und Aitrach-Wutach, gelegentlich darlegen), „dürfte die lokale und auch großräumige Überschüttung von Wasser scheiden für die Umgestaltung von Flußnetzen eine größere Bedeutung haben, als im allgemei nen in der Lehrbuchliteratur bisher zum Aus druck kommt" (H. Louis, 1968). Bei den angeführten Vorgängen können selbst verständlich nur gering erhöhte Wasserscheiden, eventuell Talwasserscheiden, von einem Gerinne überschritten werden, wobei auf diesem Schei telpunkt keinerlei Akkumulation stattfindet, da von dort aus bereits wieder ein Gefälle gegeben ist. (Daher wurde von mir der Begriff „Über fließen von Wasserscheiden" statt „Überschüt tung" gewählt.) Aber auch das Überfließen von Wasserscheiden kann nur nach stattgefundener Akkumulation im Flußbett eines Gerinnes mit großer Flußfracht (Schotter, Kies oder Feinsedimente) erfolgen, wo durch die notwendige Erhöhung des Wasser spiegels eintritt; sodann sucht sich der Fluß den Weg des größeren Gefälles. Die Beispiele der Ablenkung der Trattnach bei Weibern (Bild 6) sowie des Oberlaufes des Rot kreuzbaches am Hengstpaß (Bild 6 a) sollen mit helfen, obiges Problem zu klären und ebenso wie das Aufzeigen der Grabenbildung einen Bei trag zur allgemeinen Geomorphologie geben. 7. Bildung von Wasserfällen und Flußschnellen Wie bereits eingangs erwähnt, kann ein Flußlauf auch Abschnitte mit sehr starkem bzw. senk rechtem Gefälle aufweisen, so daß der Zusam menhang des einheitlichen Wasserspiegels unter brochen ist, wie dies bei Flußschnellen bzw. Was serfällen auftritt. Da verschiedene Ursachen zu dieser Flußentwick lung mit unausgeglichenem Gefälle führen, es kann dies durch sogenannte Härtlinge, d. h. gegen Erosion besonders widerstandsfähiges Ge stein, durch Bergstürze, durch starke tektonische Hebungen im Flußlauf oder als Folge glazialer Erosion u. a. m. bedingt sein, muß das Auftreten solcher plötzlicher Gefällsverstärkungen in jedem einzelnen Fall untersucht werden. Beim Mühlbach in Hallstatt (Bild 7) ist die Ent stehung des Wasserfalles (Katarakt) aufgezeigt; die Entwicklung des Traunfalles bei Roitham und die des Rheinfalles bei Schaffhausen wird im nächsten Beitrag erörtert. Zusammenfassung An verschiedenen Beispielen aus Oberösterreich sind die Formen und Entwicklungen der Fluß- *) Das in diesem Zusammenhang aufscheinende Problem der „rückschreitenden Erosion" wird in Verbindung mit der Entstehung der Wasserfälle Traun und Rhein auf gezeigt werden.
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