OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

sermenge anwächst, sind vermutlich langandau ernde Hodrwässer, die in Beckenlandschaften wegen des geringen Gefälles nur langsam ab fließen können, der auslösende Faktor. Da die Flußstrecke durch kreisförmige Bögen besonders stark verlängert wird, ergibt sich das schlingenförmige Mäandrieren als natürliche Folge der notwendigen Energieverringerung. 2. Ein rascher Abfall der Strömungsgeschwindig keit tritt auch durch Rückstau eines Gerinnes vor einer Durchbruchstelle oder durch Hochwässer eines anderen Flusses ein, so daß die dadurch bedingte Seitenerosion gleichfalls zu Mäander bildung führen kann. 3. Als dritte Möglichkeit des Mäandrierens kön nen tektonische Absenkungen in den Flußstrekken verursachend sein, weil dann gleichfalls das Gefälle verringert und eine rasche Aufzehrung der vorhandenen Flußenergie notwendig wird. In allen drei Fällen ist die Mäanderbildung eine Folgeerscheinung der Verringerung der kineti schen Flußenergie und erst weim die Seiten erosion sehr stark wird, beginnt die Corioliskraft sowie das Baersche Gesetz bei großen Flüs sen zu wirken. Daher sind Mäander in Beckenlandschaften (Donau im Eferdinger Becken, Machland usw.), im Rückstaugebiet der Gerinne (Aschach bei Hartkirchen u. a.) und in tektonischen Senkungs räumen (Rheinebene usw.) vorhanden. Bei den folgenden Beispielen wird einerseits an der nach eiszeitlichen Entwicklung der Aschach bei Hart kirchen (Bild 4) und anderseits an der im Unter pliozän angelegten Donauschlinge bei Schlügen (Bild 4 a) die Ursache der Mäanderbildung noch eingehend erörtert. 5. Entstehung von Wasserscheiden und Gräben Zur Entwicklung der Flußläufe zählen auch die durch Landhebung entstehenden Wasserscheiden und Gräben, soweit sie aus ehemaligen Fluß armen hervorgegangen sind. Da sie im jetzigen Landschaftsbild als Talwasserscheiden erkenn bar sind, kann aus ihnen das frühere Entwässe rungsnetz bzw. der Betrag ihrer Höherschaltung durch die Tektonik festgestellt werden. Als Relikte verlandeter Gerinne geben sie sehr wich tige Nachweise zur Landschaftsentwicklung, in dem sie einerseits den erdgeschichtlichen Wan del, anderseits aber auch die örtliche Konstanz im Entwässerungssystem aufzeigen und sie sind besonders zur Klärung der eiszeitlichen, fluviatilen Geschehnisse von großer Bedeutung. Die Ursache zur späteren Entstehung einer ört lichen Wasserscheide liegt in der unterschied lichen Flußenergie innerhalb eines Gerinnes, wie dies die Darstellung der Geschwindigkeitsvertei lung im Querschnitt eines natürlichen Gewäs sers nach M. Schmidt (1957) verständlich macht. Da im Flußbett an der Stelle der geringsten Strö mungsgeschwindigkeiten Kies und Sdiotter ab gelagert werden, entsteht nach und nach eine Schotterbank, die den ursprünglich einheitlichen Flußlauf in zwei parallele Arme teilt (siehe Sei te 66 oben). Von ihnen entwickelt sich als Folge stetiger Landhebung der Arm mit der größeren Strömung zum Hauptarm; in ihm wird der Stromstrich endgültig verlagert und die weitere Tiefenerosion vollzogen. In dem seichten, durch die Schotterbank abgetrennten Nebenarm hin gegen werden infolge Tieferverlegung des Hauptflußbettes bloß Schwebstoffe transportiert; er wird später nur noch von Hochwässern über flutet, die in diesem strömungsschwachen Bereich ihre Feinsedimente ablagern. Er verlandet somit und im Landschaftsquerschnitt erscheint er als örtliche Talwasserscheide, zwischen der und dem tiefeingeschnittenen Hauptarm eventuell nur eine flache Kuppe oder eine Verebnungsfläche vor handen ist (siehe Seite 66 unten). Denn aus die sem ehemaligen Nebenarm entwickeln sich wei ter bei fortschreitender Landhebung zwei dia metral gegenüberliegende und in entgegen gesetzter Richtung eingetiefte Gräben, in denen die Niederschlagswässer sich sammeln und ab fließen. Dabei verbleibt etwa in der Mitte der beiden Grabenstrecken eine örtliche Tal Wasser scheide als Relikt des verlandeten Nebenarmes. Diese Gräben müssen sich ihrer Erosionsbasis, die vom Hauptarm bestimmt wird, anpassen und dementsprechend eintiefen; aus der ehemaligen Schotterbank entwickeln sich Riedelflächen, deren Höhenlage über der Talaue von der Geschwin digkeit dieser Tiefenerosion bzw. von der seit der Verlandung vergangener Zeit und deren Größe, d. h. Ausdehnung, von der ursprüng-

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