3. Laufverdrängung Mitunter kann man in der Landschaft Flußläufe erkennen, die zuerst spitzwinkelig aufeinander zufließen, nahe zueinander kommen und sich dann weit voneinander abwinkein, so daß sie etwa x-förmig angelegt sind. Die Erklärung für eine solche Laufverdrängung ist ziemlich schwie rig, da sie sicherlich mit der Dynamik beider Gerinne zusammenhängt, wobei anscheinend ihre Ablagerungen eine große Rolle spielen. An Hand der Beispiele Vöckla-Ager aus der Nach eiszeit (Bild 3) und Dimbach-Sarmingbach aus dem Unterpliozän (Bild 3 a) wird versucht, die Ursachen dieser Laufverdrängung zu klären. 4. Mäanderbildung Über die Form und Ursachen der Mäanderbil dung liegt eine reiche Literatur vor (u. a. S. Morawetz 1941, R. Spengler 1958, C. Troll 1954 usw.) und bemerkenswerterweise hat sich auch A. Ein stein mit diesem Problem beschäftigt (1). Die ur sprünglichen sogenannten „freien" Mäander (auch als bewegliche Mäander beschrieben) bil den sich in erdgeschichtlich jungen Flachland schaften, indem der Fluß in seinen eigenen Sedi menten nach erfolgter Feinakkumulation schlän gelt, wobei die Windungen teils sogar rückläu fig zur allgemeinen Fließrichtung angelegt sind. Dabei verlagert sich der Stromstrich, indem er von der Strommitte uferwärts verlegt wird, so daß an den Uferwänden zentrifugale Kräfte wir ken (starke Seitenerosion). Dadurch wird der Flußlauf wesentlich verlängert und die Mäander bildung stellt entsprechend der Gleichung der Flußentwicklung deren extremsten Fall dar, weil der Stromstrich von einer Uferseite auf die andere pendelt. An der Außenseite des etwa kreisförmigen Bogens (Prallhang) ist eine stärkere Seiten erosion und große Strömungsgeschwindigkeit vorhanden als an der Innenseite (Gleithang), so daß sich dort eine tiefe Auskolkung und ein bedeutender Abtrag, hier jedoch eine Akkumula tion von Feinsedimenten vollzieht; und durch diese Vorgänge können die Flußwindungen all mählich talabwärts wandern. Die Größe der Flußschlingen wächst mit der Wassermenge, dem.entsprechend ist jedem Ge rinne eine bestimmte Mäandergröße, d. h. ein gewisser Radius seiner Bögen eigentümlich. Wenn sich die Flußwindungen tiefer in den Untergrund einschneiden, so spricht man von eingesenkten oder vererbten Mäandern (auch Zwangsmäander genannt), wobei sich die ur sprüngliche kreisförmige Schlinge bei großer Geschiebefracht infolge stetiger, starker Seiten erosion zu einer Ellipse entwickelt. Doch wenn die Bögen sehr nahe zusammen kommen, können Hochwässer eine niedrige Wasserscheide überschreiten, wodurch Umlauf berge entstehen und örtlich eine Laufverkürzung eintritt. Das so entstandene neue Flußbett hat ein stärkeres Gefälle, so daß eine rasche Ein tiefung erfolgt, während die abgeschnittenen Mäanderschlingen als Altwasser zurückbleiben und verlanden. „Die Erscheinung der Mäander bietet noch manche ungelöste Fragen" schreibt der Geomorphologe F. Machatschek (1964), denn keine der vorliegenden Theorien, wie Erklärung als rhyth misches Phänomen der Wellen, Schwingungs theorie, Corioliskraft (Beschleunigung der be wegten Masse in einem rotierenden System) oder als ablenkende Kraft infolge Erdrotation (Baersches Gesetz), kann die Ursache des Mäandrierens eindeutig erklären, sondern nur die Aus formung der Flußschlingen darlegen. Zur Lösung des Mäanderproblems können fol gende Beobachtungen beitragen: 1. Die Entstehung von Mäandern erfolgt nach beendeter Akkumulation von Feinsedimenten, wodurch das Flußbett seichter wird und die Wasserfluten besonders bei Hochwasser eine starke Seitenerosion verursachen. Da aber gleich zeitig die Strömungsgeschwindigkeit gegenüber der flußaufwärts gelegenen, gefällsstärkeren Strecke kleiner wird, muß sich die kinetische Flußenergie sehr rasch verringern, und dies erfolgt am einfachsten durch Verlängerung der Wegstrecke entsprechend der Gleichung E wobei E die Flußenergie, Qu die Wassermenge, h die Gefällshöhe und 1 die Flußlänge bedeuten (Janik 1975). Dabei wird die Flußenergie z. T. auch in Zentrifugalkraft, wirkend an den Ufer wänden, umgewandelt. Indem diese mit der Was-
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