OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

sehen Langemann und dem Pfarrer. Langemann wollte im Pfarrhof „ein werkh" führen, wie sich später herausstellte, einen Geist zur Beschaffung von Geld bannen, mit Wissen des Pfarrers, woraus Hartmann auf eine enge Vertrautheit der beiden schloß. Auf die Frage, ob der Pfarrer nicht auch „einen Geist habe nachgestellt" und „ihme Hartmaim einem nachzufragen geschickt" zieht Hartmann den Pfarrer noch mehr in die leidliche Angelegenheit hinein, da er angibt, daß ihm der Pfarrer zahlreiche Bestätigungen — aus gestattet mit dessen Siegel, aber nicht mit seiner Unterschrift — gab, die den Langemann als rech ten Kunstmeister auswiesen. Ja der Pfarrer hatte ihn sogar nach Frankenmarkt geschickt, einen Geist abzuholen und „damit ehr denselben sicher bringen möchte, hat er ihme ein Stoll [= Stola] geben, denselben damit einzuwickhlen"®. Diese Beschuldigung war sehr schwerwiegend, war es doch äußerst verwerflich, heilige Dinge für die Geisterbeschwörung zu nutzen, andererseits zeigt gerade dies, wie sehr mancher Angehörige des geistlichen Standes dem Spiritismus zugeneigt war. Geist wurde in Frankenmarkt keiner gefun den, Hartmann kehrte unverrichteter Dinge zurück. Am 21. August erfolgte eine Konfrontation der beiden Delinquenten Hartmann und Langemann auf dem Magdalenaberg mit einem Verhör. Nach anfänglich hartnäckigen Leugnen bekannte nun auch Langemann die ihm und dem Pfarrer von Pettenbach von Hartmann angelasteten ,Verbrechen'. Der Pfarrer hatte ihm „in dem Pfarrhof zu Pettenbach zu dergleichen exercirten Khünsten underschlaipf"® gegeben und er bestätigte auch die vergebliche ,Geistereinbringung' des Hart mann, wozu dieser eine Stola zur Verwahrung des Geistes mitbekommen hatte, und die Über gabe der geweihten Wachskerzen sowie des Tauf- und Weihwassers, „so für wendtung der Zaubereysachen gebraucht". Schwer war die An schuldigung des Langemann, daß er vom Pfarrer auch drei konsekrierte Hostien als Leihgabe ver sprochen bekam, für den Zweck, „wan ain werkh geführdt wierdet, und solche wider den zwang auf drei Edch legen und den Geist in die mitten auf den Zwang setzen, alß dan so mueß sich der Geist gar halt demiettigen und redten". Welche Blasphemie — die Verwendung von Hostien zur Beschwörung eines Geistes, der Geld herbeischaf fen sollte! Aber Langemann hoffte, sich geschickt aus der Patsche zu ziehen, indem er behauptete, nicht genau sagen zu können, ob ihm überhaupt einmal Hostien gegeben wurden. Langemann gab weiter zu, auch dem Hartmann die Geister beschwörung gelehrt zu haben, „daß er dem Hartmann gesagt, wie mans mit beschwörung der Geister, daß Sye ainem daß geldt bringen muessen, machen soll"^". Geld war also das ersehnte Ziel, zur Geldbeschaffung sollten sich Geister zur Verfügung stellen. „Wan erstlich ain gerechter Geist, es sey im glaß oder stain zubekhomen, so mueß man erstlich den Zwang, welcher aber wie obgehrt schon verprendt, sol chen auf den Tisch legen, alß dan den Geist in die mitten hineinsezen, danach auß dem Puech lesen, ists ain gerechter Geist so meldt er sich und schreidt, wan nun der Geist redendt wurdt, so muß man ain Junckfrau Pergamenten-Kraiß mit Caracter geschriben in der Stuben aufbraitten, sich mitten darain sezen, den Geist abermall zu sich auf den Zwanng nemben, und mit ihme von neuen anfanngen zustuekhen, alß dan solte einen Gelt überkhomben^^. Die Geldbeschaffung war für den Pfarrer von Pettenbach, der sich finanziell nicht bester Lage erfreute, Hauptursache, daß er sich zum Mittun verleiten ließ. Auf Grund der Anschuldigungen des Langemann und Hartmann mußte auch er sich einem Verhör unterziehen^®. Spindler gab die Bekanntschaft mit den beiden Angeklagten ® Ebd. Antwort auf Frage Nr. 32. ® Archiv Kremsmünster Gb Akt 28. 8. 1648: Extract auß des bey der Crembsmünsterischen Herrschaft Pernstain verhaften Wolfen Langemans, burger und Weißgärbers zu Khirchdorf, zu der versdiinen 21. dits. Monats zugl. mit dem Scharnstainerisdien gefangnussen Hannsen Hartman zu Magdalena Perg beschehener Confrondierung gethanen guettigen aussag von Pfarrer zu Pettenbach betr. " Archiv Kremsmünster Gb, bei Ga, Kriminalakte 17. Jhdt., 21. 8. 1648: Extract Auß der Confrondation zwischen denen zu Pern- und Scharnstain verhafften Wolfen Lanngemann und Hannsen Hartman. " Ebd. Archiv Kremsmünster Q Akt 11/11/1648 Nr. 4—6: Fragstück und Antwort H. Pfarrer zu Pettenbach betr.

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