rolino Augusteum, Nr. Geh. 254 jf^", und zahl reiche weitere österreichische Sammlungen Die an den Enden angebrachten, wulstförmigen Verdickungen stellen ein an vielen Holzblasinstrumenten des 17. und 18. Jh. anzutreffendes Formelement dar. Abge sehen von ihrer dekorativen Funktion sollen sie das Rei ßen des Instruments an den gefährdeten Enden verhin dern, was jedoch nicht immer erreicht werden kann. Die Wülste und Rillen schaffen aber auch die Möglichkeit, Risse durch Anbringen von Schnüren oder Fäden zu sichern. Zumindest seit dem 16. Jh. werden in Öster reich Querpfeifen von Drechslern, wie z. B. heute von Alois Ganslmayr (jun.) in Haiden bei IschR^, angefertigt. Das Spiel dieser Instrumente — meist in der Besetzung: 2 Seitelpfeifen und eine Trommel ■— wird besonders im Salzkammergut gepflegt und stellt eine nicht unter brochene Tradition dar. 3. Vom Landvolk bereits vor den Kriegen be nutzte Instrumente (volkstümliche Musikinstru mente). In diese Gruppe fallen alle sonst verwendeten Signalinstrumente. An erster Stelle sind die in der Regel kleineren, diesmal im Besitz des Bauern befindlichen Glocken zu nennen. Nach den Aufständen und Unruhen in Oberösterreich im Jahre 1525 mußten die Bauern die Glocken von den Türmen herablassen, damit sie nicht mehr zum Sturmläuten gebraucht werden konnten^^. Die Glockengießereien, die sich in OberösterreicM® in den Städten Braunau, Freistadt, Linz, Steyr und Wels befanden^^, stellten die aus Glockenspeise gegossenen, und daher ent sprechend teuren Glocken her. Aber auch die billigeren, genieteten Glocken (z. B. die Kuh glocke) und Rollschellen^® konnten als Signal instrumente Verwendung finden. Die an einer Schnur aufgehängte, anzuschlagende Metall scheibe oder -Platte (Freßglocke) sowie an geschlagene Holzplatten (z. B. die Ratsche) diente ähnlichen Zwecken. Horn- und trompetenartige Blasinstrumente erwiesen sich als wirksames In strument der Ausrufer. Dazu gehört das Tierhorn^® sowie das Alphorn mit seinen für Öster reich typischen verschiedenen Formen^^. Das Waldhorn — wie es hierzulande bezeichnet wurde — konnte sogar das Glockengeläute der Kirche ersetzen^® und es ist anzunehmen, daß es ähnlich wie die Glocke zur Mitteilung differen zierter Nachrichten verwendet wurde. In diesem Zusammenhang erscheint es auch als möglich, daß dieses Instrument ähnlich wie die Trompeten des Feindes in vereinzelten Fällen die Funktion des Signalisierens in, oder genauer: neben dem Schlachtgetümmel übernommen hat^®. Rollschelle, an Lederriemen befestigt, Mühlvier tel, 18. oder 19. Jh. Munzing hei Pramhachkirchen, Slg. Muckenhumer. Schellenhaum, Oherösterreich, 18. oder 19. Jh.; Ried i. I., Innviertier Volkskundehaus^'^ Alphörner, Österreich, 19. Jh.; Linz, Oö. Lan desmuseum, Nr. 56®h sowie weitere österrei chische Museen Die Zusammenfassung der in den drei Gruppen erwähnten Instrumente ergibt das bunte Bild jener, in vielen Fällen eher als Tonwerkzeuge zu bezeichnenden Musikinstrumente, die von den aufständischen Bauern in Österreich verwendet wurden. Die Aussagen wurden auf Grund der wenigen Belege aus Österreich, des Vergleichs mit Nachrichten aus den deutschen Bauernkrie gen und in Relation zu den erhaltenen Instru menten des 16. und 17. Jahrhunderts gemacht. O. Wessely, Die Musikinstrumentensammlung des Oberö-sterreichischen Landesmuseums, Linz o. J., S. 44. Vgl. K. Birsak, Die Holzblasinstrumente im Salzburger Museum Caroline Augusteum = Publ. des Instituts für Musikwissenschaft der Universität Salzburg, Bd. 9, Salzburg 1973, S. 30 f. Vgl. K. M. Klier, Volkstümliche ..., a. a. O., Abb. 35. Vgl. G. Grüll, Bauernkriege und Revolten in Ober österreich, in: Oberösterredch, 18. Jg., Heft 2, Linz ■196&I69, S. 43—54, insbes. S. 44. Oberösterreich in seiner heutigen Ausdehnung. Vgl. A. Weißenbäck u. J. Pfundner, a. a. O., S. 150 ff.; G. Stradner, Renaissanceinstrumente, a. a. O., S. 339, Anm. 66. Vgl. z. B. L. Schmidt, a. a. O., S. 199. Vgl. D. Stockmann, Deutsche Rechtsdenkmäler des Mittelalters als volksmusikalische Quelle, in: Studia Musicologica Academiae Scietiarum Hungaricae 15, Budapest 1973, S. 267—302, insbes. S. 278; K. M. Klier, Volkstümliche ..., a. a. O., S. 11. "" Vgl. ebenda, S. 16—28; F. Lipp, Die „Drilutn", das Alphorn aus dem Böhmerwald, in: Jb. d. Ost. Volks liedwerkes, Bd. 20, Wien 1971, S. 71—73. Vgl. K. M. Klier, Volkstümliche . .., a. a. O., S. 26. Bisher sind dazu allerdings noch keine Belege be kannt. Außer den hier erwähnten können noch viele andere volkstümliche Musikinstrumente als Signal instrumente verwendet werden. Vgl. Ebda.; L. Schmidt, Instrumentale..., a. a. O.; Ders., Volksmusik, Salz burg 1974. Vgl. Katalog der Ausstellung: „Der oberösterreichi sche Bauernkrieg 1626", Linz 1976, S. 1/108, Nr. 527. Vgl. O. Wessely, a. a. O., S. 31.
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