Die Auffindung der Herberstorffgruft in der Pfarrkirche Altmünster Von Benno Ulm Mit 3 Abbildungen In einer Urkunde, die König Ludwig, genannt das Kind, am 10. Feber 909 zu Holzkirchen bei Tegernsee ausstellte, übergab er auf Bitten der Bischöfe Adalbero von Augsburg, Salomon von Konstanz und Dracholf von Freising die ihm gehörige Abtei Trunseo dem Grafen Arbeo und dem Erzbischof Pilgrim von Salzburg auf Lebenszeit. Nach dem Ableben der beiden solle sie aber dem Heiligen Salzburger Stuhle zu eigen geschenkt werden. Er habe ihnen also die genannte Abtei Trunseo, welche früher die leiblichen Brüder Alpker und Gundpercht innehatten, mit den Münstern, Gebäuden, Höfen, Leibeigenen beiderlei Geschlechts, Län dereien, Bebautem und Unbebautem, Äckern, Wiesen, Weiden, Feldern, Jagden, Gewässern, Fischereien, dem Weg- und Unwegsamen, den Aus- und Eingängen, Mühlen, mit Unangesprochenem und Ansprechbarem, Beweglichem und Unbeweglichem in aller Gesamtheit übergeben. Aus dieser Urkunde folgert die Landes geschichtsschreibung das Bestehen eines könig lichen Eigenklosters im Jahre 909, wenn auch nicht mehr als Kloster, so doch als Komplex von Grund und Boden, Gebäuden und von Rechts titeln. Die Abtei wird wohl mit gut begründeten Beweisen im Bereich der Ortschaft Altmünster gesucht, ihre Entstehung mit ebenso guten Gründen in die Zeit der Agilolfinger und neben die Stiftungen von Mondsee und Krems münster gestellt. Es wird angenommen, daß diese reich dotierte Stiftung in den Ungarnstür men zugrunde gegangen sei und danach nicht mehr als Kloster erneuert wurde. Die Rekon struktion ihrer Ländereien ergibt zudem, daß sie an die Ostgrenzen des Mondseer und die Westgrenzen des Kremsmünsterer Gebietes stießen. Eine Erinnerung an diese untergegan gene Klostergründung, von der sonst jegliche Nachricht fehlt, hat sich im Benediktspatrozinium der heutigen Pfarrkirche, dem ehemals sehr umfangreichen Pfarrbezirk und dem Namen Münster der Ortschaft (erst ab 1699 Altmünster) erhalten. Über den Standort des Klosters selbst im Gemeindegebiet von Alt münster herrschte keine Übereinstimmung; all gemein wurde aus Zufallsfunden zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschlossen, daß es sich ober halb der Ortschaft auf dem sogenannten Brenn bühel befunden habe. Bei den damals aufgedeck ten Mauerzügen dürfte es sich jedoch um die Reste römischer Villen gehandelt haben, die in dieser Gegend aus Funden erschließbar sind. Erst in der späten Romanik wäre das Gottes haus auf den Platz der bestehenden Kirche ver legt worden. Weil aber derartige Verlegungen äußerst selten sind, konnte wegen des Fehlens von Urkunden nur eine Grabung im Gottes hause eine Klärung bringen. Während der sich jahrelang hinziehenden Untersuchungen an und in der ehemaligen Stiftskirche Mondsee wurden vom Leiter der Abteilung Römerzeit und frühes Christentum am Oberösterreichischen Landesmuseum, Dok tor Lothar Eckhart, und mir verschiedene Paral lelen zwischen den beiden frühen Klostergrün dungen und Kremsmünster beziehungsweise der Laurentiuskirche in Lorch erörtert. Am Freitag, dem 22. Juni 1973 teilte mir der Direktor des Oberösterreichischen Landes museums, Dr. Wilhelm Freh, mit, daß in der Pfarrkirche von Altmünster tiefgreifende Bau maßnahmen geplant wären und gab mir den dienstlichen Auftrag, mich mit den zuständigen Stellen der Diözese, des Denkmalamtes und der Pfarre zu besprechen, wie ich anläßlich der Bauarbeiten baugeschichtliche Untersuchungen vornehmen könne. Nach einem kurzen Informa tionsgespräch mit dem Landeskonservator von Oberösterreich, Dr. Norbert Wibiral, fuhren wir am Nachmittag dieses Tages nach Altmünster, um auf der Baustelle selbst über die Maß nahmen zu beraten. Erst am Dienstag, dem 26. Juni, gelang es, mit einem Vertreter der Diözesanfinanzkammer, Architekt Friedrich Wienerroither, beim Landeskonservator zusam menzukommen. Es wurde vereinbart, daß vor dem Beginn der eigentlichen Bauarbeiten zwei Schnitte durch das Kirchenniveau gezogen wer den können, wozu ein dort eingesetzter Gra benbagger auf Kosten des Landesmuseums ver wendet werden kann. Im übrigen dürfe ich aber den Fortgang der Arbeiten nicht stören und ich sei nur als Beobachter zugelassen. Vor der Abfahrt am nächsten Tage studierten Dok tor Eckhart und ich nochmals die Urkunde von
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