OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Meist wird der Spuk bei derart unheimlichen Büchern durch Vernichtung, wie im vorliegenden Fall, vertrieben, doch ist auch die Vertreibung der erschienenen Vögel, Ratten etc. durch Zu rücklesen des Textes durchaus nicht selten. Ein Hinweis auf den „Ochsenhuber in der Lederergasse"®® konnte nicht gefunden werden, wohl aber ein solcher den „Rat Eigl" betreffend. Durch ihn ist auch die Zeitspanne festzulegen, in welcher die Erzählung in dieser Form entstand. Der Jurist Vinzenz Eigl war vorerst Syndikus von Wels®^, wird 1803®® als zweiter und 1837®® als erster geprüfter Rat der Stadt Wels erwähnt und starb 1852®^. Schließlich stammen noch zwei weitere, kleinere Hinweise aus den Aufzeichnungen von Oskar Schmotzer®®: 14. „We/s; In der Neuhoferkapelle, die dort stand, wo jetzt der Schlachthof ist, spukte es. Die Bäume, die diese Kapelle umgaben, stehen heute noch." Auch die Bäume, die wohl in den dreißiger Jah ren noch dort gestanden haben müssen, gibt es jetzt nicht mehr. 15. „Wels-Wispel: Haus zur langen Nase, wo einst Napoleon übernachtete, war durch Spuk bekannt. Von dort soll ein unterirdischer Gang ins Pollheimer Schloß gegangen sein." Dieser kurze Hinweis ließe sich auch bei den Themen „Kampf und Kriegsnot im Lande" und „Unterirdische Gänge" einordnen. Fest steht, wie noch später ausgeführt wird, daß von SAloß Pollheim ein Gang weder nach Puchberg noch zur langen Nase führte. Kaiser Napoleon hatte zweimal in Wels Quartier genommen®®. Am 4. 11. 1805 im heutigen Ge bäude der Bezirkshauptmannschaft und am 3. 5.1809 im Stadtpfarrhof. VON HEXEN UND ZAUBEREI Zwei von den vier aus diesem Sagenmotiv noch feststellbaren Erzählungen haben den Welser Wochenmarkt sozusagen als „Rahmen handlung". Kein Wunder, da dieser in früheren Zeiten zu den Erlebnissen der Landbevölkerung zählte. 16. „In Unterhart bei Wels sah ein Besuch drei mal in den Stall und sagte; ,Die Kuh ist aber schönl' Da schrie die Kuh drei Tage und drei Nächte. Erst als sie mit Weihrauch besprengt wurde, war alles wieder in Ordnung*'^." 17. „Einem Bauern aus Eberstallzell wurde beim Welser Wochenmarkt im Wirtshaus die Brief tasche gestohlen. Eine Bäuerin, die das Bringen lassen verstand, versprach ihm Hilfe. Um Mitter nacht erhob sich ein großer Sturm, als er sich legte, klopfte jemand an die Haustür. Nach einer Weile öffnete der Bauer, der Beutel lag draußen, es fehlte kein Heller*^." 18. „Einem anderen Bauer konnte nichts gestoh len werden. Wenn er vom Wochenmarkt heim fuhr, legte er die volle Brieftasche oder das Geldsackel offen in den Wagen, kehrte oft auf dem Wege ein und saß stundenlang im Wirtshaus. Nie kam ihm etwas weg^^." 19. „Eine Steinhauser Bäuerin ging einst von Wels heim und war nur mehr eine Viertelstunde vom Hause entfernt. Da trat sie auf eine Irr wurzel und ging nun einen halben Tag in der Irre, schließlich rastete sie und kehrte die Kittel säcke um, sogleich erkannte sie, daß sie ganz nahe bei ihrem Hause war*^." TEUFELSSAGEN 20. „Ein Lederergeselle in Wels beschwor den Teufel, ihm Geld zu bringen, verstand es aber nicht, ihn abzudanken. Auch, ein Geistlicher ver mochte es nicht. Erst als man den frommen Johannes, der die niederen Weihen empfangen hatte, rief, gelang es, den Teufel zu vertrei ben**." " Heute; Fabrikstraße Holter-Trathnigg, Wels, S. 76 Ebenda, S. 155 " Ebenda, S. 158 Ebenda, S. 163 Ardiiv der Stadt Wels, Nr. 1192 Konrad Meindl, Geschidite der Stadt Wels, Band I, S. 138, Band II, S. 86 und 127 Depiny, Sagenbudi, S. 184, Nr. 159 " Ebenda, S. 216, Nr. 345 ^ Ebenda, S. 217, Nr. 346 ^ Ebenda, S. 224, Nr. 388 Ebenda, S. 244, Nr. 134

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