OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Die Stadt Wels in der Sage Von Wilhelm Rieß Einleitung Mit der Veröffentlichung dieses Beitrages in dieser Num mer der Oö. Heimatblätter soll zugleich auf die 1200-Jahr-Feier der Stadt aufmerksam gemacht werden: Wels wird erstmals im Jahre 776 in einer Schenkungs urkunde als befestigter Ort („... in Castro, quae nuncupatur Uueles") genannt. Als erstes möchte der Verfasser gleich darauf hinweisen, daß heute nahezu keine Sagen aus oder über Wels mehr im Volke lebendig sind. Warum das Sagengut seit etwa vierzig Jahren in Vergessenheit geriet, ob die Änderung der Bevöl kerungsstruktur, die flächen- und bevölkerungs mäßige Explosion der Stadt, oder einfach unsere viel hektischere und kontaktarme und vor allem etwas phantasielose Zeit daran die Schuld tragen mag, soll dahingestellt bleiben. Dem Verfasser ging es hauptsächlich darum, so weit noch Sagen erfaßbar waren, diese festzuhal ten. Aus diesem Grund erhebt der vorliegende Aufsatz auch keinen Anspruch auf Vollständig keit, denn manches mag überhaupt vergessen worden sein, manches mag noch im Verborgenen liegen. Viele Sagen wurden schon von Adalbert Depiny gesammelt und im „Oberösterreichischen Sagenbuch" veröffentlicht (siehe Literaturver zeichnis). Als eine regelrechte Fundgrube erwiesen sich auch die Schuber 1192 und 1193 des Archivs der Stadt Wels. Sie enthalten unter anderem auch die volkskundlichen Aufzeichnungen aus dem Nach laß des verstorbenen Welser Rechtsanwaltes Dr. Oskar Schmotzer. Diese Aufzeichnungen sind für uns deshalb so wertvoll, weil er die Sagen aus der Bevölkerung bezog und somit feststeht, daß die durch Schmotzer überlieferten Sagen noch in den dreißiger Jahren im Volke lebendig waren. Die vorliegende Sammlung befaßt sich fast aus schließlich mit den Sagen der Stadt Wels. Die benachbarten Orte fanden nur Erwähnung, soweit sich ein unmittelbarer thematischer Zu sammenhang ergab. Eine Arbeit über den Bezirk Wels wird vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die einzelnen Sagen wurden nach ihrer Thematik geordnet, nicht aber ausgewertet, da dies den Umfang und den Rahmen des Aufsatzes spren gen würde. Einzig und allein die Stadtgeschichte und die kulturgeschichtlichen Momente wurden durch kurze Bemerkungen berücksichtigt. Hinsichtlich der Themeneinteilung und der nach stehenden für Wels geltenden Übersicht wurde die von Adalbert Depiny im „Oberösterreichi schen Sagenbuch" erstellte Einteilung verwendet (die Nummern nach den einzelnen Themen geben die jeweiligen Nummern der Sage in diesem Aufsatz an): A) VOLKSGLAUBE I. Altes Erbe 1. Von der wilden Jagd 1, 2, 3 2. Von Frau Bercht und dergleichen Gestalten, von Elementen und vom Tod — 3. Von den Riesen — 4. Von Berggeistern, Waldwesen und allerlei Wichten — 5. Wassergeister — 6. Von Ungeheuern, Drachen und wilden Tieren . . — 7. Von Schätzen 4, 5 8. Von den armen Seelen 6, 7, 8 9. Von Spuk und Gespenstern 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15 10. Von versunkenen Stätten, von Schuld und Sühne 45, 46, 47, 48 II. Von Hexen und von Zauberei . . . .16, 17, 18, 19 12. Die Trud — 13. Teufelssagen 20, 21, 22, 23 14. Weltwerden und Weltvergehen . . .49, 50, 51, 52 II. Wundersame Geschichten 1. Von Orten und Sachen 24, 25, 26 2. Von heiligen und unheiligen Personen — 3. Von heiligen Zeiten 27 B) VERSUNKENE ZEITEN 1. Aus der Frühzeit der Heimat — 2. Von der Besiedlung des Landes, von Ortsgründungen und Ortsnamen — 3. Verschollene Stätten — 4. Unterirdische Gänge 28 5. Glockensagen 29 6. Altes Recht und abgekommene Gebräuche ... — 7. Kampf und Kriegsnot im Lande 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38 8. Von schwerer Seuche und Hungersnot . . 39, 40, 41 9. Von kunstfertigen Menschen und frommen Gesellen — 10. Fahrendes Volk, Räuber und sonderbare Gestalten —. 11. Die feindlichen Brüder —. 12. Von schwerer Tat und Unglück, von merkwürdigen Schicksalen .... 42, 43, 44 13. Halslösegeschichten und schwierige Aufgaben . . — 14. Der Liebe Lust, der Liebe Leid —

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