Im Wallfahrtsort am Abersee wird dieses Lied (mit entsprechender textlicher Anpassung) nach der Melodie „Ihr Freunde Gottes allzugleich" gesungen. Als Beispiel für die textliche Gestal tung diene die erste Strophe: Wir rufen dich, St. Wolfgang, an, daß Gottes Heil uns werdel Noch suchen wir den Weg voran, friedlos ist unsere Erde. Steh deinem Volk, St. Wolfgang, bei, daß Gottes Geist uns schaffe neu in Glaube, Hoffnung, Liebel Das für die 1000-Jahr-Feier von St. Wolfgang am Abersee 1976 komponierte „Oratorium des hl. Wolfgang" von Josef Friedrich Doppelbauer®® war bei Abschluß dieser Arbeit noch nicht zu gänglich, sei an dieser Stelle jedoch zumindest erwähnt. Auch mehrere Prosaisten unserer Tage haben sich mit dem Heiligen befaßt. Julius Zerzer®^ hat mit einer an Adalbert Stifter gemahnenden Spra che die wesentlichen Züge der „WolfgangLegende" nachgezeichnet (1931)®®. Die breite Schilderung des Aufenthaltes des Heiligen in der Einsamkeit am Abersee steht in einer reizvollen Spannung zu der sparsamen Beschränkung auf die wichtigsten Episoden der Legende. Ein star ker Akzent wurde auf die Schilderung des Heili gen als Glaubensbote gelegt. Wenig anspruchsvoll ist das kleine Büchlein von Georg Kendl®®: „Der heilige Wolfgang"®^. Es will der Erbauung vor allem Jugendlicher dienen und erzählt das Leben des Heiligen in großen Zügen nach. Das Schwanthaler-Buch von Mira Lobe®®, „Mei ster Thomas in St. Wolfgang"®®, enthält eine ansprechende Schilderung einer Wallfahrt nach St. Wolfgang, in die ein Bericht über Leben und Legende des Heiligen verwoben ist. Franz Braumaim®^ hat das Leben des hl. Bischofs in Romanform behandelt und dessen Schicksale in lebendigen Episoden geschildert. Vor allem wird dem Tatendrang des Bischofs Aufmerksam keit geschenkt, durch den er jene „Tausend jährige Spur" hinterlassen hat, die dem Buch seinen Titel gegeben hat®®. Damit sind wir am Ende unseres Überblicks an gelangt. Wenn wir versuchen, die Ergebnisse zusammenzufassen, dann sind es vor allem diese: 1. Der heilige Wolfgang ist praktisch ohne Unter brechung — angefangen von seiner Heiligspre chung im Jahre 1052 bis auf unsere Tage — immer wieder in Lied, Vers und Prosa gewürdigt worden. 2. Wenn wir von Hermannus Contractus ab sehen, dessen Wolfganglied ja nicht erhalten ist, so läßt sich feststellen, daß unter den Dichtem, die dem Heiligen ihre Feder geliehen haben, die großen Namen fehlen, ja viele von ihnen nicht einmal namentlich bekannt sind. Das ist nicht bedauerlich, wird doch gerade dadurch der Cha rakter Wolfgangs als Volksheiliger anschaulich bestätigt. Geb. 1918 in Wels, Professor am Mozarteum in Salz burg. Julius Zerzer (1889—1971), Erzähler und Lyriker, der besonders auch die Gattung der Legende pflegte. Vgl. H. Giebisch — G. Gugitz, Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs, Wien 1964, S. 475. Vgl. den Legendenband: Die Heimsuchung. Vier Legenden, München 1931, S. 159—277. Georg Kendl (1903—1972), Schriftsteller, der sich in allen Dichtungsgattungen versuchte. Vgl. H. Giehisdt — G. Gugitz, Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs, Wien 1964, S. 326. Erschienen in der Reihe: Aus der Gemeinschaft der Heiligen, Bd. 24, Kevelaer [1938]. Mira Lobe (geb. 1913), Schriftstellerin (Wien), die dem Kinder- und Jugendbuch ihre besondere Aufmerksam keit schenkt. Vgl. H. Giebisdi — G. Gugitz, Bio bibliographisches Literaturlexikon Österreichs, Wien 1964, S. 337. 88 vVien — München 1965. Franz Braumann, geb. 1910 in Huttich bei Seekirchen (Salzburg), Verfasser zahlreicher Romane rmd Erzäh lungen, gilt vor allem als Heimatschriftsteller. Innsbruck — Wien — München 1966.
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