OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Die ganze Aufführung wird von folgendem Fest chor beschlossen: Erhebet die Herzen zum Himmel empor, Erhebet die Stimmen im feurigen Chor, In mächtig erklingenden Weisen! Sankt Wolfgang, der unserer Kirche Patron, Verklärt auf dem leuchtenden Heiligenthron Mit innigem Danke zu preisen. Den er einst von Gott gebracht Uns, den Schatz der heil'gen Lehre, Treu sei er bewahrt, bewacht. Uns zum Heil und Gott zur Ehre, Daß geschirmt von seiner Macht Stets die Treue sich bewähre! Es töne zum Himmel der Jubelgesang Dem heiligen Wolfgang mit rauschendem Klang Durch alle die Jahre der wechselnden Zeit, Dem Herren sei Ehre in Ewigkeit, Dem Herren sei Ehre in Ewigkeit! Vom gleichen Autor stammen auch noch die lied haften Gedichte „St. Wolfgang" (4 Achtzeiler; Str. 1 beginnt mit den Worten „Wolfgang, den einst Gott zum Hirten / Unsres Bayerlands be stellt ...") und „St.-Wolfgang-Brünnlein" (acht dreizeilige Strophen; Str. 1 lautet: „Der Welt entrückt im grünen Tann / St. Wolfgang einst, der Gottesmann, / Sich einsam seines Heils be sann"®®. Anläßlich des Jubiläums 1894 verfaßte W. Sdienz®' seinen Festprolog „Zum neunten Centenarium des heiligen Wolfgang" in lateini scher und deutscher Sprache. Es genügt, von den acht Sechszeilern den ersten anzuführen: Centenari in honorem Omnes flores dent odorem Ad Wolfgangi gloriam, Qui patronus est in caelis Gregis, praesul quem fidelis Duxit ad victoriam! Die deutsche Fassung lautet: Zu des Centenariums Ruhme Dufte süßer jede Blume An St. Wolfgangs Ehrenfest! Seinen Himmelschutz verspüret Wohl die Herd', die er geführet Einst als Oberhirt aufs best. Aus dem gleichen Anlaß brachte Johann B. MehIgjSS gjn St.-Wolfgangs-Büchlein heraus®®, das u. a. sieben Lieder zu Ehren des Heiligen enthält, die sich in ihren wenig volkstümlichen Weisen teils an ältere Vorlagen anlehnen: 1. Dem Hirten treu und gut. 3 Str. Text: Maria Graf^®; Melodie: Michael Haller^^. 2. St. Wolfgang, dich begrüßen wir. 5 Str. Text: Maria Graf^®; Melodie: Michael Haller^'. 3. Das walte Gott in seinem Thron. 18 Str. Vgl. oben S. 13. 4. Höre in des Himmels Höhen. 7 Str. Text: Johann B. Mehler®®; Melodie: Michael Mayer^®. Text bei Mehler, Festschrift (wie Anm. 1), S. 218,248 f. " Als Übersetzer lateinischer Wolfgangverse wurde in dieser Abhandlung schon wiederholt auf Dr. W. Sdienz Bezug genommen. Er wurde geboren 8. 3. 1845 in Niederrieden (Diözese Augsburg), 1. 8. 1868 zum Prie ster geweiht, gestorben 25. 3. 1916, war KöniglidiGeistlicher Rat, ordentlicher Professor der Exegese des Alten Testaments, der hebräischen Sprache, der bibli schen Hermeneutik und der Pädagogik. Dankenswerte Mitteilung von Msgre. Dr. P. Mai (Regensburg). Der Text des Prologs bei Mehler, Festschrift (wie Anm. 1), S. XIII f. Als Herausgeber der Festschrift von 1894 wurde J. B. Mehler in dieser Abhandlung schon wiederholt erwähnt. Über ihn berichtet W. Kosch, Das katholische Deutschland 2 (1933), Sp. 2905: „Mehler, Johann Baptist, geb. 14. Juni 1860 zu Tirschenreuth in der Oberpfalz, gestorben 15. März 1930 zu Regensburg, 1884 Priester, 1886 Expositus in Selb, 1892 Präses und Prediger der Marianischen Männerkongregation in Regensburg, Diözesanpräses der Marianischen Kon gregationen, bereiste England, Frankreich und Italien. Päpstlicher Hausprälat. Publizist und Volksschriftsteller." Kosch bringt auch ein Verzeichnis der wichtig sten Veröffentlichungen Mehlers. " 7. B. Mehler (Hg.), St.-Wolfgangs-Büchlein zum 900jährigen Jubiläum dieses heiligen Bischofs (994—1894). Ein Gebetbüchlein, Regensburg — New York — Cincinnati 1894, S. 273—286. Die Dichterin, die uns noch als Autorin einer Wolf gang-Ballade begegnen wird, ließ sich leider nicht identifizieren. Vgl. Anm. 65. Michael Mayer, geboren 26. 4. 1859 in Pfaffenhausen, 21. 6. 1885 zum Priester geweiht, gestorben am 28. 2. 1926 als Königlich-Geistlicher Rat, freiresignierter Dechant und Pfarrer von Vilsbiburg, Ehrenbürger des Marktes Vilsbiburg, Kommorant in Neustadt an der Donau. Laut Musica Sacra (1894) 8 war er Chor regent in St. Emmeram (Regensburg) und Seminar-

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