OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Hat er nach S. Wolffgang gsannt Macht ihm zum Chorherrn und Dechant. Und auf Tafel 21 heißt es: Weil S. Wolffgang geholffen hat Der Teuffei hawen alß an der statt, Wolt er den Ersten Pilgram han, Zeucht mit einem alten Wolff darvon. Aus dem bekannten ehemals 33 (jetzt 32) Ge mälde umfassenden Bilder-Zyklus von 1647 in der Kapelle zu St. Wolfgang hei Büdingen (Schweiz) seien beispielhaft die Versinschriften auf den Innenrahmen von Tafel 19 bis 21 ge bracht®®: 19. Der hese Feind die Berg bewegt, Wil sie herunter truken. Der H. Mann sich darunter streckt Auf mit seinem Rucken. Der Wunderthat zu einem Schein, Sieht man die Zeichen noch im Stein. 20. Vom Berg ins Thal das Biehl (Beil) falt. Geworfen mit Vertrauen, Der Teufel gezwungen wird mit Gewalt, Er muß dort helfen hauen. Der arme Tropf bringt für sein Lohn Nichts als ein armer Wolf darvon. 21. Einsmal der H. Mann verschläft, Thut sich darum heftig büßen. Am Fels er sich selber straft. Stoßt daran die Händ und Füßen, Die Stein wie weiche Wachs vergehn. Dort sieht man noch die Zeichen stehen. Bild 33 preist den Heiligen dem gläubigen Volk an als „allgemeinen Nothelfer": Kommet her alle, die sind beschwert. Mit Angst und Noth umfangen. All von ihm Hilf und Gnad begehrt Ihr werdet gewiß erlangen Sein Hilf erzeigt er jedermann. Die ihn von Herzen rufen an. Ein vier Gemälde umfassender Zyklus aus dem 18. Jahrhundert, der sich auf der Emporebrü stung in St. Wolfgang bei Baumburg findet, bringt folgende Szenen aus der Wolfgang legende : „Anlainung", Beilwurf, Kirchenbau und Quellenwunder®®. Die Tafel mit dem Kirchenbau wird durch den Vers erläutert: Von Gott bericht bekham S. Wolfgang feyret nicht, ein Haus und ein khirchlein zum gottsdienst er zuericht. Die gleiche Kirche besitzt eine Tafel aus dem 19. Jahrhundert mit einer recht naiven Darstel lung „St. Wolfgang mit Teufel imd Fuchs"®®. Unten findet sich die Inschrift: Der Feind von Anfang glaubt, in diesem dunklen Erdgewirre, Steh selbst der heiligen Bemüh'n dem Lügnertruge feil. O daß dein Geist, o Christ, sich nie durch Schein geblendet irre, Sey dir der Glaube Licht, der Mühen Ziel das Seelenheil. Die vier Bilder auf der Chorbrüstung in St. Wolf gang bei Dorfen gelten dem Heiligen als Wun dertäter. Von den gereimten Gemäldeaufschrif ten seien hier zwei wiedergegeben®^: S. Wolfggang dem Khrankhen gibt den G'sund, Dem Khrumpen grade Glider, Dem Stumen spört Er auf den Mund, die Blinde sechen wider. Wolfgangshackel und Beil bringt allen Christen hie das Heil, wenn man trinkt von seinem Heilsbrünnlein, wird man gesund und frisch sein. Mit 1699 wird die Holzdecke der Kirche von Gerabach datiert, auf deren 26 Feldern der große Wundertäter und Fürbitter in allen Anlie gen verherrlicht wird. Durch lateinische imd deutsche Umschriften werden die Darstellungen erklärt. Die Szene mit dem Kirchenbau trägt den lateinischen Text: „A divo deserti incola auxilio infernalis genti haec fuerat exstructa capella". Die zugehörige deutsche Aufschrift in ihrer köst lich naiven Ausdrucksweise lautet: Rüehre den Mertel und Ruehre die Stein, Befleisse dich Sathan und Helffe Wolfgang. 7. Schafer, Licht und Salz. St. Wolfgang, Freiburg i. Ue. 1970, Abb. 19—21. Ausstellungskatalog „St. Wolfgang — 1000 Jahre Bi schof von Regensburg. Darstellung und Verehrung", Regensburg 1972, S. 39 f. Ebd., S. 40 f. n. 14 und Abb. 4.

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