OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Gelobt sey das Himmelsbrod So uns hier speist. 6. Ihr Pilger steht auf und Geht weiter hinein, St. Wolfgangs Kapell Muß euch willkommen seyn. O grüßet vom Herzen Und ehret sein Bild, Ist gegen den Satan Ein mächtiger Schild. 7. Betrachtet die Wunder Gedrücket im Stein Geht dann hin! opfert Und leget was ein. Und rufet noch einmal: O heil'ger Wolfgang! So schließen wir Pilger Den frohen Gesang. Das dritte Lied ist ein Abschiedslied: „Der christliche Wallfahrter nimmt Abschied von St. Wolfgang". Es wurde nach der gleichen Melo die gesungen wie das Falkensteinlied: „Nun Gott Lob, wir sind gekommen". Hier der Text: 1. Ach so müssen wir schon wieder Fort, aus diesem Gnadenort! Stimmet an die Ahschiedslieder, Auf, in Gottes Namen fort! Opfert hey St. Wolfgangs-Zellen, Ahschiedsthränen noch einmal,- O! vielleicht ihr guten Seelen Weint ihr da das Letztemal. 2. Mußte ja der heil'ge Wolfgang, Ehen vor achthundert Jahr, Abschied nehmen, in den Fortgang, Wo er abgerufen war. Regensburgs verlaßne Seelen Fordern ihn zum Hirten auf. Die von ihm erbaute Zellen Hob sich nun von selbsten auf. 3. Sehet dort den Schiffmann stehen. Mit dem Ruder in der Hand ?— Bald wird es vom Ufer gehen. In den See vom festen Land. Seht im Geist den heil'gen Wolfgang. Wie er uns den Segen gibt. Wenn ein jeder fromme Pilgram Gott wie er, vom Herzen liebt. 4. Brüder bittet Gott vor allen. Und den großen Wundersmann, Daß ihm diese Reis' gefallen Möge, die wir hier gethan. Große Trübsal, viele Leiden, Und die Noth treibt oft zu Gott. Laß, o Herr! uns von hier scheiden, Heil'ger Wolfgang bitt bey Gott. 5. Hohe Felsen, Berg und Wälder Und das schöne Gotteshaus In St. Wolfgang, und die Felder Weichen unsern Augen aus. Bald vergeh'n die letzten Blicke, Wo der Gnadenort zu seh'n, Muthig wollen wir zurücke Wieder in die Heimath geh'n. Sowohl für den privaten Gebrauch als auch für die gemeinsame Rezitation werden die „TagZeiten von dem heiligen Bischoff Wolfgango" bestimmt gewesen sein, die sich erstmals in den Lidl'schen Mirakelbüchern von 1732 und 1753 finden, aber auch in unser Wallfahrerbüchlein aufgenommen sind. Die Hymnen ergeben einen kurzen Abriß des Heiligenlebens und seien hier (nach Lidl 1753®^) wiedergegeben: Zur Metten Laßt uns Wolfgangi heilig's Lehn, Und Tugenden betrachten; Die Wunder, so nicht seynd zu zehin. Nach Würdigkeit groß achten. Ein Stern der Mutter angedeut. Was Frucht im Leib sie trage: Ein Kind voll Gnaden und Weißheit, Würtzburg darumen frage. Zur Laudes / oder Lob-Metten Von Gott dem Heilg'n Geist erleucht, Wolfgang die Welt verachtet: All Ehren-Aembter sorglich scheucht. Dem Göttlich'n G'satz nachtrachtet. Sein hohen adelichen Stamm, Nach dem die Welt schon strebet. Vertauscht mit dem Einsidlers-Nam, In Schwartzwalds-Closter lebet. ^ Bernhard (Lidl), Geseegnetes Aberseeisches Gebürg, Augsburg — Innsbruck 1753, S. 63 if.

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