OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

1. Wie bald sind nicht die Freuden aus St. Wolfgang hier bey dir; Sollt ich schon wieder gehn nach Haus, Ach weh! wie schwer fällt's mir. St. Wolfgang hier, ach bleib bey mir! Mein See! weicht nicht von dir. 2. Kann auch vielleicht das Letzmal seyn. Daß wir in diesem Saal, So kommet her, alt, groß und klein. Beurlaubt euch nun all. St. Wolfgang hier, ach bleib bey mir! Mein Seel weicht nicht von dir. 3. So stehen wir auf und reisen fort, Weils nicht kann anders seyn. Gib uns den Segen auf die Reis' Wir bitten groß und klein. St. Wolfgang hier, ach bleib bey mir! Mein Seel weicht nicht von dir. Ein mir vorliegendes Wallfahrerbüchlein, das ebenfalls bei ]. Oberer in Salzburg erschien, ist wie folgt betitelt: „Neu verfaßter ächter Ur sprung des Ortes und der Wallfahrt zum heili gen Wolfgang, sammt den Tagzeiten, den zu den Stationen gehörigen Gebethern und der Litaney zu diesem Heiligen"^^. Der Anhang bringt „Drey Gesänge für andächtige Wallfahrter, welche den Gnaden-Ort St. Wolfgang besuchen". Leider sind die Melodien nicht beigegeben. Das erste der Lieder begleitet die Pilger auf den einzelnen Stationen über den Falkenstein und hat einen hohen wallfahrtsgeschichtlichen Wert. Es wurde von K. W. Klier nach einem anderen Druck be reits veröffentlicht®®. Die sieben Achtzeiler waren zu singen: am Fuße des Berges, bei der 1. Kapelle, beim Kirchlein, beim Brunnen, „bey der Steinklippen", bei der Hacklkapelle und bei der Rastkapelle. Als Bei spiel für das anspruchslose Lied möge die 6. Strophe dienen, die auf den Beilwurf Bezug nimmt. Eine Kirche noch vor allem. Will ich bauen, und wohin? Wird es meinem Gott gefallen? Es kommt mir gewiß in Sinn. Wirf das Handbeil, fallt es nieder O! ich werd' es wieder seh'n; Such' dasselbe, find' es wieder. Dort soll meine Kirche steh'n. Bisher nicht publiziert wurde das Lied, das „der christliche Wallfahrter singt bey dem Anblicke der Kirche St. Wolfgang" im Tone „O Wunder der Gnaden". Der volle Text lautet: 1. Was sehen die Augen Am See dort noch klein? Es muß ja die Kirche Sankt Wolfgang schon seyn? Die Füße vom Gehen Sind schwach und sind müd: Doch ist das Herz munter Und froh das Gemüth. 2. Wir bethen und singen Zum Herrn, unsern Gott, Daß er uns doch gebe Das tägliche Brod. Die Krankheit der Seele Uns heile, und dann Dem Leib die Gesundheit, Und Fried' jedermann. 3. Doch wir sind ja Sünder, Vor Gott nicht ganz rein; So kann das Gebeth nicht Ganz angenehm seyn. Erbarme dich unser! Gedenke nicht mehr An die alten Sünder; Verschone o Herr! 4. Der heilige Wolfgang Ist vor Gott ganz rein. Sein Fürbitten muß bey Gott Angenehm seyn. Sankt Wolfgang so tritt doch Zum Thron hin vor Gott! Daß er uns erhöre. In Kreuz und in Noth. 5. Wir kommen zur Kirche Sankt Wolfgang hinein. Es muß der Altar Das erst' Augenmerk seyn. So werfet euch nieder. Und bethet im Geist; Jahreszahl leider nicht mehr lesbar. K. M. Klier, Heimatgaue 7 (1926), 209 f. Die von ihm benützte Quelle (vierseitiges Flugblatt, Eibl, des Mu seums in Salzburg, Nr. 17.836) ist laut Anfrage bei der Direktion nicht mehr vorhanden.

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