OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Die Strophe 150 lautet: Diß sey genug und muß gnug seyn — Alleluia Wir kämen all zu weit hineyn — Kyrie eleyson. Dennoch wird der „Kurtze Ruff und Gsang", wie er in Strophe 62 genannt wird, noch mit 29 weiteren Reimpaaren fortgesetzt. Der Prior von Göttweig, P. David Gregor Corner, nahm in sein „Groß Catholisch Gesangbuch", gedruckt zu Nürnberg 1631, auch ein aus 40 Vierzeilern bestehendes Wolfganglied auf: „Ein Ruff von dem H. Bischoff Wolfgang, aus seiner Legend gezogen"^®. Strophe 1 lautet: Merckt auff, ir Christen alle, was ich wil heben an, Wil singen mit frewd und schalle von einem heiligen Mann. Strophe 24 erwähnt die blühende Wallfahrt; es heißt darin: Viel tausend Christen hinreysen wol auff den heutigen Tag. Strophe 37 wendet sich an den Heiligen mit der Bitte: S. Wolffgang, lieher Herre, erwirhe uns von Cott, Daß er uns Sünder erhöre in aller unser Noht. Zeitlich nicht viel später dürfte „Ein schöner Rueff / Von deß heyligen und grossen Nothhelfers / Bischoffen und Beichtigers Wolfgangi Leben / wie auch seiner grossen Wunderzaichen / so er in dem Oberseeischen Gebürg bey Saltzburg gewürcket hat" anzusetzen sein, der bei Marx Anthony Hannas in Augsburg als Flug blatt (4 Blatt) erschien^^. Da der Verleger 1676 gestorben ist, ist der Gesang jedenfalls einige Zeit vorher entstanden^®. Das gleiche Lied fin det sich (ohne Druckort und Jahreszahl) unter Beifügung der Melodie auf einem 16seitigen Flugblatt^®, das auf der Titelseite einen interes santen Holzschnitt mit der Wallfahrtskirche (siehe Textbild) zeigt. An der Außenwand der Kirche sind die in Reih und Glied angebrachten Opfergaben zu sehen, meist Nachbildungen von (geheilten) Gliedmaßen. Holzschnitt und Liedm% Mmc ibus inhalt lehnen sich eng an das 1599 erschienene Mirakelbuch des Johann Christoph Wasner an. Von den 76 Vierzeilern seien die ersten drei wiedergegeben, wobei wir der ersten Strophe auch die Melodie beifügen^®. Diese ist auch ton artlich noch ganz choralnahe und ist nicht ohne Vorbilder entstandene^. Ph. Wackernagel, Bd. 2, S. 1006—1008 n. 1244; K. M. Klier, Heimatgaue 7 (1926), 212. — Zum Liederbuch vgl. W. Baumker, Bd. 1, S. 178—207. " K. M. Klier, Heimatgaue 7 (1926), 203—207, dazu Ta fel 19 nach S. 208; W. Baumker, Bd. 4, S. 640 f. n. 288. " Vgl. G. Wacha, a. a. O., S. 148. Nach W. Baumker, Bd. 4, S. 35 n. 42, erfolgte der Druck 1630. Die Melodie nach einem Exemplar in der Stiftsbibliothek Kremsmünster aus dem Ende des 17. Jahrhunderts (vgl. W. Baumker, Bd. 4, S. 640 n. 288). " Vgl. dazu die Lieder bei IV. Baumker, Bd. 1, S. 455 n. 1; Bd. 2, S. 143 n. 85.

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