Ein Geburtstagsgeschenk besonderer Art gab der Maler, Graphiker und Volkskundler Max Kislinger anläßlich der Vollendung seines 80. Lebensjahres heraus: eine Mappe mit acht Aquarellstudien und vier Steinzeichnungen in bester drucktechnischer Wiedergabe. Während seine frü heren Steinzeichnungen städtische Motive behandeln (u. a. die Ursulinenkirche in Linz, 1921), haben seine Aquarelle bäuerliche Sujets zum Inhalt. Kislingers „Alte Bauernherrlichkeit" wird hier an einigen besonders typi schen Beispielen vor Augen geführt. In seiner Einleitung unter dem Titel „Vom Glück der verborgenen Winkel" gibt Museumsdirektor Univ.-Prof. Dr. Lipp auch eine einfühlend geschriebene Einordnung des künstlerischen Schaffens und der damit verbundenen Dokumentation unserer Volkskultur wieder, wie sie Kis linger so vorzüglich zu verbinden wußte. Mit dieser kunstvollen Erfassung und Wiedergabe volkskultureller Güter ist auch das große Verdienst des Jubilars angedeu tet, nämlich diese zumindest im Bild bewahrt zu haben und mit ihrer Veröffentlichung das Interesse dafür in weiten Kreisen geweckt zu haben. D. Assmann Der Oberösterreicher 1976. Oberösterreichischer Amts kalender, 96. Jg., Linz 1976 (Rudolf-Trauner-Verlag), 860 Seiten. Hin., S 320.—. Pünktlich wie immer erschien der nunmehr im 96. Jahr gang stehende „Oberösterreicher". Dieses für alle Be hörden und Institutionen, für Wirtschaft, Kultur und Politik unentbehrliche Nachschlagewerk bringt wiederum die auf den neuesten Stand gebrachten Informationen aus dem Verwaltungsbereich der Republik, der anderen Bundesländer und natürlich eine Fülle von Angaben aus den verschiedensten Bereichen über unser Bundes land. Zur besseren Übersicht wurde der Gemeindeteil diesmal auf gelbem Papier gedruckt. Daran schließen sich genaue und reichhaltige Angaben über das Sicher heitswesen, Justizwesen, Finanzwesen, Verkehrswesen und Energieversorgung, Bau-, Vermessungs- und Treu handwesen, Agrar- und Forstwesen, Unterrichts- und Hochschulwesen, über Wirtschaft, Kunst und Kultur, das Sozial- und Wohlfahrtswesen, Gesundheitswesen, Veterinärwesen, Kultuswesen, über Interessenvertretun gen, Fremdenverkehr, Raumordnung und Naturschutz und wirtschaftliche Einrichtungen. Ein Ortsverzeichnis, Personalschematismen des Amtes der oö. Landesre gierung, der Bezirkshauptmannschaften und Magistrate, ein Verzeichnis der Sachverständigen und schließlich ein Namenregister beschließen dieses umfangreiche Nach schlagewerk, für dessen Erstellung dem Redaktions komitee und dem Verlag einmal bestens gedankt wer den soll. D. A. Wolfgang Huber (Hrsg.): Franz Rehrl. Landeshauptmann von Salzburg 1922—1938. Mit Beiträgen von Ernst Ha nisch, Hans Spatzenegger, Helmut Schreiner, Franz Hor ner, Albin Rohrmoser, Herbert Dachs und Karl W. Etstadler. Salzburg 1975 (SN-Verlag), 288 Seiten und 16 Bildtafeln, 16 mal 23 cm, br. S 320.—. Langsam erhält die Landesgeschichte, die sich mit der jüngsten Zeit befaßt, Tuchfühlung; man erkennt Paral lelen und Unterschiede; die agierenden Persönlichkei ten, von denen man bisher nur den Namen kannte und deren Gewicht man spürte, erhalten Farbe und Plasti zität. Von den kraftvollen Bundesländer-Persönlichkeiten wa ren in den ersten Jahren zweifellos der Oberösterreicher Hauser und der Vorarlberger Jodok Fink, später der Vorarlberger Landeshauptmann Ender und der Salzbur ger Landeshauptmann Rehrl Männer von gesamt österreichischem Format. Der nunmehr vorliegende Rehrl-Band ist ein für Bio graphien eher ungewohntes Experiment, nämlich ein Sammelwerk von sieben Autoren, durchwegs Preisträ gern eines Rehrl-Preises. Wenn man gleich die erste biographische Skizze von Uni versitätsassistent Dr. Ernst Hanisch, eine umfangreiche, gründliche und abgewogene Darstellung, liest, hält man es nicht für möglich, daß die weiteren Beiträge noch Wesentliches oder Neues bringen können. Tatsächlich gibt es natürlich Überschneidungen — die gibt es auch in Werken eines einzigen Autors —, aber die fallen nicht wesentlich ins Gewicht. Es fällt eher die Einheitlichkeit der Gestaltung, aber auch die Fülle weiterer Details in den Teil-Beiträgen (Franz Rehrl und die Kirche; Franz Rehrl im Salzburger Landtag; Rehrl und die Wirtschafts politik der ersten Republik; Der Kulturpolitiker Franz Rehrl; Franz Rehrl und die Bundespolitik; Zeitgenössische und historische Sicht Franz Rehrls) auf, etwa die Tat sache, daß im Land Salzburg 1934 wieder eine Viril stimme für den Bischof im Landtag eingeführt wurde und manches andere, was nicht nur für eine Rehrl-Biographie, nicht nur für eine Geschichte des Landes Salz burg in schwierigster Zeit von Interesse ist, sondern gleichermaßen für andere Länder und für eine öster reichische Zeitgeschichte schlechthin, die neben der Bun despolitik auch die wesentlichen Entwicklungen der Bun desländer zur Kenntnis nimmt. Harry Slapnicka Adam Wandruszka und Peter Urhanitsch (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie 1848—1918, Band II: Verwaltung und Recfatswesen. Wien 1975 (Verlag der österr. Akade mie der Wissenschaften), 791 Seiten, Ln. S 720.—, bei Abnahme aller Bände S 660.—. Es ist ein gewaltiges Werk, das in acht, möglicherweise neun Bänden die letzten 70 Jahre einer europäischen Großmacht — es war einst unsere — behandelt. Glän zende Namen der Wissenschaft des Inlandes und des Auslandes haben dieses wahre Standardwerk geschaffen und arbeiten weiter daran. Nunmehr liegt der zweite Band über Verwaltung und Rechtswesen vor. In einer brillanten Einleitung weist Univ.-Prof. Doktor Wandruszka nach, daß hier ein vorbildlicher Rechtsstaat mit vorbildlicher Verwaltung und mit einer rechtlichen, gewissenhaften, pflichteifrigen, übernationalen, sehr ge bildeten Beamtenschaft bestand, dessen Qualitäten ge rade in den Nachbar- und Nachfolgestaaten heute mehr
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