Der Bezirk Braunau am Inn. Ein Heimatbuch. Gesamt redaktion: Lois Auffanger (+), Linz 1974 (Oö. Landes verlag), 386 Seiten mit Kartenskizzen und Tabellen, 80 Bildtafeln, davon 8 in Farbe. Ln., S 280.—. Nach mehrjähriger Unterbrechung konnte das von Lois Auffanger in Angriff genommene Werk, die Heraus gabe eines Heimatbuches des Bezirkes Braunau am Inn, nun realisiert werden. Auffanger hatte nicht mehr das Glück, die Drucklegung zu erleben. Bezirkshauptmann Dr. Franz Gallnbrunner, der Vorsitzende der Arbeits gemeinschaft zur Herausgabe des Bezirks-Heimatbuches, besorgte die Endredaktion und verweist auf die Ver dienste Auffangers, dem es gelungen war, weitere 28 Mitarbeiter für das Braunauer Heimatbuch zu gewin nen. Von den 39 Kapiteln hat Auffanger allein 17 bear beitet. Davon seien hervorgehoben die Beiträge „Aus vergangenen Tagen", „Schlösser", „Sagen", „Bezirks museum — Sammlungen". Manches darunter bedürfte einer Ergänzung, da die Quellenlage dies ermöglicht hätte. Josef Reitinger erfaßt in knapper Ausführung die „Erdställe im Bezirk Braunau". Gertrude Pretterebner befaßt sich mit der „Kunst- und Kulturgeschichte unseres Heimatbezirkes" und schließt mit dem Barock ab. Der Beitrag führt keine Quellen an, als Grundlage dienten wohl der 1947 erschienene XXX. Band der österreichi schen Kunsttopographie sowie die Literaturangaben bei Auffangers Verzeichnis Seite 208. Hans Plank gibt in Fortsetzung zur kunstgeschichtlichen Betrachtung eine Zusammenfassung über „Malerei, Bildhauerei, Kunst gewerbe und Kunsthandwerk in den letzten 100 Jahren" und wandert vom Biedermeier über die Osternberger Künstlerkolonie bis in die Gegenwart künstlerischen und kunstgewerblichen Schaffens. Rudolf Schmidt greift die „Musik im Bezirk Braunau" auf mit aufschlußreichen Rückblicken in die Vergangenheit. Franz Carl Lipp, der bekannte Wissenschaftler auf dem Gebiete der Volks kunde, unterteilt sein Thema „Volkskultur" in die Grup pen Haus und Gehöft, Volksfrömmigkeit, Tracht, Volks kunst, Brauchtum, Volkscharakter. Aus reichhaltiger Überlieferung schöpft Lipp im Abschnitt Volksfrömmig keit, und auch in den anderen Kapiteln zeigt sich der Fachmann durch fundierte Systematik und präzise An merkungen. Otto Kölhl widmet einen Abschnitt den „Flur- und Siedlungsformen; Haus- und Hofformen", doch verwischt er dabei die Unterschiede zwischen bäuer licher Siedlungsform und im Innviertel gebräuchlichen Hofformen (S. 345). Die Beiträge der übrigen Mitarbeiter umfassen den weitgespannten Bogen von der Geologie des Braunauer Raumes bis zu den Wirtschaftsproblemen und sozialen Einrichtungen der Gegenwart. Bei der Vielzahl der gelieferten Beiträge konnte es nicht ausbleiben, daß manche Mängel sich ergaben, die in der Einleitung ent schuldigt werden mit dem Hinweis, „es sind keine Wis senschaftler, die ihre Forschungs- und Studienergebnisse niederlegten". Dem heimatverbundenen Leser wird das Buch sicher viel Freude bereiten. Rudolf Ardelt 100 Jahre Gemeinde Feldkirdien an der Donau. Heraus geber und Verlag: Gemeindeamt Feldkirchen a.d.D.; Herstellung: Oö. Landesverlag. Linz 1975, 141 Seiten und 32 Abb. Unter der Schriftleitung von Dietmar Assmann und Hertha Schober erstellte ein Arbeitsteam von wissen schaftlichen Fachleuten unter Mitarbeit von Gemeinde vertretern und Mitgliedern von Vereinen und Verbänden anläßlich der 100-Jahr-Feier der Gemeinde Feldkirchen ein ansprechendes Heimatbuch. Zunächst gibt Hermann Kohl eine Einführung in die geologische Situation des Feldkirchner Raumes mit sei nen tertiären, diluvialen und rezenten Schottern. Eine Fundgrube für den Geologen bilden im Granitmassiv aus dem Erdaltertum die mit rötlidvem Feldspat durch setzten Aufschlüsse bei Landshaag und im Pesenbachtal sowie die Hornblende-Nadel-Prophyritgänge in der „Blauen Gasse" in der Pesenbachschlucht. Daneben wech seln helle Aplite, zarte Schriftgranite, mit grobkörnigen Pegmatiten. Das rötlich gesprenkelte Mischgestein von Landshaag, im Volksmund als „Mühlviertler Marmor" bezeichnet, fand in Linz nicht bloß als Flächendekor an den Brückenköpfen Verwendung, sondern kommt beson ders wirksam in den Säulen des Laubenganges an der Ecke Landstraße-Rudigierstraße zur Geltung. Walter Dornstauder verweist auf die Vielfalt der Flora und Fauna im Gemeindegebiet und unterteilt den Raum in vier Landschaftsformen: in das Neuland am Ottensheimer Stausee und das Auengebiet, in die Feldkirchner Ebene, in das Naturschutzgebiet des Pesenbachtales und in das Granitbergland der waldreichen Höhen. Norbert Grabherr führt den Leser in die historische Vergangenheit der Wehrbauten. Die Lokalisierung der seinerzeit viel umstrittenen Zollstelle Rosdorf belegt er mit den Ausgrabungen am Ringgraben auf dem Schloß berg zu Oberlandshaag. Vierzehn Edelsitze, Burgen und Schlösser liegen im Bereich der Gemeinde Feldkirchen. Es gibt wenige Gemeinden in Oberösterreich, die so viele Adelssitze aufweisen können. Karl Rehberger skizziert dn komprimierter Gedrängthedt das Werden der Pfarre und ihrer Filialkirchen. Das Michaelspatrozinium deutet auf ein hohes Alter dieser Christianisierungspfarre Feldkirchen, die 1143 erstmals als Stiftspfarre des Klosters St. Florian urkundlich er wähnt wird. 1457 werden Pesenbach, St. Martin, Her zogsdorf, Walding und Goldwörth sowie die Burgkapel len Oberwallsee, Eschlberg und Neuhaus und die SanktGeorgs-Kapelle am Jörgenbichl bei Walding als Filialen der Pfarre Feldkirchen genannt. Eine Beschreibung der Pfarrkirche und Hinweise auf die gegenwärtigen kirchlichen Institutionen der Pfarre erfol gen durch Wolfgang Reisinger. Die Entstehung der erst 1933 geweihten Kirche Lacken schildert P. Berthold Hofstätter. Hertha Schober greift auf der Basis des josephinischen Lagebuches und des franziszeischen Katasters die land wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse im 18. und 19. Jahrhundert auf. Dreifelderwirtschaft, Bodenquali täten, Kulturgattungen, Fechsung und Absatzmöglichkei-
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