OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

über diese Denkmäler zur Verfügung standen. Diesen Mangel hat die Autorin mit dem vorliegenden Büchlein gründlich beseitigt. Es wurde nicht nur inhaltlich bestens erarbeitet, sondern auch nett und übersichtlich zusam mengestellt. Man erfährt über jede der Gedenkstätten ihre Lage, eine Menge interessanter Details und natür lich auch den historischen Hintergrund, der zur Erriditung einer Gedenktafel, einer Kapelle, eines Gedenk steins usw. führte. Die Einteilung folgt dem historischen Ablauf der Bauernkriege, beginnend mit einer Inschrift über dem Südportal der Pfarrkirche von Schenkenfelden von 1525 bis zum „Frankenberger Kircherl" in der Gemeinde Langenstein, das an den Laimbauer-Aufstand von 1635/36 erinnert. Die bedeutendsten Bauernkriegsdenk mäler betreffen natürlich die Bauernunruhen von 1625/26. Die ersten Denkmäler reichen in das aus gehende 19. Jahrhundert zurück, einige wurden im Gedenkjahr 1926 errichtet. Neben den angeführten Gedenkstätten gibt es noch viele kleine Erinnerungs stätten in Form von Kreuzen, Marterln usw., deren Ent stehung der Überlieferung nach ebenfalls auf ein Ereig nis in der Zeit der Bauernkriege zurückgeführt wird. Diese konnten hier nicht berücksichtigt werden, da sie den Rahmen eines „Führers" bei weitem sprengen würden (vgl. z. B. die Zusammenstellung in den „Mit teilungen des Oö. Volksbildungswerkes", 1976, Heft 1/2, nur den Bezirk Rohrbach betreffend). Es blieb trotzdem eine erstaunliche Fülle bekannter und weniger bekannter Gedenkstätten. Eine Zusammenstellung der wichtigsten diesbezüglichen Objekte in unseren Museen und Heimat häusern, eine Kartenskizze, eine Literaturübersicht und eine Reihe guter Abbildungen ergänzen das handliche Büchlein, das nicht nur ein unentbehrlicher Führer für „Bauernkriegs-Exkursionen", sondern auch eine wert volle Bereicherung der Bauernkriegsliteratur ist. D. Assmann Alfred Marks: Bibliographie zur oberösterreidüsdien Gesdüdite 1954—1965. Hrsg. vom Oö. Landesarchiv, Graz 1972 (Komm.-Verlag Hermann Böhlaus Nachf.), VIII + 429 Seiten. Ein Instrumentarium besonderer Art für jeden, der sich mit einem Thema aus der oberösterreichischen Geschichte, Kunst, Kultur, Volkskunde, aber auch aus den Fach gebieten Wirtschaft, Handel und Verkehr, Rechtskunde, mit einer Biographie oder mit einem lokalgeschichtlichen Problem befaßt, ist die vorliegende Bibliographie, die einen Zeitraum von zwölf Jahren umfaßt. Damit ist sie eine würdige und in vielen sogar ver besserte Fortsetzung der von Hans Commenda (Materia lien zur landeskundlichen Bibliographie Oberösterreichs", Linz 1891) begründeten und von Eduard Straßmayr wei tergeführten „Bibliographie zur oberösterreichischen Ge schichte" (Linz 1929, 1937, 1959 und 1957). Nur wer sich selbst einmal — und sei es auch nur eine ganz kleine Zusammenstellung — mit einer derartigen Arbeit befaßt hat, kann die Mühen und Schwierigkeiten ermessen, die der Bearbeiter auf sich nehmen mußte. Insgesamt wur den 6198 Nummern aufgenommen, wobei zu den ein zelnen Abschnitten jeweils auch Querverweise bestehen. Ein ausführliches Namen- und Sachregister erschließt weiter das wichtige Werk. Wir können dem sachkun digen Bearbeiter nur aufrichtig für seine mühevolle Arbeit danken und hoffen, daß die Fortsetzung dieses Unternehmens gesichert wird. D. A. Thomas Korth: Stift St. Florian. Die Entstehungs geschichte der barocken Klosteranlage (= Erlanger Bei träge zur Sprach- und Kunstwissenschaft, Bd. 49), Nürn berg 1975 (Verlag H. Carl), X u. 394 Seiten und 96 Abb. 19 mal 26,5 cm, Ln. DM 88.—. Über das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian gibt es bereits eine ansehnliche Menge wissenschaftlicher Ver öffentlichungen, der vorliegende Band dieser hervor ragenden Erlanger Publikationsreihe (das Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, Wien, zeichnet bei diesem als Mitherausgeber) zählt in Aufmachung und Darstellung wohl zum Besten. Die Arbeit entstand übrigens als kunstgeschichtliche Dissertation an der Universität Erlangen. Beginnend mit einem kurzen Überblick über die Ent stehung und die Vorgängerbauten der barocken Stifts anlage legt der Autor wissenschaftlich bestens fundierte Einzeldarstellungen der verschiedenen Teile des Stiftes vor. Entsprechend der zeitlichen Abfolge der wichtigsten Bauteile wird zunächst die Stiftskirche behandelt, dann die Errichtung des Westflügels mit dem Treppenhaus, anschließend die Aufführung des Konventflügels und des Südtraktes und endlich die Schließung der letzten Baulücke im Geviert des großen Stiftshofes durch den Bibliothekstrakt. Dabei verliert sich der Autor keines wegs in Architekturbeschreibungen, sondern versucht anhand aller nur möglichen historischen Quellen das architektonische Kunstwerk nach seinem gegebenen Sinn zu interpretieren. Damit wird auch der kirchenpolitische und geistesgeschichtliche Hintergrund für die Errichtung und Ausschmückung der einzelnen Bauteile aufgezeigt und selbstverständlich auch die Stellung der verschie denen Künstler und die Genese ihrer Werke verfolgt. Die Grundlage für diese Arbeit bildete vor allem die Auswertung der reichen Bestände im Florianer Stifts archiv, dessen bedeutendere Dokumente im Anhang, geordnet nach den einzelnen Kapiteln des Buches, wiedergegeben werden, was einen weiteren besonderen Wert dieser Veröffentlichung ausmacht. Zahlreiche Pläne im Text- und im Bildteil sowie die ausgezeichneten Ab bildungen illustrieren bestens die baugeschichtlichen Untersuchungen. Nicht minder bedeutsam ist die eben falls im Anhang gebrachte Zusammenstellung der Bild quellen des 17. und 18. Jahrhunderts (gegliedert in Risse und Ansichten), von denen viele im Bildteil wieder gegeben sind. Ein ausführliches Literaturverzeichnis und ein Register der Orts- und Personennamen ergänzen diese gelungene Monographie. D. Assmann

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2