OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Voraussetzung für eine richtige Einschätzung Bischof Wolfgangs als (sehr bedeutende) historische Persönlich keit und als viel verehrte Heiligengestalt. Zentrum der Verflechtung ist auch hier wieder St. Wolfgang. Der Autor versucht hier, ältere (vor allem von I. Zibermayr vertretene) Ansichten zu revidieren und damit zu bewei sen, daß der Kirchenbau in St. Wolfgang (und Ober wang) tatsächlich auf den hl. Wolfgang zurückgeht. Die 80 Seiten Text, illustriert u. a. mit Wiedergaben der 1515 von Weyssenburger in Landshut gedruckten Holz schnitte, sind in die Hauptkapitel „Leben", „Legende" und „Kult" unterteilt und geben eine ausgezeichnete Zusammenfassung des derzeitigen Forschungsstandes, vermehrt um einige neue Erkenntnisse. Die Geschichte der Wallfahrt nach St. Wolfgang wird bis in die Gegen wart herauf dargestellt. Ein reichhaltiges Quellen- und Literaturverzeichnis beschließt den Textteil und macht das Werk noch wertvoller. Einen weiteren großen Wert dieser Publikation stellt der eifrig zusammengetragene Bildteil dar, der sich kei neswegs nur auf die großartige Sammlung von F. W. Holzer im Bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg beschränkt. Er ist analog zum Textteil in Leben, Legende, Kult und Kunst gegliedert, wobei der letzte Teil von vornherein alle vorangegangenen Abschnitte umfaßt, falls man nicht noch in Stil- und Volkskunst unterteilen will. Die einzelnen Bilder sind mit knappen Hinweisen versehen, weshalb im Anschluß an den Bildteil gesam melt eingehendere Erläuterungen zu jedem Bild folgen (leider sind die Verweise auf den Bild- und den Textteil nicht entsprechend getrennt). Ein paar Druckfehler und vielleicht doch zu rasch hingeworfene Bemerkungen (zum Beispiel St. Wolfgang am Stein — heidnische Kult stätte, S. 265 f.) passen nicht ganz zur Exaktheit des hervorragenden Textteiles. Hinsichtlich der Qualität der Abbildungen (von Peter und Wolfgang Pfarl, die wir als ausgezeichnete Photographen kennen) bleiben gelegent lich einige Wünsche offen, insbesondere hinsichtlich des nicht immer glücklichen Ausschnittes. Großartig ist je doch, wie erwähnt, die Auswahl der Bilder, welche die ganze Vielfalt dokumentiert, beginnend mit der ältesten Darstellung des Heiligen (in einem Evangeliar in Krakau, um 1100) über die verschiedenen Stilepochen bis zur Moderne (Türgriff in St. Wolfgang bei Velburg, 1961), jeweils unter Einbeziehung der Darstellungen der Volks kunst. Das vorliegende Werk stellt somit eine durchaus ge glückte Verbindung von Bild- und Sachbuch dar, wie wir sie uns für viele ähnliche Publikationen wünschen würden. Dietmar Assmann Wolf gang Pfarl: Das Salzkammergut. Wien-München 1975 (Verlag Anton Schroll & Co.), 176 Seiten, mit 60 Färb- und 78 Schwarzweißabb., 21,5 mal 24,5 cm, Ln. S 330.—. Wie bereits in einer anderen Rezension („Oberöster reich") erwähnt, versuchen immer mehr Autoren, einen neuen Stil und eine neue Aufmachung für Landschafts bücher zu finden. Der aus St. Wolfgang stammende W. Pfarl hat m. E. eine sehr gute Mischung gefunden. Altes und weniger Altes in Wort und Bild in richtiger Ausgewogenheit wiederzugeben. Mit sehr viel Liebe und Heimatverbundenheit, aber auch mit großer Sachkenntnis hat der Autor das Schöne, das Großartige, das geradezu Zauberhafte dieser Landschaft eingefangen. Dem Leser wird eine schöne, eine „heile" Welt vorgegaukelt, eine Welt, in der es nur eine Harmonie von Natur und Kultur gibt, kein störendes Etwas, das dem Neuromantiker zuwider sein könnte. Nur — ist das wirklich unser Salzkammergut? Muß nicht jeder, der nach der Lektüre dieses Buches in diese „Traumlandschaft" kommt, etwas enttäuscht sein? Der eingestreute Satz „Erst in unserer Zeit begann man das Landschaftsbild in großem Stil durch unpassende Bauten zu verändern und setzte der Bevölkerung eine Schicht von Zweitwohnungsbesitzern auf" (S. 126) ist wohl zuwenig Hinweis auf die Gegenwart, die ja auch nicht nur Negatives, sondern auch so manche positiven Dinge hervorgebracht hat und hervorbringt. So manche Villen bauten des 19. Jahrhunderts passen übrigens genauso wenig in unsere Landschaft wie riesige Appartement häuser, und Zweitwohnungsbesitzer gab es gerade im Salzkammergut auch schon zu des Kaisers Zeiten. Das Werk ist wie folgt gegliedert: „J. A. Schultes — Über die vorteilhafteste Art, das Salzkammergut zu bereisen", aus dessen 1809 in Tübingen erschienenen Reisebeschreibungen eifrig zitiert wird, auch bei einer Reihe von weiteren Bildbeschriftungen, „Salz, Holz und Wasser — Von Bergknappen, Holzknechten und Schiffs leuten", „Zeitenwende im Kammergut — Von der großen Wallfahrt [nach St. Wolfgang], der Glaubensspaltung und den Bauernkriegen", wobei — wie auch in den anderen Kapiteln — das Mondseeland historisch unrichtig zum Salzkammergut gerechnet wird, „Ischl und die große Welt — Von Reisenden, Malern, Dichtern, Monar chen und Musikern" und schließlich „Frühe Funde, Kunst und Handwerk". Eine Zeittafel, zusammengestellt von Georg Rechberger, ergänzt dieses durchaus wertvolle Buch. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Bildauswahl und -Wiedergabe — die meisten der durchwegs prachtvollen Aufnahmen stammen vom Verfasser — zählt dieses Werk zum schönsten und besten, was je über diese herrliche Landschaft und seine großartige Kultur herausgebracht wurde. D. Assmann Helga Litschel: Erinnerungsstätten an Bauernkriege und Bauernunruhen in Oberösterreicfa. Linz 1976 (Oö. Lan desverlag), 12 mal 17 cm, 72 Seiten Text und 17 Abb., 1 Kartenskizze. S 58.—. Anläßlich des Bauernkriegs-Gedenkjahres sind bereits von verschiedenen Organisationen Fahrten zu den Bauernkriegs-Gedenkstätten geplant (Reiseziele, die auch für private Ausflüge empfehlenswert sind). Die Vor bereitung solcher Fahrten stieß jedoch bisher immer wieder auf größte Schwierigkeiten, da kaum Unterlagen

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