OÖ. Heimatblätter 1976, 30. Jahrgang, Heft 1/2

Wort. Recht geschickt werden jeweils Landschafts beschreibungen, Schilderungen von Brauchtum, Tracht, Volkscharakter usw. zusammengestellt und Mundart verse eingestreut. Jedes Zitat wird am Schluß des Buches mit einer Quellen angabe belegt. Die knappen Bildangaben sind ebenfalls gesammelt am Schluß, allerdings nach in den Bildteilen nicht vorhandenen Seitenangaben. Zwei Kartenskizzen (die Lage des Landes innerhalb Österreichs und die Vierteleinteilung mit den Bezirksorten, wobei Vöcklabruck dem Traunviertel zugeschlagen wurde) sind nicht nur äußerst dürftig, sondern geradezu unmöglich in der Art der Darstellung, und passen ganz und gar nicht in das großartige Werk, das dank der vielen herrlichen Bilder ein repräsentativer Geschenkband und wegen der vielen gesammelten Textstellen auch ein brauchbares Quellenwerk zur Landeskunde ist. Dietmar Assmann Norbert Grabherr: Historisdi-topographisdies Handbudi der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreidis (= Veröff. d. österr. Arbeitsgemeinschaft f. Ur- u. Früh geschichte, Bd. 7—8). Wien 1975, XV u. 228 Seiten, 20 mal 29,5 cm, S 275.—. Auf dem Gebiet der Burgenkunde wurde in Oberöster reich schon Beachtliches geleistet, nicht zuletzt von N. Grabherr vom Oö. Landesarchiv, dem es nunmehr zu verdanken ist, daß unser Bundesland als erstes eine nach dem vorhandenen Quellenmaterial vollzählige Auf nahme aller Herrensitze und Wehranlagen besitzt. Grundlage hiefür waren eine 20jährige Feldforschung, verbunden mit einer Durchsicht aller verfügbaren Urkun denbestände — eine für einen einzelnen kaum zu bewäl tigende Arbeit, und doch hat es der Autor in vorzüg licher Weise geschafft. Dem flüchtigen Betrachter mag vielleicht gleich auffal len, daß z. B. über bekannte Burgruinen nicht mehr Zeilen verwendet sind als für irgendeinen kaum mehr zu lokalisierenden Burgstall oder ehemaligen Ansitz. Und gerade das ist der große Wert dieser Veröffent lichung, daß eben auch die in der Literatur bisher fast unbekannten Anlagen lokalisiert sind, über jedes auch noch so unscheinbare oder gar nur mehr zu erahnende Objekt die wichtigsten Daten und Fakten angegeben sowie die vorhandenen Quellen- und Literaturbelege zitiert werden — und das für insgesamt 1508 Objekte! Man kann nur staunen, wieviele kleine „Sitze" Grabherr ausfindig gemacht hat, denen er übrigens besonderes Augenmerk zuwandte, da diese in der Fachliteratur bis her ziemlich stiefmütterlich behandelt wurden. Das selbe gilt für die „Schanzen", jene vor allem frühneu zeitlichen Feldbefestigungen, die in den verschiedenen Lokaltraditionen altersmäßig häufig verkannt werden. Die einzelnen Objekte sind nach Politischen Bezirken, und hier wieder gemeindeweise, zusammengefaßt. Zum besseren Auffinden wurde außer der Katastralgemeinde und der Ortschaft, in der sie liegen, auch ihre Lage in der Osterreichischen Karte 1 :50.000 angegeben, und zwar in Millimeter vom oberen bzw. unteren und vom linken bzw. rechten Kartenrand; leider wurde auf die sonst übliche Ortsangabe im Gradnetz verzichtet. Dieses wissenschaftlich exakt erarbeitete Handbuch, dem ein ausführliches Orts- und Namenregister beigegeben ist, wird als Basisliteratur für jeden Mittelalterarchäolo gen und Historiker, aber auch für jeden Heimatforscher ein unentbehrliches Nachschlagwerk, für das dem Autor nicht genug gedankt werden kann. D. Assmann Trude Annemarie Wieczorek; Die Siedlungsnamen der Bezirke Grieskirdien und Eferding (= Dissertationen der Universität Wien, Bd. 110). Wien 1974 (Verband d. wiss. Gesellschaften Österreichs), 2 Bände, 526 Seiten, 17 Karten. Der im großen und ganzen unveränderte Nachdruck der Dissertation Wieczoreks aus dem Jahre 1968 be faßt sich mit den Siedlungsnamen, also den Namen der Städte, Märkte, Dörfer und Ortschaften, nicht aber der Hausnamen, der politischen Bezirke Eferding und Gries kirchen. Der erste Teil enthält eine geographisch-histo rische Einführung in den zu behandelnden Raum, wobei sich der große Zeitunterschied zwischen Abfassung der Dissertation und Drucklegung störend auswirkt; selbst im an sich ausführlichen Literaturverzeichnis wurde auf eine Ergänzung mit den wichtigsten Neuerscheinungen verzichtet. Das ist aber nicht der einzige Mangel in die sem Teil. Insbesondere bei der Behandlung der „länd lichen Hausformen" gibt es eine ganze Reihe völlig un haltbarer Behauptungen. Aufschlußreich ist hingegen die Einführung in die Methodik der Namenforschung, wie sie an der Uni versität Wien unter dem bedeutenden Dialektologen und Namenforscher Eberhard Kranzmayer erarbeitet worden ist. Danach sind die ältesten urkundlich erfaß baren Quellen (= das älteste schriftliche Zeugnis für die Namen) der alten mundartlichen Aussprache (= ihrem ältesten mündlich verfügbaren Zeugrds) gegenüberzustellen und sodann mit Hilfe der histori schen Sprachwissenschaft eine Etymologie zu erschließen. Wieczorek hat es insofern leicht gehabt, als ihr die urkundlichen Vorarbeiten des Landes Oberösterreich, vor allem Schiffmanns „Historisches Ortsnamen-Lexikon" zur Verfügung standen und außerdem im oberösterrei chischen Kernland keine — für eine Germanistin schwie riger zu deutenden — slawischen Ortsnamen vorkommen. Im Register sind die 1267 Namen des Gebietes in alpha betischer Reihenfolge behandelt, die mundartliche Aus sprache, urkundliche Belegstellen und die etymologische Deutung angeführt. Ein Kartenteiil mit 17 (da Blatt 2 nicht beigegeben) Blättern rundet die Arbeit ab. Zwar enthält der namenkundliche Teil einige Etymologien, deren Stichhältigkeit angezweifelt werden könnte, aber Heimatforscher, Lokalhistoriker und Liebhaber werden Wieczoreks Arbeit sehr begrüßen. Mögen Arbeiten über weitere Bezirke folgen! Albrecht Etz Hannes Loderbauer: Wandern und Bergsteigen in Ober österreich. 6., verbesserte Auflage, Linz 1976 (OO. Lan-

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