feststellen ließ, ist dieser Stein ein sehr gut erhaltenes, steinzeitliches Amulett, also ein stei nerner Abwehrzauber. Es ist ein Hornblendefels. Gehört dieses Amulett schon zu den seltenen Fundstücken, so ist es der zweite Stein erst recht. Es ist ein Kultstein, eine Art Talisman mit der Aufgabe, nicht ein Unglück abzuwehren, sondern im Gegenteil das Glück anzuziehen, und zwar hier das Glück der Fruchtbarkeit. Dieser Stein wurde in der Spalte des „Z'klobnen Steins" im Hirschleitengraben des Kürnbergs bei Linz zu tief Unterst gefunden. Ich gestehe gerne, daß ich diese Stelle in meinen bisherigen schriftlichen Abhandlungen als Kult stätte abgelehnt hatte, aber der nunmehr, bisher unter Modererde verborgen, gefundene Stein zwang zur Anerkennung als Kultgegenstand. Sein Gewicht beträgt im trockenen Zustand 5,13 kg. ' ** ' ' ' j'jälL-- seine Länge ist 23 cm und sein xmterer Quer schnitt 9 auf 17 cm. Er besteht aus einem grün lichen Sandstein, wie er im Räume SchUerbach vorkommt, ist daher hieher gebracht worden. Das Auffällige an ihm ist eine große künstliche Kerbe. Der Z'klobne Stein selbst ist eine 4.50 m große Granitkugel, die einst vom Hang herab gestürzt ist, beim Kollern Absplitterungen erlit ten hat imd beim Aufprall am Talboden zer sprungen ist, wie aus Textzeichnung 1 zu er kennen ist. Die Spaltöffnung beträgt 45 cm. Der Spalt und die zackige Absplittenmg am oberen Steinrand gaben vermutlich der Bevölkerung den naturgegebenen Hinweis für den Kult. Die Kerbe an dem aus der Spalte geborgenen Stein paßt nämlich genau an die Zacke an der Oberfläche des großen Steines. Dieses Anpassen an die Zacke gemäß Textzeichnung 2 war wohl die ganze Kulthandlung zur Erzielung der gewünsch ten Fruchtbarkeit. Und für das unvermeidliche Opfer bot die künstlich erweiterte Schale zwi schen Zacke und Spalt die beste Gelegenheit. Und dem Stein als solchen haftete doch in der heidnischen Zeit die Zauberkraft an, jener ge heimnisvolle Schoß zu sein, aus dem sich das Menschengeschlecht stets erneut, wie der ver dienstvolle Sammler von Sagen aus dem oberen Mühlviertel, L. Sieß, im dritten Bändchen seiner Sagensammlung 1898 über das Bettlhaus von Hochkraml zu erzählen weiß. Die Auffindung vorgenannter beiden Steine ist der Tätigkeit von Frau Käthe Niedermayr aus Linz zu verdanken. Ernst Fi etz
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