OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

Die Bauernkriegs-Gedenkstätten am Schulterberg bei Pram VonDietmar Assm ann Mit 4 Abbildungen und 2 Textbildern Von den verschiedenen Bauernkriegs-Gedenk stätten im Lande Oberösterreidr — am bekann testen sind wohl die Denkmale am Haushamer Feld („Frankenburger Würfelspiel") und im Emlinger Holz bei Eferding — wurden jene am Schulterberg, einer kleinen Anhöhe (514 m) zwischen Pram und Pramerdorf, ausgewählt, die im allgemeinen ziemlich unbekannt sind, obwohl hier eine der wenigen für die Bauern siegreichen Schlachten stattgefunden hat. Schon Pillwein^, auf den man in der Literatur über die Bauernkriege eigenartigerweise nur sel ten stößt, hat die Ereignisse dieser Schlacht am Schulterberge am 19. und 20. September 1626 geschildert. Nur das Datum ist nicht vermerkt, wäre aber nach der bei Pillwein unrichtigen Angabe des Sieges der Bauern bei Neukirchen am Walde — nach ihm am 22., tatsächlich am 19. September beim ersten Morgengrauen — einige Tage später erfolgt. Dieser Sieg der Bauern über die entgegen den Waffenstillstandsabmachungen in Wesenufer ge landeten und nach Süden vorgestoßenen Trup pen Herzog Adolfs von Holstein bei Neukirchen am Walde war nach Pillwein und Kirchsteiger® der Anlaß, daß der bayerische Befehlshaber Frei herr von Lindlo seine Soldaten nahe der Grenze bei Geiersberg zusammenzog. Stieve® und des gleichen Strnadt^ schreiben jedoch, daß Lindlo von Holsteins Niederlage keine Ahnung gehabt hätte. Wie dem auch sei, Lindlo überschritt jedenfalls am 19. September mit seinem Ober sten Gottfried Hübner — insgesamt 3102 Mann Fußvolk, bei 700 Reiter, drei Fähnlein und zwei Kompanien der Landwehr, mit sechs leichten Geschützen — die Grenze und zog nach Geiersberg®, um im weiteren den Markt Haag am Hausruck zu besetzen und schließlich gegen das große Bauernlager in der Weiberau vorzurücken. Die hinter Geiersberg verschanzten Bauern, etwa 2000 an der Zahl, wurden zunächst zurück geschlagen. Lindlo wich von der Haager Straße ab und zog über Oberleiten zum ehemaligen Schloß Gries®, das die Bauern besetzt hielten, und stürmte es mit seinen Truppen. Die weiteren Ereignisse sind ziemlich bekannt und seien daher nur in aller Kürze, und zwar hauptsächlich nach den Aufzeichnungen bei Kirchsteiger, wiederholt: „Des andern Tags, obwohl einerseits von dem Zucker oder Renhartsberg beherrscht, und auf dem rechten Flügel mit dem großen Pramwald umgeben, wollte doch General Lindlo die Rebel- ^ForsfAuö Schultfrzucker . t © T ^ SCHULTERBERG © Renhartsberg Korhröd Ceiersberg Oberleiten /© f- r-»,^4^Pramerdorf mmi-i ebem.Orerrzegegen Bayern Cuor 1779) len weiter der Straße von Grieß nach Kornröd, Ißl und Anzenberg gegen Weibern hinab ver folgen. Nur in geringen Haufen stellten sich da die Rebellen den Baiern entgegen. ... Allein, hinter Ißl hatten die Bauern den Zugang zu dem ' Benedikt Pillwein: Geschidite, Geographie und Stati stik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns, 3. Theil; Der Hausruckkreis, Linz 1830, S. 45. ® Matthias Kirdisteiger (Kooperator in Pram): Denk würdigkeiten von Pram, zusammengestellt 1864 und 1865; nach einer „wortgetreuen Abschrift aus dem Original" im Besitz von Franz Stiglbrunner, Pram. ' Felix Stieve: Der oberösterreidiische Bauernaufstand des Jahres 1626, 2. Aufl., Linz 1904, S. 264. (1. Auflage München 1898.) * Julius Strnadi: Der Bauernkrieg in Oberösterreich, Wels 1902, S. 83. ° Bei Strnadt, S. 264, heißt es: „bei Geiersberg, dem bayrischen Grenzorte" — Geiersberg war jedoch nodi österreichisch, siehe Kartenskizze. ° Bereits in G. M. Visdiers Karte von Oberösterreich (1669) nicht mehr als Schloß eingetragen. In Kirch steigers Bericht heißt es, daß es bei der Erstürmung wahrscheinlich zerstört wurde. — Oskar Hille (Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt, Horn 1975) meint, daß es „während der Schlacht am Schulterberg . . . abbrannte" (S. 78).

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