zwei- bis dreifachen Samen; ähnliche Erträge ersieht man sogar noch aus dem Josephinischen Lagebuch für die zum Markt gehörigen Felder'*. Die Bauern betonten dann auch noch, daß sie selbst nur Haferbrot zu essen hätten und das weitere Hausen würde ihnen unmöglich werden, wenn ihnen die große Bürde der vielen Rüstgelder nicht abgenommen würde. Sie betonen auch, daß sie an keinem der drei Bauernkriege teilgenommen hätten und daß sie dem Kaiser drei Kirchfahrten mit einem Priester, und zwar nach Unserer Lieben Frau Zell (wahr scheinlich Zell am Moos), St. Wolf gang und St. Sebastian (wahrscheinlich Seitenaltar in der Stiftskirche) gelobt hätten. Ähnliches über die Verhältnisse in diesem Land strich geht sogar auch aus dem Bericht des kai serlichen Landrichters Narziß Rottwang von Rottenstein hervor, der anfangs 1646 das kai serliche Patent wegen der Rüstgelder in Mond see verkündet hatte; auch er spricht nämlich von der großen Armut der Untertanen und daß sie wohl zahlungswillig, aber dazu einfach nicht in der Lage seien. Es wurde daher Ende Februar mit den Hutmännern verhandelt, daß wenigstens das Mögliche gezahlt würde. Dabei betonten auch diese wieder, daß sie gerne Abgaben leisten wollten, um nicht als Rebellen zu gelten. Die Vertreter der fünf Hüten Pergern, Niedersee, Priel, Oberwang und Mondseeberg erklärten, ein Rüstgeld zahlen zu können, aber nicht mehr; in der Rabenschwandt, in Hüngern und in der Aschau wollten sie Heu und Stroh geben und die Wasserlooser zwei Fahrtl Heu, mehr könnten sie nicht, da alles durch Unwetter verdorben sei, die Haslauer waren bereit, ein halbes Rüstgeld aufzubringen, und die Irrsberger sagten nur zu, so viel zu tun, als sie könnten'®. Diese Zusagen aber waren nun der Obrigkeit doch wieder zu wenig und darum wurden einige Untertanen wieder einmal eingekerkert, teils in Mondsee, teils auch in Linz im Wasserturm. Gerade dieser wurde seit dem 17. Jahrhundert gerne für aufrührerische Bauern verwendet und von den Betroffenen sehr gefürchtet. Dieser Turm war das Gefängnis des ehemaligen Land gerichtes Donauthal und befand sich an der Oberen Donaulände als Abschluß der vom Schloß herabführenden Mauer; er wurde 1829 abgetragen und an seiner Stelle ein Wohn haus (Obere Donaulände Nr. 19) erbaut. Er wurde auch Henkerturm, Freimannstöckl oder „Sieh dich vor" genannt'®. Diese neu in Gefan genschaft gesetzten Bauern sollten erst dann wieder freigelassen werden, wenn die beiden geforderten Rüstgelder gezahlt worden wären, sie wurden aber den ganzen Sommer über ein gekerkert gehalten mit dem Hinweis, daß auch die Rüstgelder von 1644 bis 1646 noch aus ständig seien; erst Ende September wurden die neun Untertanen aus dem Wasserturm entlassen, wo sie 14 Wochen lang unter schlimmsten Bedin gungen eingesperrt waren. Die Gefangennahmen aber gingen weiter, ebenso die Beschwerden. Dem Abt von Mondsee, der zu dieser Zeit ja auch Pfandinhaber der Herrschaft Wildeneck war, wurde vorgeworfen, mehr Rüstgelder zu fordern, als vorgeschrieben worden seien, und auch wegen der übrigen Abgaben falsche Angaben zu machen, denn ihren Zehent und die sonstigen Naturalabgaben hätten die Untertanen immer gegeben. Der Abt hinwieder rechtfertigte sich, er habe zu den Rüstgeldern auch die ande ren zeitgemäßen Ausgaben geschlagen, wie die für Soldatenwerbung, Quartiersunkosten usw. Wie gesagt, Rechtfertigungsschreiben, neuerliche Beschwerden, Versuche der Milde und der stren gen Bestrafung wechselten ab, um von den „renitenten und widerwärtigen" Untertanen die Zahlung der Steuern zu erreichen und auch in Sorge, daß dieses Beispiel bei den umliegenden Herrschaften Schule machen könnte. Inzwischen machte endlich der Friede von Mün ster und Osnabrück dem dreißigjährigen Ringen ein Ende; gerade zu diesem Zeitpunkt aber ver suchten noch die Bauern der Herrschaft Kammer, einen Aufstand durchzuführen und wollten auch die Wildenecker dazu gewinnen, allerdings ohne Erfolg; die hiesigen Bauern wollten keinen bewaffneten Kampf gegen die Herrschaftsgewalt führen, vielleicht ein Zeichen dafür, daß ihre „Widerspenstigkeit" tatsächlich nichts anderes Awecker, Mondsee, S. 161. " Grüll, Bauer, Herr u. Landesfürst, S. 119 f. " H. Kreczi, Linz, Stadt an der Donau (1952), Nr. 169.
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