Der tragische Ausgang Im August sah es für die in Linz belagerten bayerischen Soldaten unter Herbersdorf schon wieder viel rosiger aus. Ein Zeitungsbericht über eine Prozession am Lorenzitag, dem 10. August 1626, zeigt des Statthalters Siegeszuversicht, läßt aber auch die psychologisch gute Führung der Soldaten, den persönlichen Einsatz imd die Durchschlagskraft Herbersdorfs bei der Truppe erkennen. (16) Auß Lintz den 15. Augusti [1626] Weil die Bauren deß Mansfeiders ankunfft in Schlesien vernommen / haben sie vom Friden nichts mehr hören wollen / man lasse ihnen dann die Religion frey / vermeinen uns mit hunger zu zwingen / wie sie dann die Thonau ahermahlen mit einer dreyfachen Wagenketten / und starcken Sailen verwahrt / auch auff jeder Seiten ein hohe Katzen auffgericht / und in jede 1000 Mann gelegt / damit niemand durchkom men möge / Inmassen dann die Thonau von Asch biß auff Grein / starck besetzt / und halten die Schiltwachten so nahend beysamen / daß sie einander sehen könden / sollen auch auff einer Seiten der Thonau 1500 und auff der anderen 1300 Reutter / benebens 6000 Mann im SMüsselholtz / sich also verschantzt haben / daß ihnen Herr Löbel mit der Reutterey nicht beykommen kan. Und demnach dise Statt also umbgeben / hat der Statthalter auff S. Lorenzen Tag mit allen Ofßcirn / Soldaten und Burgern / vom Schloß in die Pfarrkirchen ein Procession angestelt / auch fast alle communicirt / Darauff ermeldter Statthalter auff den Platz geritten / daselbst den Soldaten und Burgern vermeldt / daß er dise Andacht zu Ehren dem H. Laurenzio angestelt / weil er so großmühtig sein Marter Außgestanden / dahero er billich für der Sol daten Patronen zu halten / daß sie sich gleichfals so großmühtig / nicht allein der Religion halben / sondern auch wegen der Ehr Gottes / Reputation Key. M. und Churfürsten in Bayern / was außzustehen / und vil lieber sterben / als kleinmühtig erzeigen sollen / dann sie dardurch ein unsterblichen Namen / auch letstlich mit dem H. Laurenzen ein ewigs Ehrenkräntzlin erlangen würden / darauff sie alle geschryen / Leib / Gut und Blut / zu erhaltung ihres redlichen Namens / bey ihme und der Statt auffzusetzen / dessen sich der Statthalter bedanckt / sein Schwerdt in die höhe geschwun gen / auch versprochen / so lang er ein Ader rühren könne / nicht von ihnen zu weichen / sondern Leib und Leben bey ihnen zu lassen / Auff solches ist ein stattliches Pancket gehalten / und jedem dopplete Portion von Brot und Fleisch gegeben worden. Und Ende August wird Wels wieder von den Soldaten übernommen, im September 1626 ist Linz endgültig von der Belagerung befreit. Die Berichte aus den folgenden Monaten zeigen neues Aufflackern und tragisches Ende des ober österreichischen Bauernkrieges. Die Aufständi schen sahen kaum einen anderen Ausweg, als sich zur Schlacht zu stellen und dabei ihr Leben und zwar ehe er ankommet, geschwinde in der Princeßin Ormizella Kammer gehen, auff daß wir sehen mögen, was es eigentlich in derselben vor eine Be schaffenheit habe. Ist also erstlichen zu wissen, daß der König, als ihr alter Herr Vater, wegen dieser seiner einigen Princeßin sehr auffsichtig gewesen, damit sie von keiner Manns-Person heimlicher Weise möchte hintergangen werden. Zu Ende dessen machte er ein in Gewichten hangendes Gestell, welches so künstlich ausgearbeitet war, daß es auff der Oberdecke dieser Schlaff-Kammer gar füglich vor einen Haupt schönen Zierath dienete. Das Werde, an welchem dieses Gestell hienge, waren 6 seidene und Daumens dicke Schnüre, welche zu unterst der Kammerthür in einen silbernen Ring gerichtet, und hatte mit derselbigen Falle eine solche Meynung, daß nemlich der jenige, so sich hinterlistiger Weise zu der Princeßin machen wolte, in Eröffnung der Thür von einem her unter fallenden 60 Pfundigen Eisen zu Boden geschla gen und jämmerlich zerquetschet würde. Es wüste aber um diese Invention ausser des Königs nur der Werckmeister, der solche verfertiget und wurde zu Ende dessen der Princeßin ein anderer Eingang gema chet, auff daß sie von dieser bevorstehenden Gefahr möchte entlediget seyn. Nun könt ihr gedendcen, wie die Princeßin den Printzen so fein angeführt hat, nicht anders wie der Student die Ländler-Bauren zu Lintz an das Schüler-Thürlein. Aber so gehets: wem nicht zu rathen ist, dem ist nicht zu helffen, und gleich wie es heißt: ignoti nulla Cupido, also heist es auch: was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Aber geschwinde zur Sache, auff daß wir sehen, wie einen guten Puff der Printz in der Cammer bekommen habe." Vgl. Herbert Lange, Über das Linzer Schulertürl und Johann Beer aus St. Georgen im Atter gau, linz aktiv, Heft 26, Frühjahr 1968, S. 34 f.
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