sie zu Roß / und Fueß darüber in die Statt Ennß / welche bißhero noch immer in Kayserlicher Devotion verbliben / kommen können / daselbsten haben wolgedachte Herrn Obrisle zwey Thor / so verpolwerck waren / in der still eröffnen lassen / dardurch zu Roß und Fueß außgefallen / und die Bauerschafft / deren etlich Tausent gewesen / Ritterlich angriffen / zertrent / und auffs Haupt geschlagen / auch alles Geschütz / sampt Munition / über hundert stuck Viech / und allerley Proifant abgenom men / unnd in die Statt Ennß gebracht / darauff an underschidlichen Bauernhöffen Brünsten gesehen worden / und weiln die flüchtigen Baurn theils in die Höltzer geloffen / theils aber under die Traidschöber sich verkrochen / haben die Reuther solchen nachgesetzt / gesuecht unnd nidergeschossen / alda zu Ennß ist zwischen bemelten zwey Thoren eines Rädelsführer Kopff auffgesteckt worden / der to dtgeschlagenen Bauren sollen bey 1500 gezehlt / die übrigen nach Hauß geschafft worden sein. Dar auff seind wol ernennte Herrn Ob(risten) / von Ennß auff Steyer geruckt / die Bauren daselbst geschlagen / die Schantzen abgejagt / und wie verlauth / selbige Statt / wie auch Eberßberg eingenommen / von dannen sollen sie allbereit gar biß auff Weiß straiffen / und wann sie ein Bauern auff der Strassen ertappen / wird er gefängklich in das Quartier geführt / der zu Hauß bleibenden aber wird verschont. Die zu Lintz versamblete Herren Stand haben an die Bauerschafft ein verweiß und abmahnung schrei ben abgehen lassen / deßgleichen hat Herr Statt halter sich auch gegen gedachter Baurschafft anerbotten / ihnen die Gefangnen / wofern sie guete Tractat eingehen wurden / widerumb hinauß zu geben / dann er ihres Bluts nicht begehrte / darüber die Bauerschafft den Doctor Holtzmüller und Wolff Martlfeder zu den Kays. Herrn Gommissarien geschickt / und umb Gottes willen bitten lassen / daß nichts feind liches weiter wider sie vorgenommen / auch kein frembdes Volck ins Land geführt / sondern gütige Tractat / darzue sie nach Lintz einen Außschus auß ihrem mittel abordnen wolten / vorgenommen werden solten. Der Bauern Rädelsführer sollen sehr außreissen / und die Bäurinnen sollen wider ihre Männer / daß sie ein so ubels spiel angefangen hetten / gar ubel zu friden sein. Man erwartet täglich auß dem Reich 4 Regimenter / welche / wann sie ankom men / wofern sie sich nicht zuvor zertrennen und nach Hauß begeben / sie erst recht klopffen werden. Von Lintz / da ihrer 30000 gelegen / sollen die meisten entloffen sein. In der Weiberau sollen noch bey 20000 Ilgen. Jüngst verschienen Sontag seind Kayserl. Commissari / als Ihr Excelent Graff von Meggau / Herr Prelat von Krembsmünster / und Herr Fuchs / so zuvor auch oben gewesen / hinauff geschickt worden / deren Verrichtung stehet zu erwarten. Auß Ungarn hat man änderst nichts / als das Geschrey von Bethlen Gabor / daß er albereit 14000 starck seye / und sich zum anzug richte / weiln aber Ihr Kay. May. deß Herrn Obr. Leuttenambts Pechlers Freyfahnen / so ein guete zeit zu Comorn gelegen / herauß gegen den Bauren haben führen lassen / wird die Gefahr nicht so groß seyn. Der Versuch der Bauern, beim Schulertörl In die Stadt Linz einzudringen, ist durch den „Studenten", der sie dabei angeführt haben soll, zur Legende geworden. Auch der aus dem Land ob der Enns stammende fruchtbare deutsche Barockdichter Johann Beer hat in seinem Roman „Adimantus und Ormizella"^' auf dieses Ereignis in ori gineller Weise Bezug genommen''^. Printz Adimantus und der königlichen Princeßin Ormizella Liebesgeschicht worinnen ausführlich beschrie ben wird Die wunderbare Arth Des verzauberten Castells in Hircania, Voll von Ritterlichen und wun dersamen Begebenheiten / mit Abentheuren / Gespensten / Schlössern, Capellen / Thürmen und der glei chen / so vorher nirgendswo gehöret worden. Worunter auch ein zimlicher Particul gantz neue und noch nie mals gehörter Redens-Arthen mit eingetragen worden / Zu sonderlicher Ergätzung und Belustigung der Geschicht-Liebenden / vor diesem in denen nächtlichen Conclav-Erzehlungen / anitzo aber im öffentlichen Druck jedermänniglich vorgestellt und beschrieben durch den allenthalben bekannten Jan Rebhu von Wolffs-Egg aus Oesterreich" (1672). Nachdruck in Reclams Universal-Bibliothek Nr. 8757, Stuttgart 1967. Über Johann Beer (der sich Jan Rebhu nennt) vgl. Richard Alewj/n im Nachwort zu Die teutschen WinterNächte & Die kurtzweiligen Sommer-Täge, Insel-Ver lag Frankfurt am Main 1965, S. 851 ff. " „Geliebter Leser, oder wer du bist, wir wollen den verliebten Printzen unterdessen durch die Schwiebogen des Hofes rings herumb und biß zu der Schlaf-Kam mer hingehen und seinem Verlangen mit dem Netz seiner Begierde nachjagen lassen und wollen indessen.
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