erhoben werden könne. Am 24. Juni kam die Antwort der Bauern: Sie versichern, die Lebens mittel sollten den Ständen herzlich gern vergönnt sein, man solle verhindern, daß unter diesem Vorwand Proviant für andere eingeschafft werde. Sie würden es lieber sehen, wenn die Stände überhaupt sich in eine andere Stadt begäben. Das Anlegen der Schiffe in Linz endlich lehnten sie zwar ab, weil dort unschuldige Personen ver haftet werden könnten, doch erboten sie sich, die kaiserlichen Mautbeamten sicher in Urfahr amtshandeln zu lassen, damit den kaiserlichen Rechten kein Abbruch geschehe und die Bauern schaft nicht in falschen Verdacht komme^''. Die kaiserlichen Kommissäre hatten sich zwar sogleich nach Linz begeben, ihre weitere Tätig keit erfolgte aber nicht in der gewünschten Zusammenarbeit mit dem Statthalter. Am 15. Juni brachen sie, von einem Bauernausschuß unter Fadingers Führung begleitet, von Linz auf, um sich nach Niederösterreich zu begeben. Die Bauern hielten sie jedoch in Ebelsberg zurück und stellten sie dann vor die Wahl, sich für Wels oder Steyr zu entscheiden, worauf wegen der Nähe Niederösterreichs Steyr vorgezogen wurde. Sechs Ausschußmitglieder der Bauern zogen mit Dr. Haffner nach Wien, um dem angestammten Landesfürsten Bericht zu erstat ten und von ihm die erhoffte Änderung in der Religionspolitik zu erreichen. Am 20. Juni 1626 in Wien eingetroffen, wurden sie allerdings erst am 23. durch den Hofkanzler Freiherrn Johann von Verdenberg empfangen. (9) Auß Lintz den 20. Junii [1626] Wegen umblägerung hiesiger Statt / ist alles gesperrt / dem Schloß aber hiß Dato kein schad heschehen. Die Keys. Commissarien bemühen sich starck / mit der Baurschajft zu tractiren / haben sich diser Tagen von hier nach Ens begeben wällen / aber die Bauren sie nicht weiter als nach Ebersperg gelassen / seyn allda 3 Tag lang bey ihnen gewesen / und autfm Schloß wol tractirt worden / wie dann ihr Ober Hauptmann Stephan Fadinger zu unterschidlichen mahlen ein Rundtrunck / in gesundheit Ih. Keys. M. und deß Praelaten von Lilienfeld / zugebracht / Gestern haben sie ihre Abgesand ten mit Doctor Hafner nach Wien geschickt / die I. M. in einer Schrifft alles vortragen wällen / erklären sich gut Key serisch / wollen vom Statt halter nichts hären / haben auff ein Meil wegs 3 Veldläger 100000 starck / und 40 stuck Geschütz / so sie in Stätten und auff den Schlässern bekommen und 100 Thonnen Pul ver / seind mit Oberwehren wol außgerüstet / thun ihre ordentliche Gebettschüß / und Schweitzer straich / In summa was die Soldaten brauchen / thun sie nach / dann sie allerley Leut auß den eingenommenen Stätten und Märckten haben / so sie abrichten und anführen / daß es also / wann man nicht bald darzuthut / in die lenge nicht gut thun wirdt / dann sie aller Orten ihre Nachbauren auch schwürig machen / erwar ten von ihren Abgesandten / eine gute Keys. Resolution / seyn gar halsstarrig / wällen umb niemand geben / auch da bißweilen ihre aigne Hauptleute sie zur gedult vermahnen / biß man vällig tractiere / stehen sie in eusserster gefahr / nennen sie Halbwanger / und wollens erschlagen / daß also ein schlechter Lust ist / ihr Hauptmann zu seyn. Gestern seyn die Keyserl. Commissarii von den Bauren nach Steyr geraist / allda werden sie mit der Bauren Außschuß weiter handien. (10) Auß Ob er äst erreich vom 21. Junii [1626] (Siehe Textabb.) Es befinden sich die Keyserl. Commissarien jetzt zu Eberßdorff / die Baurn erwarten von Keys. Mayt. heut dato dero Resolution / wann solche nicht erfolget / wollen sie den ernst mit Lintz Vornemen / inmassen dann die Baurn auffm Berg ein grosse Carthaunen gebracht / wie auch sonst viel Geschütz gepflantzt / die lassen in ihrem Feldlager täglich Evangel. predi gen / sonst halten sie scharffe wachten / man hat doch gute hoffnung zum frieden / Interim lassen ihre Mayt. in Ungern starck werben / haben auch schon 8 fahnen zu fuß und 3 Cornet fort gesandt / wann sie nicht güttlich die Waffen niederlegen / neben Chur Beyern ein ernst wieder sie zu gebrauchen. " Vgl. Anm. 31.
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