wenigen Soldaten halten konnte®®, kam es doch zur ersten großen Verhandlung zwischen den kaiserlichen Kommissären und den Bauern. Von dem „mit landesfürstlichem Konsens erwählten Ausschuß", der aus je acht Vertretern der vier Viertel des Landes bestand, begaben sich 14 Männer, teils Bauern, teils Pfleger (als Bei räte) nach Linz. Sie forderten eine sofortige Zusicherung wegen der Religion, doch wünsch ten die Kommissäre alle Beschwerden schriftlich vorgebracht. Auch eine persönliche Aussprache mit Herbersdorf und ein drohendes Auftreten des Ausschusses gegenüber den Ständen blieben erfolglos. Im ganzen Lande und über die Grenzen hinaus wurden die Nachrichten und Gerüchte kolpor tiert. In Krumau war Schloßhauptmann Segregory von den Verhandlungen informiert, der Marktrichter von Unterhaid, Jakob Aichper ger, schreibt am 8. Juni 1626 dem Kastellan der Burg Rosenberg, Schreiner, daß die Stadt Linz bereits gehuldigt habe, d. h. mit den Bauern gemeinsame Sache mache, das Schloß aber noch nicht. „Solch neue Zeitungen, ob sie wahr sind, kann ich mit der Wahrheit nicht sagen®®." Als an der Grenze ein Schreiben an Herbersdorf aufgefangen wird, das schwere Geschütze und etlich tausend Mann als Entsatz ankündigt, bringt dies die Bauern wieder in Aufruhr. Die Donaubauern rücken endgültig in Urfahr ein, alle im Land befindlichen Ständemitglieder werden angehalten und nach Ebelsberg gebracht, die Bau ern suchen in Urfahr den Verkehr auf der Donau gänzlich zu sperren. Die Zeitungsmeldungen berichten (auf dem Um weg über Wien) vom schleppenden Gang der Verhandlungen bzw. direkt aus Linz von dem in Permanenz tagenden Ständerat: (7) Auß Wien / vom 17. Junii (1626) Die Keyserl. Commissarien befinden sich noch zu Lintz / Man hat dato mit den Rehellischen Bauren nicht accordiren können / denn sie gar halßstarrig. (8) Auß Lintz / vom 19. Junii [1626] Der Stadthalter allhie / hat den Ständen einen Rath zuordnen lassen / und müssen sie offt 4 mahl einen Tag in den Rath gehen / nur wegen der Bauren / welche täglich fast 3 oder 4 zur tractation in die Stadt schicken / die man auch ansehnlich und wol helt / es ist ihnen aber von den Käyserl. Commissarien noch kein mittel zum Frieden vorgeschlagen / Sie wollen aber nur kurtze erklärung auff ihre vorgeschlagene Puncten haben / wo nicht / so wollen sie den Stadthalter / sampt der Stadt und Commis sarien / in brandt stecken / welches auch schon längst geschehen were / wenn man ihnen nicht in den Pfingstfeyrtagen durch Herrn Schiffern 3 Prediger hette zustellen lassen. Der Stadthalter verschantzet sich im Schloß allhier / fortiifcirt dasselbige so starck und statlich / alß es nur sein kan. Die Bauren führten 62 groß und klein stück Geschütz mit sich / Vorgestern sind bey 4000 Bauren am Ufer ankommen / halten an der Brücken Schildtwacht. Es ligen auch umb den Galgenbergk bey 30 tausendt Mann / ziehen 15 groß / und 10 klein Stück auff gemelten Berg / die Stadt und Schloß zu stürmen. Das Schloß orth / so dem Stadthalter gehört / haben sie in grundt spolirt. Am 20. Juni 1626 ließ man im Mühlviertel neuerdings das Aufgebot ergehen, in Urfahr wurden am 21. Juni Schanzen aufgeworfen. Die Stände beriefen einen Ausschuß der Donau bauern zu sich nach Linz, drängten auf Unter lassung aller Feindseligkeiten und verlangten, daß die Lebensmittelzufuhr nicht unterbunden werden soll; überdies möge man den auf der Donau verkehrenden Schiffen gestatten, bei Linz anzulegen, damit die herkömmliche Maut davon " Über Freistadt siehe die tagebuchförmige Chronik des Stadtschreibers Johann Neurattinger, herausgege ben von Ferdinand Wirmsberger, Die Belagerung und Eroberung von Freistadt im Jahre 1626, 16. Bericht des Museums Francisco-Carolinum, 1856; dazu Georg Grüll, Freistädter Chroniken, Freistädter Geschichtsblätter 3, 1952, S. 20 ff. Ein Ersuchen von Bürger meister, Richter und Rat von Freistadt vom 5. Juni 1626 an die Bauernschaft, Boten nach Linz durchzu lassen, in den Linzef Regesten B II C 3/1954. Die Briefe Segregorys und Aichpergers bei Czerny, Einige Blätter aus der Zeit der Gegenreformation in Oberösterreich. 42. Bericht des Museums Francisco Carolinum, 1884, S. 142 f.
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