OÖ. Heimatblätter 1975, 29. Jahrgang, Heft 3/4

die meisten Bürger auch schon außgerissen / von Beyerbach dem schönen Marckt auch viel / von Efferting / so eine Stadt / auch nicht wenig. (3) Auß Lintz / vom 25. Aprilis [1626] In diesen Landen gehets wegen der Reformation je lenger je übler zu / es sein in etlichen Städten nicht 10 oder 16 befunden worden / die diese Feyertage gebeicht hetten / derowegen ihnen noch mehr Soldaten in ihre Häuser losirt / die Leute ziehen heimlich hinweg / verlassen Hauß und Hoff / das in manchem Marek und Städten zu 100 und 200 Häuser lehr stehen. Unsere Landstände haben auch nichts erlanget / müssen dem Patent nachkommen / oder das Landt reuhmen / sein ihnen zu großer gnad 2 Jahr zu verkauffung ihrer Güter und Herr schafften / von Ihrer May. Termin gelassen worden. Der Anfang des Bauernaufstandes Der nächste Bericht zeigt bereits den Ausbruch der Feindseligkeiten. Es hatte zur gleichen Zeit bei einem Raufhandel am Kirchweihfest in Lembach im Mühlviertel am 17. Mai begonnen, das Auf gebot wurde verbreitet, die Bauern gingen gegen die von den Soldaten besetzten Plätze vor. Der Wilheringer Hofrichter Martin Wulf berichtete seinem in Wien weilenden Abt am 21. Mai 1626 anschaulich den Ausbruch des Bauernkrieges^*. Seine Beschreibung wird durch die ausführliche Zeitungsmeldung bestens ergänzt. (4) [30. Mai 1626] Extract eines Schreibens / der Bauren auffstand ob der Enß betreffend. Den 16. Maii, alß auff den gewönlichen grossen Jahrmarckt zu Aschau / sein etliche auß den 40 allda liegenden Soldaten (welche die Bürger / wie anderer Ort beschehen / zur Catholischen Religion zwingen wollen) an die Bürgerschafft kommen / sie hönisch vexirt, haben die Bauren solches / weil sie vorhero wegen deß Praelaten von Ketwig / alß reformations Commissarii sehr tribulirt, unnd der auffingen und Soldaten über drüssig worden / sehr empfunden / etliche sich zusammen verbunden / und folgendes Tages wieder nach Aschau auff den Jahrmarck bewehrt / und fast in 500 starck unversehens kommen / so ein großes Schrecken verursacht / das die Soldaten außgerissen / Darauff sich die Bauren zu Rahthauß begeben / die vor diesem ihnen abgenommene Rüstungen mit gewalt herauß genommen / zum Pfarrhoff verfügt / den Haußpfleger sein Weib / und einen München erschlagen / alles geplündert / aber den Bürgern nichts entwendet / ausser Essen und Trincken. Den 18. nach dem sie Aschau besetzt / auff Weitzkirchen gezogen / allda eine große summa Bauren / und also in 3 Tagen bey 10 tausent zusammen kommen / den Pfarrhoff geplün dert / und auff Beyerbach gerückt / Und weil die Soldaten allda auß dem Schloß und Marek auff die Bauren Feur geben J seyn sie mit gewalt hinein gedrungen / bey 150 erschlagen / in solchem schiessen hat sich ein Feuer angezün det / darüber der Marek verbrandt / Und alß sich bey 50 Soldaten im Schloß / in ein Gemach retterirt, haben die Bauren / unangesehen der Brunst / den Soldaten nachgesetzt / alle erschla gen. Interim ist Herr Stadthalter mit 100 Pfer den / und 800 Mußquetierern / sampt 3 stück Geschütz / gegen Beyerbach kommen / alß haben sich die Bauren bald zusammen gethan / und in freyem Feldt entgegen gezogen / Und ob man die Stück auff sie abgehen lassen / die Mußquetierer und Reuter in sie gesetzt / haben sie es nicht geacht / sondern unerschrocken in die Mußquetierer gefallen / zertrennet / und was sich nicht zeitlich salviert, alles / sampt 40 Reutern erschlagen / und was sie hernach noch ereylen mögen / und viel in den Höltzern umbgebracht / Die Stück / Pulver / Munition und Schantzzeug / auch deß Henckers Calesch (drauff etlich 100 eiserne Hacken mit Stricken / die Bauren gleich damit auffzuhencken / gewest) bekommen / der Bauren seyn 6 geblieben / und haben deren viel das schiessen nicht empfun den / die Kugeln in Busem und Hosen zu Nachts gefunden / Auch zu Großkirchen die Soldaten Quartier geschlagen / und die Bürger mit ihnen Der Bericht bei Kurz, Beiträge 1, S. 126—133, und bei Stütz, Geschichte Wilherings, S. 611 f., Nr. CXXV, auch in Linzer Regesten B VIII 1/374. Vgl. dazu auch die Rechtfertigung von Richter und Rat des Marktes Aschach an die Verordneten, datiert vom 10. März 1627 bei Czerny, Bilder, S. 55 ff.

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